Vertreter von Energieunternehmen und Stadt informierten im Rahmen einer Pressekonferenz über den Stand der Dinge nach der Flut

Bad Neuenahr-Ahrweiler: Energienetz weitestgehend wiederhergestellt

21.12.2021 - 15:11

Bad Neuenahr-Ahrweiler. Bürgermeister Guido Orthen hat Vertretern der Energieunternehmen der Ahrtal-Werke, der Westenergie AG sowie der Energienetze Mittelrhein (enm) für ihre tatkräftige Unterstützung seit der Flutkatastrophe gedankt: „Die Wiederherstellung der Energieinfrastruktur ist eine Mammutaufgabe. Um die Energieversorgung wieder auf das Niveau zu bringen, wie es vor der Flutkatastrophe vorhanden war, ist es noch ein langer Weg. Umso dankbarer sind wir, dass wir schnelle Hilfe erhalten haben und uns auch noch in Zukunft auf die Unterstützung der Energieversorger verlassen können“, so Orthen. Die Vertreter der einzelnen Unternehmen informierten über den aktuellen Stand der Strom- und Gasversorgung im Stadtgebiet, mögliche Ursachen, die zu einem Ausfall der Strom- oder Gasversorgung führen können und darüber, welche Maßnahmen in diesen Fällen ergriffen werden.


Ahrtal-Werke


Im Verhältnis zu den extremen infrastrukturellen Schäden konnte die Wiederversorgung der Bevölkerung von Bad Neuenahr-Ahrweiler mit Fernwärme und Strom ausgesprochen schnell wieder gewährleistet werden. So wurde die Versorgungsfähigkeit der Fernwärme bereits nach wenigen Tagen, die vollständige Wiederversorgung mit Strom zum 19. August 2021 verkündet. „Möglich war dies durch einen unglaublichen Kraftakt unserer MitarbeiterInnen zum Wohl unserer MitbürgerInnen und der großzügigen und solidarischen Hilfe von mehr als 100 befreundeten Unternehmen und Unterstützern. Dafür einen besonderen Dank“, teilt Dominik Neswadba, Geschäftsführer der Ahrtal-Werke, mit. Zu beachten ist, dass die Wiederversorgung derzeit teilweise durch provisorische oder temporäre Maßnahmen gewährleistet wird, wobei ein vollständiger Wiederaufbau der Netzinfrastruktur voraussichtlich noch Jahre in Anspruch nehmen wird. Auch wenn die Ahrtal-Werke davon überzeugt sind, durch eine Vielzahl an Maßnahmen, die bestehende Versorgungsqualität auch in den kommenden Monaten aufrecht erhalten zu können, kann es, beispielsweise aufgrund von Baumaßnahmen zum Wiederaufbau zu Beschädigungen der Netze durch externe Dritte kommen oder aufgrund deutlich erhöhter Beanspruchung zu räumlich begrenzten, temporären Überlastungen des Stromnetzes. „Selbst wenn es nochmals einen kurzzeitigen, örtlich begrenzten Stromausfall geben sollte, sind unsere Kollegen da, um diesen so schnell wie möglich zu beheben“, betont Neswadba.


Energienetze Mittelrhein


Beim Erdgasnetz stellt sich die Lage naturgemäß deutlich anders dar als beim Stromnetz. Die Energienetze Mittelrhein (enm) als örtlicher Gasnetzbetreiber hat die Versorgung im gesamten Stadtgebiet von Bad Neuenahr-Ahrweiler zwischenzeitlich wiederherstellen können. „Wir haben für die Bevölkerung die gute Nachricht, dass wir am 16. Dezember 2021 wieder in den Normalbetrieb übergegangen sind. Für die Kunden bedeutet das: Es gibt keinerlei Einschränkungen mehr, was die Nutzung der Gasanschlüsse betrifft“, teilt der Sprecher der evm-Gruppe, Marcelo Peerenboom, mit. Die zügige Wiederherstellung des Netzes sei nur durch eine beeindruckende Gemeinschaftsaktion von mehr als 80 Unternehmen aus ganz Deutschland möglich gewesen. „Tiefbau- und Rohrbauunternehmen, Installateure, Netzbetreiber und Energieversorger haben hier im Sinne der betroffenen Menschen solidarisch zusammengearbeitet“, so Peerenboom. Eine ganze Reihe von Gebäuden wird derzeit von den Eigentümern noch saniert. Dort ist oft auch noch nicht die notwendige Installation von Heizungen erfolgt. „Wir weisen darauf hin, dass der Einbau von Gasheizungen oder anderen Gasgeräten unbedingt von einem Fachinstallateur erfolgen sollte. Auch der Einbau von Gaszählern darf nur von zugelassenen Fachkräften erfolgen. Wir warnen ausdrücklich davor, beim Gasanschluss selbst Hand anzulegen – auch und vor allem aus Sicherheitsgründen“, betont Peerenboom.


Westenergie


Die örtlichen Energieversorger Ahrtal-Werke GmbH und Energieversorgung Mittelrhein AG (evm) konnten in den Wochen nach der Unwetterkatastrophe einen großen Teil der Versorgung wieder herstellen. Unterstützung bekamen sie dabei von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Westnetz GmbH aus Dortmund. Vielfach konnten die Unternehmen die Energieversorgung aber lediglich provisorisch wieder installieren. Provisorische Netzstrukturen sind allerdings störungsanfälliger. Insbesondere durch den erhöhten Strombedarf von Elektrodirektheizungen und Bautrocknern kann es in der Region weiterhin zu Störungen kommen. Die Versorger arbeiten daher kontinuierlich daran, die Infrastrukturen zu stabilisieren. „Die Menschen in den vom Hochwasser betroffenen Regionen schnell wieder mit Energie zu versorgen, hatte für uns oberste Priorität. Dafür waren und sind meine Kolleginnen und Kollegen bei Westnetz seit vielen Wochen im Einsatz – in unserem Versorgungsgebiet aber auch darüber hinaus. So haben wir auch nicht gezögert, beim Aufbau der Strom- und Gasversorgung in Bad Neuenahr-Ahrweiler zu unterstützen“, sagt Stefan Küppers, Technikvorstand der Westenergie AG, Muttergesellschaft der Westnetz GmbH. Elf Wochen lang waren mehr als 60 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Westnetz für den Wiederaufbau der Gasversorgung vor Ort. Sie haben rund 700 Gasanschlüsse und mehr als 15 Kilometer Gasleitung geprüft, gereinigt und wieder in Betrieb genommen. Weitere 30 Kolleginnen und Kollegen haben über drei Wochen dabei geholfen, die Stromversorgung in der Innenstadt wieder aufzubauen. So wurden Kabel, Verteilerschränke und Hausanschlüsse geprüft, gereinigt, instand gesetzt oder ausgetaucht. Auch den Aufbau von provisorischen Freileitungen haben die Teams der Westnetz übernommen. Aufgrund einer aktiven Netzbewirtschaftung aller Beteiligten ist die Versorgungssicherheit aktuell gegeben und die Netzbetreiber sind überzeugt auch in den kommenden Monaten die Versorgungsqualität aufrecht erhalten zu können. Entsprechend treffen die Ahrtal-Werke in Bad Neuenahr-Ahrweiler, wie auch die Westnetz im angrenzenden Ahrtal, bereits seit geraumer Zeit eine Vielzahl von Vorkehrungen, um zum Wohl der EinwohnerInnen möglicher Weise auftretende Störungen idealer Weise im Vorfeld zu vermeiden, bei Auftreten aber schnellstmöglich beheben zu können. Auch die EinwohnerInnen können einen Beitrag zur Steigerung der Netzsicherheit leisten, indem Sie eine unsachgemäße oder übermäßige Beanspruchung der Stromnetze vermeiden und insbesondere möglichst schnell die eigene Hausinstallation instand setzen und wo noch nicht geschehen, im Anschluss einen Zähler einsetzen lassen. In diesem Zusammenhang bitten die Stadtverwaltung, die Ahrtalwerke, die Energienetze Mittelrhein sowie die Westnetz AG die Bevölkerung weiterhin darum, Hausinstallationen und Anschlüsse nicht selber in Betrieb zu nehmen, sondern ausgebildete Fachkräfte zu kontaktieren.

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K. Schmidt:
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