Höhr-Grenzhausen wird „UNESCO Creative City“
Ein Meilenstein für die „Hauptstadt der Keramik“
Höhr-Grenzhausen. Die Stadt Höhr-Grenzhausen in Rheinland-Pfalz wurde am 30. Oktober 2025 offiziell in das weltweite Netzwerk der „UNESCO Creative Cities“ aufgenommen. Gleich zwei Aspekte machen die Auszeichnung von Höhr-Grenzhausen zu einer Premiere: Zum einen ist die Stadt Deutschlands erste Kreativstadt des Handwerks, zum anderen die erste Kleinstadt, die Teil des UNESCO-Netzwerks wird.
Die besondere Auszeichnung erhält die Stadt aufgrund ihrer herausragenden Bedeutung als Zentrum der keramischen Kultur, Forschung, Ausbildung und Innovation. Höhr-Grenzhausen reiht sich damit in eine exklusive Liste internationaler Städte wie Florenz, Barcelona oder Kyoto ein, die mit ihrer Kreativität und ihrem kulturellen Erbe weltweit Maßstäbe setzen.
Im Herzen des Kannenbäckerlandes gelegen, blickt Höhr-Grenzhausen auf eine jahrtausendealte Keramiktradition zurück, die bis in die mittlere Jungsteinzeit (ca. 4000–3500 v. Chr.) reicht. Hier liegen die größten zusammenhängenden Tonvorkommen Deutschlands, deren außergewöhnliche Qualität den Grundstein für eine bis heute lebendige keramische Kultur legte. Ursprünglich bekannt für die salzglasierten Erzeugnisse der namensgebenden „Kannenbäcker“, hat sich die Stadt im Laufe der Jahrhunderte zu Europas bedeutendstem Standort für Keramikausbildung und -forschung entwickelt.
Heute existieren in der Stadt rund 40 Werkstätten, Ateliers und Ausbildungsbetriebe, in denen über 200 Künstlerinnen und Künstler aktiv sind – viele davon national und international ausgezeichnet. Mehr als 2.500 Arbeitsplätze hängen direkt oder indirekt an der Glas- und Keramikbranche. Höhr-Grenzhausen ist zudem Heimat mehrerer „Hidden Champions“, darunter weltweit führende Glasveredelungsbetriebe und international agierende Unternehmen für feuer- und säurefeste Erzeugnisse.
Forschung, Bildung und Innovation auf höchstem Niveau
Mit dem Bildungs- und Forschungszentrum Keramik (BFZK) beherbergt Höhr-Grenzhausen ein europaweit einzigartiges Kompetenzzentrum. Acht Institute vereinen hier Wissenschaft, Kunst, Design und Unternehmertum unter einem Dach. Gemeinsam mit dem Westerwald-Campus der Hochschule Koblenz, an dem der bundesweit einzigartige High-Tech-Studiengang Werkstofftechnik Glas und Keramik (WGK) angeboten wird, sowie dem Institut für Künstlerische Keramik und Glas (IKKG) und der Fachschule Keramik, bildet das BFZK ein starkes Netzwerk, das von der künstlerischen Ausbildung bis zur technologischen Spitzenforschung reicht. Dieses Zusammenspiel macht Höhr-Grenzhausen heute zum größten Ausbildungs- und Forschungszentrum für Keramik in Europa. Von internationalem Ruf ist auch der Europäische Keramikmarkt, der alljährlich veranstaltet wird. Das Keramikmuseum Westerwald präsentiert auf über 2.000 Quadratmetern die Entwicklung der Keramikkunst von ihren historischen Wurzeln bis zur zeitgenössischen Avantgarde. Mit internationalen Kooperationen, Sonderausstellungen und dem renommierten Westerwaldpreis gilt das Museum als Forum moderner wie traditioneller keramischer Kunst und Kulturgeschichte.
Keramik alsEntwicklungsmotor
Höhr-Grenzhausen nutzt seine keramische Identität gezielt als Motor einer nachhaltigen Stadtentwicklung. Keramik steht hier sinnbildlich für die Verbindung von Tradition, Innovation und Gemeinschaft – als Handwerk, Kunstform und gesellschaftliches Bindeglied.
Im Rahmen des Modellvorhabens „Innenstadt-Impulse“ werden unter dem Titel STADT.IDEE.WIRKUNG verschiedene Maßnahmen umgesetzt, um Leerstände kreativ zu nutzen und ein internationales „Haus der Keramik“ zu entwickeln. Ziel ist die Intensivierung des Austauschs zwischen Kunsthandwerk, Technik und Forschung.
Bereits 2016 wurde die Töpfertradition von Höhr-Grenzhausen in das immaterielle Kulturerbe der UNESCO aufgenommen. Mit der neuen Anerkennung als „UNESCO Creative City of Crafts and Folk Art“ wird dieser kulturelle Schatz nun auf globaler Ebene sichtbar.
Als Teil des internationalen Netzwerks wird Höhr-Grenzhausen künftig eng mit anderen Städten zusammenarbeiten, um Wissen, künstlerische Innovationen und nachhaltige Stadtentwicklung zu fördern. Ziel ist es, den internationalen Austausch zu vertiefen, neue Formen kultureller Zusammenarbeit zu schaffen und die Verbindung von Tradition und Moderne weiter zu stärken.
Pressemitteilung
Verbandsgemeinde
Höhr-Grenzhausen
