Realschule plus an der Römervilla

Auf Spurensuche nach jüdischem Leben in Mülheim-Kärlich

Auf Spurensuche nach jüdischem Leben in Mülheim-Kärlich

Die Schülerinnen und Schüler begaben sich auf die Spuren jüdischen Lebens.Fotos: Annette Hebel

Auf Spurensuche nach jüdischem Leben in Mülheim-Kärlich

Grabstein auf dem jüdischen Friedhof.

Mülheim-Kärlich. Der Landtagsabgeordnete Peter Moskopp am 9. November 2021 die Schülerinnen und Schüler der 10. Klassen und sprach mit ihnen über die vielfältigen Ereignisse, die diesen Tag in der deutschen Historie derart wichtig machen. Schon einige Tage später begab sich die Klasse S10a mit ihrer Geschichtslehrerin Andrea Henrichs auf Spurensuche in Mülheim-Kärlich zu der Thematik „1700 Jahre Jüdisches Leben in der VG Weißenthurm“. Initiiert und geplant wurde diese Wanderung zu Stätten jüdischen Lebens in Mülheim-Kärlich von einem ehemaligen Kollegen, Franz-Josef Baulig, der sich intensiv mit der Thematik beschäftigt hat. In den folgenden Wochen folgten dann die Klassen S10c und S10d mit ihrer Geschichtslehrerin Annette Hebel. Franz-Josef Baulig stellte sich zunächst als ehemaliger Mülheimer Bub vor, der dann auch viele Jahre als Lehrer in der Apfelsinenkiste arbeitete; dann führte er die Klassen zunächst zum Judengässchen, das vielen nicht bekannt, direkt an der Schule entlang verläuft und früher viel länger war.

An ehemaligen Häusern jüdischer Mitbewohner vorbei, führte der Weg zum Standort der ehemaligen Synagoge. Auf dem Weg dorthin wusste Herr Baulig jedoch auch den Schülern viele heimatkundliche Informationen zu vermitteln.

Auf dem Standort der ehemaligen Synagoge befindet sich heute nur noch ein Stromhäuschen. Die Schüler zeigten sich betroffen und besuchten nun gemeinsam mit den Lehrern einen Zeitzeugen der Reichspogromnacht vom 8. auf den 9. November 1938. In dieser Nacht zündeten die Nationalsozialisten in ganz Deutschland Synagogen an, plünderten jüdische Läden und Häuser, leider auch in Mülheim.

Toni Mohrs, der 1931 in Mülheim geboren wurde, war zu diesem Zeitpunkt sieben Jahre alt. So konnte er den jugendlichen Zuhörern Anekdoten aus der damaligen Zeit erzählen. Die Schüler wiederum waren begeistert von diesem liebenswerten, älteren Herren und seinen Erlebnissen.

Den Abschluss der Wanderung bildete dann ein Besuch des Judenfriedhofes, den die Schüler interessiert aufsuchten. Eine Schülerin erklärte, sie sei noch nie auf einem Friedhof gewesen.

Nach einer über zwei Stunden dauernden Wanderung, teilweise bei Kälte oder Regen, kehrten die Schüler in die Realschule Plus zurück und konnten dort noch Fragen zu dem Erlebten stellen. Alle waren der Ansicht, dass dies eine sehr informative Wanderung war und bedankten sich bei Herrn Baulig für dieses Engagement. Viele Schüler äußerten auch ihre Begeisterung darüber, mit älteren Mitmenschen in Kontakt gekommen zu sein. Ein Ziel, das man sicher immer wieder angehen sollte.