Ein Abend mit Shakespeare und den Beatles in Rommersdorf
Ein Abend zwischen Dichtung und Musik

Neuwied. Kaum ein anderer Ort in der Region wäre besser geeignet, als die alte Abtei Rommersdorf, um sich mit den über vierhundert Jahre alten Texten und Gedichten von William Shakespeare auseinanderzusetzen.
Ute Hartmann und Boris Weber, beide bekannte Kunstschaffende aus Heimbach-Weis, haben sich dieser Aufgabe gestellt und ausgewählte Texte des englischen Dramatikers mit neuem Leben erweckt. Unter dem Titel „Liebe, wer lieben kann - sei verschwenderisch mit dem Guten!“ rezitierten die beiden Künstler einige der zentralen Monologe aus bekannten Shakespeare-Stücken und eine Auswahl seiner eindrucksvollen Sonette.
Aber es blieb nicht nur beim reinen Vortrag, sondern Ute Hartmann garnierte die Lesung gekonnt mit eigenen Textbeiträgen, die den Gästen in der Abtei die Besonderheiten Shakespeares Sprachkunst näher brachten.
Die zeitlose Themenvielfalt, wie Liebe, Vergänglichkeit, Schönheit und Eifersucht – Motive, die heute ebenso berühren wie vor über vierhundert Jahren - bieten einen unendlich wirkenden Sprachschatz. Gerade in den 154 Sonetten, die der Dichter verfasste, spielen diese Themen eine zentrale Rolle. Sie sind zudem Meisterwerke der Dichtkunst, komplex, tiefgründig aber eben auch zeitlos.
Eine wunderbare Herausforderung für jeden Schauspieler. Und Ute Hartmann und Boris Weber merkte man an, mit welcher Spielfreude sie sich diesen Themen widmeten. Ebenso der lockere Dialog zwischen den beiden auf der Bühne machte den Abend zu einem kurzweiligen Event in der alten Abtei.
Dazu trug gleichermaßen die musikalische Begleitung durch die INFLAGRANTI-Band bei, die immer wieder dezent die Textvorträge mit bekannten Beatles-Songs untermalten. Die Musiker Klaus Mäurer (Gitarre, Gesang), Peter Zwick (Gitarre, Gesang), Reiner Herrmann (Bass), Dieter Wüster-Lindenau (Drums) und als Gast bei einem Song Bärbel Ecker-Rust (Akkordeon), verstanden es ausgezeichnet, die Gedichte Shakespeares und die unvergesslichen Songtexte der Liverpooler Band zu einem eindrucksvollen Gesamtkunstwerk zu verweben. Handeln doch auch die Texte der Beatles oft von den gleichen Themen wie die vom großen englischen Dichter.
Wenn am Ende die INFLAGRANTI-Band „Hey Jude“ anstimmt, steht auch das Publikum in der Abtei auf und singt mit.
Der Abend war also nicht nur eine literarische Bereicherung, sondern auch ein Beweis dafür, dass große Worte und große Melodien zeitlos sind – und dass sie auch über Jahrhunderte oder Jahrzehnte hinweg nichts von ihrem Reiz verlieren.