Halbes Jahrhundert Kreiswaldbauverein Neuwied: Ein Rückblick und Ausblick

„Dem Wald ging es noch nie so gut“

„Dem Wald ging es noch nie so gut“

Der Kreiswaldbauverein Neuwied feierte mit 170 Gästen in der Wiedparkhalle in Neustadt sein 50-jähriges Bestehen. Foto: Simone Schwamborn

Neuwied. Der Kreiswaldbauverein Neuwied feierte mit 170 Gästen in der Wiedparkhalle in Neustadt sein 50-jähriges Bestehen. Neben dem Rückblick auf das bisher Erreichte wurden aktuelle Herausforderungen und zukünftige Aufgaben angesprochen. Ein Appell ging an die anwesenden politischen Vertreter, sich weiterhin für die Belange der Waldbesitzer einzusetzen. Denn: „Dem Wald ging es noch nie so gut“.

„50 Jahre haben die Forstbetriebsgemeinschaft mit Höhen und Tiefen geprägt“, sagte der 1. Vorsitzende Uwe Werner. Als „Höhen“ bezeichnete er die ständig weiterentwickelten Service- und Dienstleistungsangebote für die Mitglieder. Zu den Tiefen“ zählte der Vorsitzende die Auswirkungen des Klimawandels. Mit Blick auf die GAK-Förderung (Gemeinschaftsaufgabe Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes“) sagte Werner, dass diese wegen des notwendigen Waldumbaus unverzichtbar ist und weiter ausgebaut werden muss. Bitte halten Sie an diesem Fördertopf fest“, appellierte der Vorsitzende an die Politik.

„Für den Landkreis ist der Kreiswaldbauverein, die Forstbetriebsgemeinschaft, ein ganz wichtiger Partner“, gratulierte Landrat Achim Hallerbach. Fast 45 Prozent der Bodenfläche im Kreis seien mit Wald bedeckt. Im Kreis gebe es 18.000 Privatwaldbesitzer mit rund 9.000 Hektar Waldfläche. Die Zahlen verdeutlichten die Kleinparzellierung. Die systematische Bewirtschaftung des Waldes sei nicht nur Aufwand, sondern auch Ertrag in ökonomischer und ökologischer Hinsicht. „Die Forstbetriebsgemeinschaft ist mehr als ein Verein. Es geht um eine gemeinsame Interessensvertretung, ein starkes Marketing, günstigere Rahmenverträge für Geräte, Hilfe bei Grundstücksangelegenheiten, Förderungen und vieles mehr. Was dem Einzelnen nicht möglich ist, das vermögen viele“, zitierte Hallerbach Raiffeisen. Carmen Barth von der Obersten Forstbehörde überbrachte die Grüße des Klimaschutzministeriums. In diesen Zeiten Waldbesitzer zu sein, sei nicht einfach. „Nur gemeinsam sind wir stark, nur gemeinsam können wir schwierige Situationen meistern.“ Der Kreiswaldbauverein sei sehr aktiv und daher „aller Ehren wert“. „Derzeit hält uns die Kürzung der GAK in Atem, wir suchen nach Lösungen, damit die wichtigen Fördermöglichkeiten erhalten bleiben“, machte sie Mut, die Stimme zu erheben, „dann hat es auch Gewicht und kann in der politischen Landschaft ankommen“. Zu den Gratulanten zählten auch Landtagsmitglied Jan Bollinger, Verbandsbürgermeister Volker Mendel (Puderbach) stellvertretend für die Bürgermeister im Kreis, Friedrich Freiherr von Hövel und Dr. Wolfgang Schuh vom Waldbesitzerverband Rheinland-Pfalz sowie Ulrich Schreiber, Kreisvorsitzender des Bauern- und Winzerverbandes. Der Blick auf den Klimawandel und den Umgang mit dem Wald werde von den Interessengruppen sehr unterschiedlich bewertet, sagte Schreiber. Die Positionen könnten unterschiedlicher nicht sein, sie reichten von der Stilllegung von Waldflächen bis zum aktiven Waldumbau. Zeitnahe Umbaumaßnahmen und die Nutzung des Rohstoffes Holz seien der Weg in die Zukunft. Bezirksjägermeister Kurt Milad meinte: „Jäger und Waldbauern müssen auf Augenhöhe und sachlich miteinander kommunizieren, dann lassen sich viele Probleme lösen, dann brauchen wir keine neuen Regelungen oder Novellierungen“. Eine effektive Bejagung sei wichtig für den Waldum- und -aufbau. Er und Werner hätten vereinbart, gemeinsam die Schwachstellen der Bejagung im Privatwald anzugehen. Im Namen der Kreisjägerschaft wünschte Milad „weitere 50 erfolgreiche Jahre zum Wohle des uns anvertrauten Waldes“. Auch Forstamtsleiter Uwe Hoffmann sagte seine Unterstützung für die kommenden Jahre zu. Nach der Ehrung der Gründungsmitglieder Willibert Prangenberg und Karl Giesen stellte Adalbert Fuchs den Festgästen das Jubiläumsbuch 50 Jahre Kreiswaldbauverein Neuwied - Forstbetriebsgemeinschaft“ vor. BA