Aktionen für neue Spielzeit der Passionsspiele in Rieden sind in vollem Gange
Das „Oberammergau der Eifel“ bereitet sich für Mysterienspiele vor
Rieden. Die Passion mit allen Sinnen hautnah erleben. Eines ist seit Generationen klar: Rieden, ist das Dorf, über dem eigentlich immer der berühmte Hauch der Passion liegt. Es ist schon etwas ganz Besonderes, wenn sich rund ein Fünftel der in Rieden wohnhaften Menschen in die Passionsspiele einbringen. Dies zeigt in hohem Maße die Verbundenheit der Frauen, Männer und Kinder zu ihrer Tradition, ihrer aller Mysterienspiele, um das Leben, Leiden und Sterben Jesu Christi. Im Jahre 1923, noch mit einfachen Mitteln begonnen, sind die Aufführungen in den Jahren 1934, 1949, 1965, 1975, 1985, 1995, 2000, 2005, 2011, 2017 und nun zum 100. Jubiläum nicht 2023, sondern im Jahre 2025 zu einem festen Bestandteil im Dorf, das man ohne Weiteres als das „Oberammergau der Eifel“ bezeichnen kann, geworden. So wird es auch in der Spielzeit 2025 wieder sein, wenn die Besucher auf der großen Bühne im Riedener Gotteshaus die Szenerie verfolgen können. Perfektion in Organisation, Bild, Ton, Technik und vor allen Dingen Mimik hat in Rieden oberstes Gebot. Vom erfolgreichen Regisseur, Hans Peter Doll, seit der Aufführung im Jahre 1985 in Szene gesetzt, bedeutet dieses Ereignis für den Ort und Besucher aus nah und fern, einiges. Der freut sich natürlich über die seit zwei Spielzeiten bestehende Unterstützung der Regiearbeit durch den Passionsspiel erfahrenen Stefan Müller. „Wir sind ein gutes Team“, so Doll. Über dem Dorf am Waldsee liegt eigentlich immer ein Hauch der Passion. Und dies nicht nur zu den Spielzeiten, dann, wenn man plötzlich entdeckt, das die „Jünger“ ihre Bärte wachsen lassen. Diese Passionsspiele sind ein nicht mehr weg zu denkender Bestandteil im dörflichen Leben. Generationen haben bereits als Darsteller mitgewirkt. Ganze Familien sind in den Jahren der Spielzeiten im Einsatz. Und dies ist wahrlich kein Zuckerschlecken. Traumrollen als Jesus, Maria, Judas, Simon Petrus, Kaiphas, oder Pilatus verlangen den Darstellern vieles ab. Aber auch alle anderen Rollen werden akribisch genau besetzt, es muss alles hundertprozentig, nicht nur bei den Schlüsselszenen, ob nun beim „Abendmahl“, am „Ölberg“, „Jesu Verurteilung“, der „Kreuzigung“, oder aber bei der „Auferstehung“, stimmen. Zum Gelingen tragen natürlich auch die Riedener Sängerinnen und Sänger mit Verstärkung aus den umliegenden Orten unter der Dirigentin Frederike Assion Bolwin, und die vielen Guten Geister hinter den Kulissen bei. Die Passionsspiele „schweißen“ aber auch Menschen zusammen. Gemeinschaftsgeist ist gefragt. Jeder hilft jedem. Die ehemaligen Schauspieler geben Ratschläge, die natürlich gerne von den „Neuen“ angenommen werden. Es geht schließlich um das Gelingen „ihrer“ Spiele. Näherinnen sind im Einsatz, nachdem sie vorher sorgfältig passende Stoffe geordert haben. Eigentlich nutzen viele Zeitgenossen die Tage „zwischen den Jahren“ zur Entspannung. Sozusagen um die Seele baumeln zu lassen. Ganz anders ist es da in Rieden. Das Gotteshaus der Gemeinde am Waldsee, wird zum Spielort umfunktioniert, Da werkeln dann fast 30 Personen am ansteigenden Unterbau für die Sitzgelegenheiten der vielen Besucher des Events. Da wird von der Crew gehämmert, geschraubt, geschleppt und eingepasst. Die Bühnenbildner, Maskenbildner, oder Techniker opfern ebenfalls ihre Freizeit für die Gute Sache. Hier bewahrheitet sich immer wieder der Ausspruch: „Gemeinsamkeit macht stark“. Eigentlich lässt sich alles mit dem Kommentar von Bischof Stefan Ackermann, bei einem seiner Passionsspiel-Besuche zusammenfassen: „So etwas von Perfektionismus, von Spielleidenschaft, von exzellenter Regie, über Vorbereitung, Bühnenbilder, Kostüme und den hervorragenden Chorgesang, habe ich noch nie in einem solchen Rahmen erlebt. Es hat mich sehr berührt, wie Jesus aus Überzeugung heraus kontinuierlich seinen Weg geht, bis hin nach Golgotha. Und die Schauspieler erhalten, wie mir scheint, eine gewisse Bestärkung darin“, so der Bischof. Und die Medien, ob Print, Rundfunk oder TV loben mit Sicherheit auch 2025 wieder diese von den Akteuren der Laienspielgruppe Rieden aufgeführten Mysterienspiele. Tausende von Besuchern werden mitfiebern, ja mitleiden, wenn es aus Jesu Munde heißt: „Vater, wenn es möglich ist, so lass diesen Kelch an mir vorüber gehen“ bis hin zum letztendlichen „Es ist vollbracht“. Diese Passionsspiele sind wahrlich einen Besuch wert. Gerade in der heutigen Zeit. Dann, wenn sich am Samstag, den 8. März 2025 der Vorhang öffnet und der Vorsitzende, Joachim Engel die Gäste begrüßen wird. Zu einer Tradition, die weiter Bestand haben muss, und die man unbedingt als Besucher miterleben sollte.
BS
Die Kreuzigungsszene „Es war einmal“ im Saale Doll.
Bischof Stefan Ackermann bei seinem Besuch der Riedener Passionsspiele.
Perfektion wird bei allen Szenen großgeschrieben.
