Freiwillige Feuerwehr Oberwinter feiert 125-jähriges Bestehen

Chronik würdigt Geschichte der Wehr

Chronik würdigt Geschichte der Wehr

Thomas Schlemmer (r.) und Nicole Pöpping (l.) erstellten die Texte für die Festschrift. Frank Noack und Frederic Noack, Einheitsführer und stellvertretender Einheitsführer (hinten, 2. und 3. v. l.) und Hermann Schlemmer (hinten, 2. v. r.) stellvertretender Vorsitzender des Fördervereins, präsentierten die Publikation gemeinsam mit der Jugendfeuerwehr. AB

Chronik würdigt Geschichte der Wehr

Neben erläuternden Texten enthält die Festschrift auch umfangreiches Bildmaterial.

Oberwinter. Zu einem großen und rundum gelungenen Fest wurde das 125. Jubiläum der Oberwinterer Feuerwehr um Einheitsführer Frank Noack am vorletzten Wochenende. Neben den vielen Angeboten am Samstag und Sonntag für die Bevölkerung, von kulinarisch über musikalisch und von unterhaltsam bis informativ, hatte sich die Feuerwehr aber auch viel Arbeit mit einer Festschrift gemacht, die anlässlich des 125-jährigen Bestehens zusammengestellt wurde. Ein Dank galt Thomas Schlemmer und Nicole Pöpping, die die Texte erstellt hatten. Sicher viel Arbeit war der historische Textteil, in dem Jahr für Jahr die jeweiligen Ereignisse zusammengefasst worden waren. 84 Seiten umfasst die Festschrift, wobei neben den Grußworten der weitaus größte Teil sich mit der Historie, der Chronik der Oberwinterer Feuerwehr befasst. Neben den Texten sind natürlich auch Fotos zu bewundern, von damals bis heute.

Aus den Anfängen der Oberwinterer Feuerwehr ist in der Festschrift zu lesen: Im Jahre 1892 wurde die Freiwillige Feuerwehr Oberwinter von Hermann Brandenberg, Christian Klesing, Albert Müller, Karl-Johann Volk, Heinrich Koll, Wilhelm Prinz, Johann Assenmacher, Christian Assenmacher, Joseph Assenmacher, Heinrich Assenmacher, Peter Gütgemann, Peter Grau, Karl Jansen, Heinrich Bergmann, Martin Paralowski, Joseph Kraforst, Kurt Loosen, Johann Probst, Joseph Schreiner, Joseph Jungbluth, Peter Weyerbusch, Peter Prinz, Fritz Prinz, Heinrich Hüsch und Peter Jansen gegründet. Bis dahin war die Bekämpfung von Bränden und Brandgefahr Aufgabe der Feuerschutzpolizei. Jedermann war verpflichtet, bei Not und Gefahren auf polizeiliche Aufforderung Hilfe zu leisten. In Ledereimern wurde das Wasser zum Löschen der Feuersbrünste herbeigetragen. Das Wasser wurde aus dem Rhein, aus dem Wassergraben, der sich dort befand, wo jetzt die Bahngleise verlaufen, oder aus dem Bach, der durch die heutige Weihergasse in den Rhein lief, entnommen. Hand in Hand wurden die Eimer in Kettenform von den Einwohnern zur Brandstelle gereicht. Die erste Feuerspritze, eine Handdruckspritze, wurde im Spritzenhaus untergebracht. Bei Feuer alarmierten die Nachtwächter und Flur-Weinbergschützen mit dem Horn, oder die Kirchenglocken wurden gebeiert.

Der Initiator zur Gründung einer Feuerwehr war Hermann Brandenberg. Er wurde zugleich der erste Feuerwehrhauptmann. Nach der Gründung zählte die Feuerwehr 35 Aktive und 15 inaktive Mitglieder. Es wurden regelmäßig Übungen abgehalten, deren Besuch mit einem Treuegeld belohnt wurde. Diejenigen, die alle Übungen besucht hatten, erhielten vier Goldmark ausgezahlt. Dies waren im ersten Jahr 13 Männer. Eine Sterbekasse wurde 1898 eingerichtet. Sie besteht heute noch. Die neu gegründete Feuerwehrkapelle spielte erstmals 1898.

1900 starb Hauptmann Brandenberg. Sein Nachfolger wurde Klempnermeister Jakob Häger. Im Jahr 1911 war die Wehr bereits so stark, dass eine Aufnahmesperre verhängt werden musste.Der erste Steigerturm wurde 1893 vor der damaligen Gastwirtschaft Titz errichtet. Der komplette Steigerturm kam 1900 in die Rheinallee (heute: Büro der Schottelwerft Clausen). Beim Bau der Umgehungsstraße (B 9) 1935 bis 1936 musste der Turm weichen. Auf dem Schulhof war nun sein neuer Standort. Beim 70. Gründungsfest der Feuerwehr am 14. und 15. Juli 1962 wurde die letzte Übung am Steigerturm gehalten, denn er fiel der neuen Schule zum Opfer.

Das 60. Jubiläum feierte die Feuerwehr Oberwinter 1962 am 5. und 6. Juli. Damals wurde das einzige noch lebende Gründungsmitglied Heinrich Husch besonders begrüßt. Das erste Feuerwehrfahrzeug erhielten die Freiwilligen 1939. Die Möbelfabrik Brand schenkte den Feuerwehrleuten einen gebrauchten Personenwagen. Dieser Wagen wurde dank großzügiger Spender für 750 Reichsmark umgebaut. Viele Brände und natürlich auch Hochwasserkatastrophen und Schiffshavarien auf dem Rhein hatte die Feuerwehr mit doch noch sehr eingeschränkten Mitteln zu bewältigen.

1964 wurde Heribert Blumenthal Wehrführer als Nachfolger von Simon Heyden. Im Laufe der Jahre gab es auch Fahrzeuge für die Feuerwehr, und zum 75. Jubiläum 1967 war die Anschaffung zweier Löschfahrzeuge vorgesehen. Viele weitere Besonderheiten sind in der Festschrift nachzulesen. Ob die Gründung der Jugendfeuerwehr oder des Fördervereins der Feuerwehr Oberwinter oder besondere Einsätze, ein Lesen der Festschrift lohnt sich in jedem Fall.