Allgemeine Berichte | 09.12.2025

Nach 50 Jahren: „Kaleidoskop“ - Verein für Nachbarschaftshilfe Meckenheim e.V. - stellt seine Arbeit ein

Eine Ära gelebter Solidarität endet

Ehrenamtliche Mitarbeiterinnen des „Kaleidoskop“. Foto: privat

Meckenheim. Nach fünf Jahrzehnten engagierter Hilfe für Menschen in schwierigen Lebenslagen stellt der Verein „Kaleidoskop“ seine gemeinnützige Arbeit ein. Im Oktober 2025 wurde der Verein aufgelöst; damit endet eine Ära gelebter Solidarität in Meckenheim.

Das Kaleidoskop hat über diese lange Zeit Geschichte geschrieben.

Seinen Ursprung hat „Kaleidoskop“ im Jahr 1973: Damals wurde – noch unter dem Dach der „Frauen Union“ – die „Kleiderstube“ von Liselotte Goetz gegründet.

Aus dieser Kleiderstube entwickelte sich dann Schritt für Schritt ein gemeinnütziger Verein. In den Kellerräumen der Katholischen Grundschule in Meckenheim wurden die überwiegend von Privatpersonen gespendeten Kleidungsstücke von ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen sortiert, aufbereitet und für ein paar Cent verkauft. Nicht nur Bedürftige, sondern auch viele andere Bürgerinnen und Bürger wussten die günstigen Preise und die hohe Qualität der Ware zu schätzen. Der gute Ruf lockte sogar Kunden aus umliegenden Städten und Gemeinden wie Bad Godesberg, Bad Neuenahr und Bad Münstereifel an. Mit der Zeit erweiterte sich das Sortiment auf Kleidung für Damen, Herren, Kinder sowie Schuhe, Taschen, Accessoires, Haushaltswaren, Bett- und Tischwäsche, Dekorationen, Spielsachen und mehr – ein „Kaufhaus für Jedermann“.

Mit 20 bis 25 Ehrenamtlichen erwirtschaftete der Verein Jahr für Jahr durchschnittlich 40.000 Euro, die an bedürftige Meckenheimer Bürgerinnen und Bürger sowie an soziale Einrichtungen gespendet wurden – unter anderem an die Tafel, die Seniorenarbeit, die Flüchtlingshilfe und an viele Projekte für Kinder und Jugendliche. Auch die Meckenheimer Schulen wurden regelmäßig unterstützt, etwa durch Zuschüsse für Aktionen im Sport- und Kulturbereich, und alteingesessene Vereine wie Schützenverein, Pfadfinder, Stadtsoldaten und Jugendfeuerwehr erhielten regelmäßig Hilfe. Zu den geförderten Maßnahmen zählten unter anderem Sprachkurse für Geflüchtete, Freizeiten im Rahmen der Inklusion, Essensgeld für Schulkinder, Theaterprojekte an Grundschulen sowie Seniorenfahrten. Auch Einzelpersonen und Familien erhielten in besonderen Notlagen finanzielle Hilfen.

Für dieses nachhaltige und verlässliche Engagement wurde der Verein vielfach geehrt. Zum 30-jährigen Jubiläum konnte sich „Kaleidoskop“ in das Goldene Buch der Stadt Meckenheim eintragen, zudem erhielt die Kleiderstube die Ehrennadel der Stadt. Über Jahrzehnte hinweg war das „Kaleidoskop“ damit ein fester Bestandteil des sozialen Lebens in Meckenheim.

Nach dem Tod der langjährigen Vorsitzenden Johanna Schneider wählten die Mitglieder im März 2013 Marianne Mickley zur 1. Vorsitzenden und Jutta Gogoll zur 2. Vorsitzenden. Gemeinsam mit einem aktiven Vorstand und dem Team von Ehrenamtlichen führten sie den Verein bis heute.

Das große Highlight des Vereinsjahres war der jährliche Basar im Meckenheimer Schützenhaus, es kamen viele Besucher und Kaufinteressenten, um die übers Jahr gesammelten Spenden zu kaufen. Dazu gab es Bewirtung mit Kaffee, Kuchen und Würstchen.

Während der Corona-Pandemie 2020 musste der Betrieb zunächst vorübergehend eingestellt werden und die Räume wurden mit viel ehrenamtlichem Engagement pandemiekonform umgestaltet, sodass die Arbeit unter strengen Schutzmaßnahmen weitergeführt werden konnte.

Kurz darauf zerstörte die Flutkatastrophe 2021, nach nur zwei Tagen regulärer Öffnung, die bisherigen Räume samt Inventar und Ware. Obwohl dadurch das 50. Jubiläum und die geplanten Feierlichkeiten im Rahmen des alljährlichen Basars nicht stattfinden konnten, schaffte es der Verein trotzdem, aus den noch vorhandenen Beständen 24.000 Euro zu verteilen – unter anderem an das Café Sofa, die Ökumenische Hospizgruppe, Kindergärten, inklusive Vereine und viele andere gemeinnützige Vereine.

Nach den schweren Krisen war die Motivation der Mitglieder zum Wiederaufbau der Kleiderstube aber zunächst ungebrochen. Die Stadt Meckenheim teilte uns dann im Frühjahr 2024 mit, dass die bisherigen Räumlichkeiten nicht mehr zu Verfügung gestellt werden können. Die bereits vorher eingeleitete Suche nach geeigneten und bezahlbaren Räumlichkeiten blieb leider ohne Erfolg. Als endgültig keine Hoffnung mehr zur Weiterführung der Kleiderstube bestand, beschlossen die ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen in einer Mitgliederversammlung den Verein aufzulösen.

Mit der Auflösung im Oktober 2025 endet die 50-jährige Geschichte der „Kleiderstube“, des „Kaleidoskop“. In dieser Zeit waren die Meckenheimerinnen und Meckenheimer in irgendeiner Form Teil dieses Projekts – als Spenderinnen und Spender, als Ehrenamtliche, als Kundschaft oder als Menschen, die Unterstützung für sich, ihren Verein oder ihre Einrichtung erhalten haben. Zurück bleibt ein beachtliches Vermächtnis, unzählige Stunden ehrenamtlicher Arbeit, konkrete Hilfe für Menschen in schwierigen Lebenslagen, gelebte Nachhaltigkeit und ein starkes Zeichen dafür, was Nachbarschaftshilfe in einer Stadt bewirken kann.

Insgesamt wurden in diesen 50 Jahren zwei Millionen Euro erwirtschaftet; ein Kaleidoskop der gelebten Solidarität, Nachhaltigkeit und Nachbarschaftshilfe für Menschen in schwierigen Lebenslagen, das Meckenheim noch lange in Erinnerung behalten wird.

Ehrenamtliche Mitarbeiterinnen des „Kaleidoskop“. Foto: privat

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Langjährige Mitarbeiter geehrt

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  • Bernd Hilger: Da können wir mal gespannt sein ob EDEKA wie geplant dort mit einzieht.
  • K. Schmidt: Das Land gibt einer Kommune einen Förderbescheid - aber wie hoch der ist, erfährt man nur durch die tapfere Nachfrage eines MdL? Man merkt, dass der Wahlkampf anzieht: Die Pressemeldungen der Politiker werden wieder immer doofer.
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