Neuer Ehrenelferrat des Niederlahnsteiner Carneval Vereins ernannt
Ein echtes Lohnschdener Mädchen
Hilde Klein wird 30. NCV Ehrenelferrat „humoris causa“
Lahnstein/Braubach. Im Jahr 1986 wurde im Niederlahnsteiner Carneval Verein (NCV) der Ehrentitel „Ehrenelferrat humoris causa“ („hc“), was so viel wie „humorhalber“ bedeutet, aus der Taufe gehoben. Erster Würdenträger war Rudolf Scharping. Unter seinen Nachfolgern gab es bisher lediglich eine Frau: Ursula Scheeben, die „Blumenfee mit Herz“. Als zweite Frau und als dreißigste Preisträgerin durfte sich in die Riege der Ehrenelferräte nun Hilde Klein einreihen, die seit fünfzig Jahren Mitglied und seit vier Jahren Obermöhn des Lahnsteiner Möhnenclubs „Immerfroh“ ist. Im Rahmen einer Feierstunde wurde der 80-Jährigen die Ernennungsurkunde zusammen mit der NCV-Narrenkappe im Autohaus Schöntges in Braubach überreicht, das nun schon zum vierten Mal Gastgeber der Veranstaltung war. Nach Begrüßung der zahlreich erschienenen Ehrenelferräte - darunter einige Ex-Prinzen und Honoratioren aus Politik und Wirtschaft sowie der Mitglieder befreundeter Vereine hielt Johannes Lauer, „hc“ des Vorjahres, die Laudatio für die neue Würdenträgerin. Lauer, seines Zeichens Dachdecker-, Landesinnungs- und Kreishandwerksmeister, Ex-Prinz (2000), CDU-Vorsitzender und sicher noch vieles mehr verneigte sich vor „unserer geschätzten Obermöhn“. Hilde Klein sei ein echtes Niederlohnschdener Mädchen, ein „Pfundskerl“, geschnitzt aus närrischem Elfenbein. Auf der großen Bühne des Lebens und nahezu allen Lahnsteiner Bühnen - gerade erst wieder bei der Möhnensitzung in der Stadthalle - habe sie gezeigt, was sie kann. Mit echter Lehner Narretei, mit Humor von besonderer Art, spontanem und ehrlichem Witz, wie man ihn bei Profis heute nur sehr spärlich fände, verbreite sie Lebensfreude. Nur Menschen wie sie, die ihre Heimat lieben, Sonne im Herzen tragen und sich selbst nicht sehr wichtig nehmen, seien auserwählt, die NCV-Narrenkappe zu tragen. Aus eben solchem Holz werden die „hc“ gemacht, lobte Lauer.
Eine humorvolle Verleihung
Die Verleihung der sichtbaren Zeichen der neuen Würde geriet ungewollt zu einer närrischen Bühnennummer, denn die Narrenkappe wollte absolut nicht halten auf dem hübsch frisierten Kopf der Geehrten. Hilde Klein nahm alles mit einem Lächeln, vor allem die vielen Küsse, Umarmungen und lobenden Worte, wobei die große Zahl der verliehenen Orden die zierliche Person beinahe zu erdrücken schien. In der langen Reihe der Gratulanten standen natürlich auch Ihre Lieblichkeit, Lahno-Rhenania Silke I und seine Tollität Prinz Michael IV von der pfiffigen Feder. „Endlich hat der NCV etwas für die Frauenquote getan“, freute sich Silke, während Michael die Geehrte als „echte Rampensau“ bezeichnete, die immer eine tolle Figur mache - „egal wie das Hütchen auch sitzt“. Gratulant Helmut Hohl, Vorsitzender des Carneval Comités Oberlahnstein, zeichnete Hilde Klein in seiner weiteren Funktion als Vorstandsmitglied der „Rheinischen Karnevals Korporationen“ mit dem eigens für sie aus der Taufe gehobenen RKK-Damenorden aus.
Wibbelig und nicht zu bändigen
Mit einer Miniaturausgabe des „Baareschesser“-Ordens ehrte der NCV seine beiden weiblichen Ehrenelferräte. Luise Zimmer, Elferratspräsidentin des „immerfrohen Möhnenclubs“, bestätigte ihrer Obermöhn: „Wenn es Dich nicht gäbe, müssten wir Dich erfinden“ und erklärte das Kleinsche Kappen-Spektakel: Die Kappe sei wie Hilde - wibbelig und nicht zu bändigen. „In all den Jahren, in denen ich Mitglied des Möhnenclubs bin, hat bei mir noch nie eine Kappe gepasst“, begann die neue Würdenträgerin ihre Antrittsrede. Sie fühle sich „ausgezeichnet“, sei dankbar, stolz und froh über die Ehrung. Das mit der Frauenquote scheine der NCV allerdings nicht besonders ernst zu nehmen. Sie, als Nummer „2 von 30“, das sei sogar schlechter als „6 aus 49“, reklamierte sie, fegte dabei den Wasserbecher von der Bütt, während sich selbst das Mikrofon vor der hohen Würde der Sprecherin verneigte. Da blieb kein Auge trocken. „Eine toughe Frau“, hörte man einen Gast anerkennend sagen. Und dann zeigte Hilde Klein in der Bütt, dass sie wahrlich eine würdige „hc“ und nach so vielen Jahren immer noch eine großartige Büttenrednerin ist. Mit ihrer Bühnenpartnerin Heidi Schlösser führte sie ein närrisches Zwiegespräch über Männer im Besonderen und über die deutsche Zukunft im Allgemeinen. Einen festen Freund, so Hilde, wolle sie nur noch ambulant, nie wieder stationär haben. Immerhin, Laudator Lauer durfte sich zum Dank für die Laudatio über einen Möhnen-Orden aus ihrer Hand freuen. Für die neue Würdenträgerin hatte NCV-Elferratspräsident Günter Groß, der die Veranstaltung moderierte, eine besonders anspruchsvolle Büttenrede über die Merkwürdigkeiten der deutschen Sprache als Geschenk dabei. „Wenn Karnevalisten Karneval feiern, sind Faschisten dann die, die Fasching feiern?“ Mit einer amüsanten Aufzählung derlei spitzfindiger Wortbetrachtungen mussten die Gäste ihre grauen Zellen gehörig aktivieren. Seinen Vortrag abschließend, hieß Groß, der seit dem Jahr 2004 selbst dem Ehrenelferrat angehört, Hilde Klein dann „herzlich willkommen im Kreis der hc!“.
Der NCV spendierte gleich noch eine Auszeichnung. Ursula Scheeben (2. v. li.) und Hilde Klein (2. v. re.) erhielten einen Mini-Baareschesser. Heidi Schlösser bekam von Günter Groß (li.) und Uwe Unkelbach einen Blumenstrauß.
Hilde Klein wird von Lahno-Rhenania Silke I und Prinz Michael IV. zu ihrer Ernennung beglückwünscht.
