DKG übt deutliche Kritik am Transparenzgesetz - Insolvenzwelle wird nicht gestoppt

Deutsche Krankenhausgesellschaft warnt vor Kliniksterben

Deutsche Krankenhausgesellschaft warnt vor Kliniksterben

Das St. Elisabeth Krankenhaus in Mayen. Foto: Archiv/CF

29.02.2024 - 10:12

Überregional. Zum Ergebnis des Vermittlungsausschusses in Sachen Transparenzgesetz erklärt Dr. Gerald Gaß, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG):

„Angesichts der unübersehbaren wirtschaftlichen Notlage der Krankenhäuser hat die Mehrheit im Vermittlungsausschuss aus Bundesregierung und SPD-Ländern die Chance verpasst, der Insolvenzwelle in der Krankenhauslandschaft wirksam entgegenzutreten. Die bloße Ankündigung des Bundesgesundheitsministers, dass die Landesbasisfallwerte für das laufende Jahr erhöht werden sollen, um die Erlöse der Kliniken an die inflationsbedingt gestiegenen Kosten anzupassen, ist eine wertlose Beruhigungspille für die Krankenhäuser. Es bleibt auch nach dem Vermittlungsausschuss und dem heutigen Pressestatement des Ministers völlig unklar, wie der sich täglich verschärfende kalte Strukturwandel gestoppt werden soll.

Ganz offensichtlich haben vor allem die SPD-Länder die Brisanz der Lage ihrer eigenen Krankenhauslandschaft noch immer nicht begriffen. Mit ihrer Zustimmung im Vermittlungsausschuss, ohne dass damit ein kurzfristig wirksamer Inflationsausgleich verbunden ist, tragen sie nun in ganz besonderer Weise Verantwortung für das Kliniksterben in Deutschland. Wer noch vor wenigen Wochen im Bundesrat eine Initiative verabschiedet, die Krankenhausfinanzierung um vier Prozent zu erhöhen, und jetzt, wo es darauf ankommt, den Worten Taten folgen zu lassen, es bei bloßen Ankündigungen belässt, verspielt so das letzte Vertrauen in die Politik.“


Fehlbetrag von 500 Millionen Euro pro Monat


„Nach wie vor müssen die Kliniken jeden Monat 500 Millionen Euro zuschießen, um die Patientenversorgung in Deutschland aufrechtzuerhalten. Geld, das viele Krankenhäuser längst nicht mehr haben. Die vage Ankündigung von Minister Lauterbach, die Landesbasisfallwerte zu erhöhen, um die Tariflohnsteigerungen besser abzubilden, ist bei genauer Betrachtung praktisch wertlos. Eine solche Anpassung würde lediglich weniger als 0,2 Prozent oder auf das Gesamtjahr gerechnet 125 Millionen Euro bedeuten. Der aktuelle monatliche Fehlbetrag würde damit von heute 500 Millionen auf 490 Millionen Euro reduziert. Damit kann kein einziges Insolvenzverfahren gestoppt werden. Geschäftsführungen, Banken und Insolvenzverwalter brauchen deshalb belastbare Fakten, um die Krankenhäuser wieder in sicheres Fahrwasser zu führen.

In welchem Umfang steigen die Landesbasisfallwerte und Psychiatriebudgets? Wann kommt diese Anpassung? Wie geht es in den kommenden Jahren weiter? Auf diese drängenden Fragen gibt es weiterhin keine Antworten. Wenn aber diese Fragen nicht sehr kurzfristig beantwortet werden, wird sich der Optimismus des Bundesgesundheitsministers und der mit ihm im Vermittlungsausschuss verbündeten Länder, mit dem gestrigen Tag die Insolvenzwelle der Krankenhäuser stoppen zu können, sehr schnell in Luft auflösen. Die Geschäftsführungen der Krankenhäuser brauchen belastbare Fakten, um gegenüber den finanzierenden Banken aber auch in laufenden Insolvenzverfahren verbesserte Zukunftsprognosen abgeben zu können.“


Kritik am Transparenzgesetz


„Es ist richtig, ab dem Jahr 2025 einen Transformationsfonds einzurichten, mit dem die notwendigen Strukturanpassungen der Krankenhauslandschaft gefördert werden sollen. Wir haben diese 50 Milliarden Euro schon lange als Strukturinvestitionen gefordert, um den Krankenhäusern eine Perspektive für die Umstrukturierung und den Transformationsprozess in der Reform zu geben. Auch hier müssen nun aber schnell Fakten geschaffen werden, denn die Krankenhausträger stehen in den Startlöchern, um ihre Zukunftsprojekte zügig zu beginnen. Dass der Bund seinen Finanzierungsanteil aus dem Gesundheitsfonds entnehmen möchte, hat die Krankenkassen zurecht irritiert. Sollen nun die Beitragszahler der Gesetzlichen Krankenkassen die Belastungen tragen, die eigentlich über Steuern, also auch von Privatversicherten und Beamten zu schultern sind?

Unsere grundsätzliche inhaltliche Kritik am Transparenzgesetz bleibt bestehen. Diese richtet sich ausdrücklich nicht gegen den Aufbau eines zusätzlichen Transparenzportals. Transparenz über Qualität ist wichtig und wird von der Deutschen Krankenhausgesellschaft auch seit über 20 Jahren mit dem Deutschen Krankenhausverzeichnis gelebt (www.deutsches-krankenhaus-verzeichnis.de). Dazu braucht es aber nicht den jetzt beschlossenen massiven Zuwachs an Bürokratie durch die sinnlose Ausweitung von detaillierten Datenlieferungen. Wir brauchen unsere Beschäftigten am Patientenbett und nicht an den Computern im Stationszimmer.

Mit diesem Gesetz entmachtet der Bundesgesundheitsminister die Länder bei der Krankenhausplanung, indem er zentral schon in diesem Jahr den Kliniken Leistungsgruppen und Level zuordnet. Bis auf Nordrhein-Westfalen wird kein Land in der Lage sein, jetzt schon Leistungsgruppen den Krankenhäusern zuzuweisen. Damit übernimmt der Gesundheitsminister weitgehend die Planungshoheit der Länder.“

Pressemitteilung Deutsche Krankenhausgesellschaft

Artikel bewerten

rating rating rating rating rating
Kommentare können für diesen Artikel nicht mehr erfasst werden.
Stellenmarkt
Weitere Berichte

Baustelle bei Neustadt/Wied führt zu Stau

Verletzte bei sieben Unfälle innerhalb von drei Stunden

Montabaur und Neustadt/Wied. Am Freitagnachmittag zwischen 15:40 und 18:45 Uhr kam es im Feierabend- und Ferienreiseverkehr auf der BAB 3 im Bereich von Montabaur zu zwei und im Bereich von Neustadt/Wied zu fünf Verkehrsunfällen, wobei in letzterem Fall die neu eingerichtete Baustelle zum Neubau der Übergangskonstruktion Wiedtalbrücke erheblich zur Anzahl der Unfälle beigetragen haben dürfte. Diese... mehr...

Event+
 

Schwerer Verkehrsunfall auf der B 412

Kempenich: 16-jähriger Fahrer tödlich verletzt

Hohenleimbach. Am Freitag, den 26.07.2024, kam es gegen 17:55 Uhr auf der B 412 zwischen den Ortslagen Kempenich und Hohenleimbach zu einem schweren Verkehrsunfall zwischen einem Transporter und einem Leichtkraftrad. mehr...

Anzeige
 
Sie müssen angemeldet sein, um einen Leserbeitrag erstellen zu können.
Weitere Berichte
Polizei fahndet öffentlich nach zwei per Haftbefehl gesuchten Tatverdächtigen

Autobahnrastplatz „Logebachtal-West“ bei Bad Honnef: Beschuldigte stachen mehrmals mit Messern zu

Polizei fahndet öffentlich nach zwei per Haftbefehl gesuchten Tatverdächtigen

Bad Honnef. Bei einer Auseinandersetzung auf dem Gelände des Rastplatzes „Logebachtal- West an der A3 am 17.07.2024 waren ein 51-jähriger Mann und seine 50-jährige Ehefrau schwer verletzt worden: siehe https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/7304/5825547 mehr...

Minderjährige krachen in geparkte Autos und flüchten

Sachschaden über 50.000 Euro: Jugendliche verursachen Unfall in Sankt Augustin

Minderjährige krachen in geparkte Autos und flüchten

Sankt Augustin. Ein lauter Knall schreckte Freitagmorgen, 26. Juli um 4.45 Uhr Anwohner der Martinstraße in Sankt Augustin-Menden aus dem Bett. Ein grauer Geländewagen war in Höhe der Hausnummer 63 von der Fahrbahn abgekommen und gegen drei vor dem Haus geparkte Autos geprallt. mehr...

12-jähriger und zwei Erwachsene verletzt

Schlägerei am Rheinufer in Rüngsdorf: Polizei sucht Zeugen

12-jähriger und zwei Erwachsene verletzt

Bonn-Rüngsdorf. Am Donnerstag, 25. Juli, 21:45 Uhr, wurde der Bonner Polizei über den Notruf 110 eine Schlägerei am Fähranleger an der Austraße in Bonn-Rüngsdorf gemeldet. Nach Angaben des Anrufers würden dort etwa 10 Personen aufeinander einschlagen. mehr...

Zu Gast in der Wissenschaftsstadt

Ausflug der SPD Feldkirchen nach Darmstadt

Zu Gast in der Wissenschaftsstadt

Neuwied/Darmstadt. Unter dem Motto „Kultur und Politik“ führte der diesjährige Ausflug der Feldkirchener Sozialdemokraten unter der Leitung der OV-Vorsitzenden Hannelore Gröhbühl nach Darmstadt. Dort empfing der Oberbürgermeister Hanno Benz die Teilnehmer im Magistratssaal des Neuen Rathauses. mehr...

Dringender Handlungsbedarf bei der L83

Torsten Welling (CDU) stellt Kleine Anfrage zu Straßensanierungen in der Vordereifel

Dringender Handlungsbedarf bei der L83

Vordereifel. Bereits Anfang des Jahres trafen sich Vertreter der CDU-Vordereifel und VG-Bürgermeister Alfred Schomisch mit dem Landtagsabgeordneten Torsten Welling zum Ortstermin, um den Zustand der Straßen... mehr...

Installation neuer Parkscheinautomaten startet

Neues zur Parkraumbewirtschaftung in Bad Neuenahr-Ahrweiler

Installation neuer Parkscheinautomaten startet

Bad Neuenahr-Ahrweiler. Drei Jahre nach der Ahrflut soll im Stadtgebiet die Parkraumbewirtschaftung wiederaufgenommen werden. Nach Planungen der Stadtverwaltung werden in der ersten Augusthälfte auf den Parkplätzen neue Parkscheinautomaten aufgestellt. mehr...

Ein Fest für die ganze Gemeinde

„RaiBa Sportwoche“ beim SV Rot-Weiß Merl

Ein Fest für die ganze Gemeinde

Merl. Vom 18. bis 21. Juli 2024 verwandelte sich das Sportgelände des SV Rot-Weiß Merl in ein Mekka für Fußballbegeisterte und Feierlustige. Die alljährliche, nach dem Hauptsponsor benannte „RaiBa Sportwoche“... mehr...

VfB Linz: Starke Gegner, weite Wege

Fußball-Rheinlandliga 2024/2025: Die Kaiserberger starten in einer neuen Umgebung

VfB Linz: Starke Gegner, weite Wege

Linz. Nach dem überzeugenden Aufstieg in die Fußball-Rheinlandliga startet der VfB Linz in einer neuen Umgebung, deren Zusammensetzung sich zur neuen Saison erheblich verändert hat. Sechs raus, sechs rein – ein Drittel der Verbandsliga wurde ausgetauscht. mehr...

Feierliche Eröffnung der neuen Tennis-Ganzjahresplätze

Abteilung Tennis des TuS 1926 Kehrig e.V.

Feierliche Eröffnung der neuen Tennis-Ganzjahresplätze

Kehrig. Nach langer Planungs- und Vorbereitungsphase und nach großem Einsatz der Mitglieder der Tennis-Abteilung des TuS Kehrig e.V. in den letzten Monaten, konnten am Samstag, 13. Juli endlich die beiden neuen Ganzjahres-Tennisplätze offiziell eröffnet werden. mehr...

LESETIPPS
GelesenNeueste
Kommentare

Sportplatz wird eröffnet

Bruno Müller:
Wo ist der beigefügte Flyer ? Wo findet man den ? Was ist Freitag und Samstag für ein Programm ? Viele offenen Fragen die einige interessieren würden . ...

Erwin Rüddel: Straßen stärken

Helmut Gelhardt:
Die Unterhaltung und Sanierung vorhandener, erforderlicher Straßen ist selbstverständlich richtig. Immer mehr neue Straßen führen jedoch nicht zur Verkehrsentzerrung (was vernünftig wäre!), sondern zu immer und immer mehr Straßenverkehr. Es ist erforderlich, dass der Gütertransport mehr und mehr auf...
Amir Samed :
Man kann zu den Ausführungen von Hr. Rüddel stehen wie man möchte, aber die Weltuntergangs-Prognosen vom "Club of Rome", welche 1972 von Kapitalismuskrotikern kolportiert wurden, sind und wollen einfach nicht eintreten. Es liegt einfach daran, dass diese Leute die Entwicklung der Menschheit, in welche...
Helmut Gelhardt:
Herr Erwin Rüddel, MdB (CDU), hat sich absolut redlich den Titel ' Mega-Bodenversiegelnder-Straßenverkehrs-Dinosaurier der Dekade ' verdient. Herr MdB Rüddel hat den "Club of Rome" auch nach mehr als 50 Jahren noch nicht verstanden bzw. will ihn nicht verstehen: "In einer endlichen...
Amir Samed:
Das desaströse "Heizungsgesetz" wurde auch mit den Stimmen der FDP im Bundestag verabschiedet. Damit stehen nicht zuletzt durch die abnorm hochgesteuerten Energiekosten Millionen Menschen vor existenziellen Problemen. Die Heizungsgesetze treiben Hausbesitzer in eine historische Schuldenfalle. Sämtliches...
aktuelle Beilagen
Inhalt kann nicht geladen werden

 

Firma eintragen und Reichweite erhöhen!
Service