Prof. Johannes Geffert verzauberte mit drei hochkarätigen Musikerinnen das Publikum in der Thürer Fraukirch
Barockmusik zu Ehren des höchsten Marienfestes im Kirchenjahr

Thür. Das Gedächtnis der (sieben) Schmerzen Mariens ist eines der höchsten Marienfeste im Kirchenjahr der römisch-katholischen Kirche, das am 15. September begangen wird. Der Gedenktag hatte im vorkonziliaren Kalender eine eigene Sequenz, das „Stabat mater“. 1927 wurde durch das päpstliche Dekret „Celebre apud Slovaccham gentem“ die Mutter Gottes von den sieben Schmerzen zur Patronin der Slowakei erklärt. Seitdem ist der 15. September in der Slowakei ein Nationalfeiertag.
Die Fraukircher Marienbruderschaft nahm den Gedenktag zum Anlass, unter der Schirmherrschaft von Dr. Alexander Saftig zu einem Konzert mit Musik aus der Barockzeit in die der Mutter Gottes geweihten Wallfahrtskirche Fraukirch bei Thür einzuladen.
Dr. Wolfgang Zäck, Vorsitzender des Fördervereins der Fraukircher Marienbruderschaft, begrüßte zunächst die Konzertbesucher, darunter Dr. Alexander Saftig mit Lebensgefährtin Monika Hoffmann sowie VG-Bürgermeister Jörg Lempertz.
Anschließend hieß er keinen Geringeren als den Professor für Orgel und Improvisation an der Hochschule für Musik in Köln, Johannes Geffert, herzlich willkommen, der eigens für das Konzert in der Fraukirch einige „Raritäten“ entdeckt und zu einem höchst anspruchsvollen Programm zusammengestellt hatte.
In Begleitung von drei hochkarätigen Musikerinnen
Zu den in vollkommener Harmonie dargebotenen Interpretationen zählten Werke von Carl Philipp Emmanuel Bach, Marc Antoine Charpentier, Pietro Terziani, Jakob Friedrich Kleinknecht, Leonardo Leo, Pierre Dandrieu und Georg Philipp Telemann.
Während Prof. Geffert am Cembalo den Ton angab, wurde er von den drei hochkarätigen Musikerinnen Jessica Meffert (Sopran), Ulrike Friedrich (Traversflöte) und Hendrike Steinebach (Violine) vortrefflich begleitet.
Leider waren die höchst interessanten Erläuterungen der jeweiligen Werke durch Prof. Geffert - wegen eines fehlenden Mikrofons - im hinteren Teil der Fraukirch nur noch sehr schwer zu verstehen. Dagegen benötigte die Sopranistin Jessica Meffert absolut kein Mikrofon. Ihre ausdrucksstarke, von vollkommener Reinheit geprägte Stimme kam durch die einmalige Akustik in der Fraukirch hervorragend zur Geltung und wurde - trotz der vorherigen Bitte, während des Konzerts nicht zu applaudieren - nach dem hinreißend intonierten „Salve Regina“ (Pietro Terziani) von den restlos faszinierten Zuhörern mit brausendem Beifall bedacht.
Interessiert lauschte das Publikum auch den Ausführungen Dr. Zäcks zur Entstehungsgeschichte der Fraukirch, die zu den ältesten Kirchen der Eifel zählt. Der heutige Kirchenbau wurde auf den Fundamenten einer fränkischen Saalkirche aus dem achten Jahrhundert errichtet. Bereits zu Beginn des 13. Jahrhunderts wurde der ursprüngliche Kirchenbau durch einen Neubau ersetzt, von dem heute noch das Mittelschiff und der Chor erhalten sind.
Im Inneren der Kirche befindet sich ein Hochaltar mit einem Altartisch aus dem 13. Jahrhundert, über dem sich der Altaraufsatz aus Tuffstein von 1664 erhebt. Hier sind neben der Verkündigung Mariens auch die Hauptszenen der Genoveva-Sage dargestellt.
Nach der regionalen Genoveva-Sage baute Pfalzgraf Siegfried, der in Mayen im achten. Jahrhundert residiert haben soll, die Kirche zum Dank für die Errettung seiner Frau Genoveva durch die Gottesmutter Maria. Das aus farbig gefasstem Tuff bestehende Altarbild aus dem Jahre 1667 zeigt in prächtiger, plastischer Darstellung in Form einer Bildergeschichte den Ablauf der Legende. In einer hinteren Ecke des Gebäudes steht aufrecht eine Grabplatte mit einer lebensgroßen Darstellung eines Ritters und seiner Frau, vermutlich Siegfried und Genoveva.
Vom Mittelalter bis ins 18. Jahrhundert fanden in Fraukirch regionale Gerichtstage für die umliegenden Pellenzgemeinden statt.
Die Kirche wurde urkundlich zum ersten Mal im 13. Jahrhundert erwähnt. Bis 1764 war sie Eigenkirche des Bischofs von Trier und ging dann an die Abtei Maria Laach über. 1804 erwarb der Landwirt Johann Wilhelm Nell von Thür das Anwesen aus dem säkularisierten Klosterbesitz. Es ist heute im Privatbesitz der Familie Sesterhenn, den Nachfahren Nells. FRE

Zu den Ehrengästen zählten Schirmherr Dr. Alexander Saftig und seine Lebensgefährtin Monika Hoffmann sowie VG-Bürgermeister Jörg Lempertz.

Dr. Wolfgang Zäck gab einen interessanten Einblick in die Entstehungsgeschichte der Fraukirch.