„Wir sind Kirche vor Ort - Remagen plus“ zum Verbot von Segnungen homosexueller Paare
Aufruf zum pastoralen Ungehorsam
Remagen. Direkt nach Veröffentlichung der Vatikan-Entscheidung „NEIN zu Segnungen von LSBQ-Paaren“ schrieb Wir sind Kirche:
„Diese unsägliche Entscheidung verdeutlicht einmal mehr, dass der Versuch Roms nicht gelingen kann, von oben her weltweit Glaubens- und Sittenregeln zu verordnen, ohne einen Dialog mit den Kirchen vor Ort zu führen.
Mit dieser Entscheidung trägt der Vatikan dazu bei, dass die in vielen Ländern nach wie vor bestehende Diskriminierung homosexueller Menschen bis hin zur Gefängnis- und Todesstrafe als gottgegeben angesehen werden kann. Vor dem Hintergrund der Verfolgung Homosexueller reicht es nicht aus und ist gar zynisch, die christlichen Gemeinden dazu aufzurufen, Menschen mit homosexuellen Neigungen – die nach kirchlicher Lehre nicht gelebt werden dürfen – zu respektieren.“
Selbst bei uns in Deutschland sind Lesben, Homosexuelle und alle anderen divers lebende Menschen regelmäßig Anfeindungen ausgesetzt, sei es auf der Straße, bei Behörden oder auch in der eigenen Familie. „Die Kirche“ redet von Nächstenliebe und Respekt voreinander und versagt dennoch immer wieder. Ein Leben als gleichgeschlechtliches Paar in einer von Liebe und gegenseitigem Respekt gestalteten Beziehung hat für sie keine „heils-bringende“ Bedeutung. Es könne keine Verbindung gesegnet werden, die nicht dem Schöpfungsplan Gottes entspreche, so die Glaubenskongregation. Dieses fatale Verständnis von Sexualität zerstört, anstatt zu heilen. Ihrer Rolle als Hüterin des Mensch-Seins in all seinen Lebensformen wird die römisch-katholische Kirche nur gerecht, wenn sie sich hier vor Ort über diese Aussagen des Vatikans hinwegsetzt. Es ist an der Zeit, sich als Ortskirche mit einer eigenen Kultur von Rom zu emanzipieren.
Die Zeit für Pastoralen Ungehorsam und damit des überfälligen Transformationsprozesses in der römisch-katholischen Kirche ist gekommen !
• Wir nehmen grundsätzlich nicht hin, dass der Vatikan von oben her weltweit Glaubens- und Sittenregeln verordnet, die in einem menschenverachtenden Denken begründet sind.
• Wir fordern daher alle Priester und Hauptamtliche auf, allen lesbischen, homosexuellen und divers lebenden Paaren auf deren Wunsch bewusst und öffentlich den Segen zu spenden; der Segen als ein sichtbares Zeichen dafür, dass diese Liebe zweier Menschen ein Segen in und mit Gottes Liebe ist.
• Wir fordern alle Männer und Frauen, jung und alt, auf, in ihren Gemeinden ihre Priester zu solchen Segnungen zu ermutigen und ggf. sich entsprechend gegenüber dem eigenen Bistums-Bischof zu äußern.
• Wir fordern alle Menschen auf, die in der Kirche vor Ort Verantwortung übernommen haben oder übernehmen werden, sich über die Themen, die uns ALLE in der Kirche betreffen, mit allen in synodaler Offenheit und Kommunikation auszutauschen, diese zu diskutieren und entsprechende Reformen und Veränderungen vorzunehmen und das im vollen Vertrauen auf Gottes Geist. Nur Gottes Geist weht zwar dort, wo er will, aber man sollte auch die Fenster öffnen.“
Pressemitteilung
„Wir sind Kirche vor Ort -
Remagen plus“
