Veranstaltung der Gleichstellungsbeauftragten
Autorenlesung mit Ernst Heimes
Münstermaifeld. Was am 9. November 1938 geschah, darf nicht vergessen werden. Aus diesem Grund müssen wir immer wieder daran erinnern – davon ist die Gleichstellungsbeauftragte der Verbandsgemeinde Maifeld, Manuela Bork, überzeugt. Anlässlich des Jahrestags der Pogromnacht veranstaltet sie eine Autorenlesung mit Ernst Heimes. Termin ist Freitag, 21. November 2025, 19 Uhr, in der ehemaligen Synagoge Münstermaifeld. Dabei wird der aus Cochem-Cond stammende freie Schriftsteller sein 2022 erschienenes Buch „Bevor das Vergessen beginnt“ vorstellen. Im Anschluss besteht Gelegenheit zum Gespräch.
Täterperspektive beleuchtet
In „Ich habe immer nur den Zaun gesehen“ berichtete Heimes 1992 erstmals umfassend über das KZ-Außenlager Cochem und den Ausbau des Tunnels zwischen Bruttig und Treis zu einer unterirdischen Waffenfabrik. Damit durchbrach er eine Mauer des Schweigens und beleuchtete eines der dunkelsten Kapitel deutscher Geschichte. In „Bevor das Vergessen beginnt“ erzählt er von seinen Nachermittlungen. Opfer, Täter und Beobachter begegnen ihm. Zum Beispiel SS-Obersturmführer Walter Scheffe, einer der Führer der beiden Konzentrationslager in Bruttig und Treis. Vom französischen Militärgericht zum Tode verurteilt, erfuhr er erst kurz vor dem Hinrichtungstermin von seiner Begnadigung. Aber wie sah seine in Zwangsarbeit umgewandelte Strafe im Wittlicher Kriegsverbrecher-Gefängnis tatsächlich aus? Wie gestaltete sich sein Leben nach seiner Haftentlassung? Wie erging es seiner Familie mit dem Wissen, dass der Sohn, Ehemann, Vater und Großvater ein verurteilter Kriegsverbrecher ist? Im Kapitel Bruttiger Begegnungen berichten Ortskundige und Zeitzeugen von bisher völlig unbekannten Vorgängen im und um das KZ-Außenlager und fordern mit ihrem Wissen und ihrer Erinnerung zur Neubewertung mancher historisch belegten Vorgänge auf. Zum Beispiel der Hinrichtung von Häftlingen am 20. Juni 1944.
Aufgeschrieben, was niemals vergessen werden darf
„In diesem Buch habe ich aufgeschrieben, was nicht in Vergessenheit geraten darf. Ich bin sicher, meine Nachermittlungen werden den Lesern eine ganz neue Sicht auf die Vorgänge im KZ-Außenlager Cochem im Jahr1944 und die darauf folgenden Jahrzehnte bis heute gewähren“, sagt der Autor, der in Löf wohnt und von 1983 bis 2025 die Buchhandlung Heimes in der Koblenzer Altstadt betrieb. Neben seiner schriftstellerischen Tätigkeit trat er in den Jahren 1988 bis 2001 mit wechselnden Kabarettprogrammen in Deutschland und dem benachbarten Ausland auf. Ernst Linde-Heimes, wie er richtig heißt, ist Autor zahlreicher Bücher. Vortrags- und Lesereisen führten ihn unter anderem ins europäische Ausland sowie nach Israel und Palästina. Für sein vielfältiges Schaffen wurde er mit verschiedenen Förderungen und Preisen ausgezeichnet. Er ist Mitglied des PEN Deutschland.
Aufgrund der begrenzten Platzanzahl bittet Manuela Bork um Anmeldungen unter gleichstellungsbeauftragte.vg@gmail.com oder Telefon 0176 - 64766141
