Peter Berg stellte in seinem Experimentierfeld am Hang sein neues Gartenbuch vor
Der vierte Bildband behandelt „Natur. Ästhetik. Design.“
Westum. Der Berg rief und Westum wurde zur „Pilgerstätte“ für Freunde, Partner, Kunden des Gartendesigners Peter Berg. Die feuchtwarme Witterung am Sonntag konnte die Gäste nicht davon abhalten, den ungewöhnlichen Garten des Experten zu inspizieren. Ein steiniges Unterfangen, durchsetzt von Grün in vielen Schattierungen, Höhen und Formungen.
Es geht stetig bergauf über Treppen aus Stein. Verschnaufen und das Umfeld genießen lässt sich an geschickt integrierten Sitzplätzen. Übereck, gerade und gewunden, entlang von Steinmauern, Steinquadern, felsenartigen Ansammlungen erreichen die Menschen etliche Ebenen im Südhang, den ehemals Weinbau und Streuobstwiesen prägten. Auf jeder dieser Terrassen warten Überraschungen. Wer bis ganz hoch kraxelt, entdeckt unter dem schattigen Laubdach eine große Schaukel. Es gibt auf dem Grundstück mit rund 30 Metern Höhenunterschied Gartenbereiche, in denen Reben an die einstige Bepflanzung erinnern. Allenthalben tun sich neue Sichtachsen auf, und zwischen Bäumen und Buchsbaum wachsen im Gemüsebeet Salatköpfe, Lauch und Tomaten. Neu sind an anderer Stelle ein Gewächshaus und Wasser, das über imposante Felsen fällt und einem Teich mit Schachtelhalm speist. An die Region knüpft ein weiteres Novum an: Peter Berg und Teilnehmer seiner Trockenmauer-Seminare haben einen Winzerunterstand gebaut: massiv und optisch reizvoll: mit Holzbalken an der Decke und waagerechten wie senkrechten Steinmauern.
Bekanntheitsgrad steigt
Im Jahr 2000 zog der Gartenbaumeister, Techniker, Referent und Buchautor in den Sinziger Stadtteil, wo er zusammen mit der Gartenbautechnikerin Susanne Förster die Firma GartenLandschaft Berg gründete. Dass sich das Unternehmen über die Landesgrenzen hinaus einen Namen für anspruchsvolle Gartengestaltung gemacht hat, liegt an vielfach umgesetzten Projekten, die von der Erfahrung im nachhaltig, pflegereduziert und ökologisch ausgerichteten privaten Garten schöpfen. Es liegt an Ambitionen, an Einsatz und hat aber auch damit zu tun, dass Berg, dessen Berufsweg durch alle Sparten des Gartenbaus führte, ein Gespür für Vermarktung hat. So ließen Fernsehauftritte, Reportagen in Fachzeitschriften und seine eigenen Bücher den Bekanntheitsgrad steigen.
Nach dem Erstling „Moderne Gartenarchitektur“ von 2010 folgten 2012 „Naturstein im Garten“ und 2015 „Moderne Gartenkonzepte“. „Inzwischen hat es sich eingespielt, dass alle zwei, drei Jahre ein neues Buch erscheint“, sagt Berg, der neben anderen Auszeichnungen bereits drei Mal – 2011, 2014 und 2016 – als bester Gartendesigner Deutschlands den TASPO Award, den Oscar der Grünen Privatgärten-Branche, verliehen bekam. Jetzt legt er sein jüngstes Werk „Natur. Ästhetik. Design“ vor.
Konvention und Kunstfertigkeit
„Peter Berg legt Gärten an, die durchaus das Konventionelle bieten, was jeder Hauseigentümer braucht – einen Essplatz, einen Werkzeugschuppen, ein Wasserspiel und Pflanzen“, schreibt Sir James Alexander Sinclair in seinem Vorwort. Er fährt fort: „Aber er macht das in einer einzigartigen monumentalen Weise, die ich in dieser Form und dieser Kunstfertigkeit sonst nirgends auf der Welt gesehen habe“.
Das durch Wissen und Erfahrung gegründete Vorgehen im Garten, überlegt und gleichwohl inspiriert, geht zu einem beträchtlichen Teil auf das Westumer Experimentierfeld zurück. Da wundert es nicht, dass dem Hang mit seinen besonderen Herausforderungen im Buch neben dem Genius Loci, der Verwendung der Pflanzen, dem Einsatz von Wasser im Garten, der Projektentwicklung und vielen Aspekten mehr ein eigenes Kapitel gewidmet ist. Vorab legt Peter Berg klar und anschaulich dar, auf welche ästhetischen und philosophischen Grundlagen seine Gestaltungen fußen und welche Materialien und Gestaltungselemente er verwendet. 15 Gartenporträts – privat, gewerblich und Showgärten – runden das Kompendium ab, das durch die vielfältigen Möglichkeiten der Gestaltung mit Naturstein beeindruckt.
Dieses Buch über das designte, ästhetisches Einvernehmen aus Stein und Pflanze im Garten kommt schon deshalb so überzeugend daher, weil seine großzügige Gestaltung einem klaren Aufbau folgt, aber auch Abwechslung aufbaut. Denn die Aufmerksamkeit wird wach gehalten, indem Text- und Bildverteilung immer wieder variieren, wobei sich das Layout wohltuend jeglichen Schnickschnacks enthält. Ein Jahr haben die Autoren Alexandra Braun, Berg und Ina Sperl daran gearbeitet. Die atmosphärischen Fotos kommen von sechs Profis aus fünf Ländern, darunter Jürgen Becker, Philippe Perdereau und Marianne Majerus. Der zweisprachig in Deutsch und Englisch erschienene Bildband (ISBN 978-3-421-04107-4) mit einem Vorwort von Sir James Alexander Sinclair hat einen festen Einband, 240 Seiten, 212 Farbabbildungen und zahlreiche Grafiken.
