
Am 10.03.2025
Allgemeine BerichteEine grandiose Premiere der Passionsspiele in Rieden
Was diese Passionsspieler auf die Bühne bringen, ist eine phänomenale Spitzenleistung
Rieden. „Ihr Passionsspiel-Akteure, eure Leistungen bei der Premiere, das war einsame Spitze, das war eine Wucht.“ Nun wurden also die „Früchte“ der langen Probenzeit für die traditionellen berühmten, und durch die Print- und Fernsehmedien bundesweit bekannt gemachten Passionsspiele, im Eifelort Rieden, deutlich. Schon ein begeistertes Premierenpublikum, darunter auch der Trierer Weihbischof Dr. Robert Brahm, der im Vorfeld eine würdige heilige Messe zelebriert hatte, zeigte sich von den Leistungen aller Beteiligten angenehm überrascht.
„Diese Passionsspiele haben für mich einen ganz wichtigen Stellenwert. Glauben führt die Menschen zusammen. Nicht nur die Besucher von nah und fern, sondern es ist auch viel wert für eine Ortsgemeinschaft. Besonders weil alle Altersgruppen im Ensemble vertreten sind.“
Mit viel Herzblut dabei auch Riedens Ortsbürgermeister Andreas Doll: „Ich mache, neben meinem Einsatz als Ortsbürgermeister, da mit, weil mir das Spaß macht, weil ich die Gemeinschaft toll finde, das ist mein Anreiz dabei zu sein“, so der Orstchef, der seit 1985 mit im Team ist. Kein Wunder, die Riedener, seit über 100 Jahren, quasi seit vielen Generationen und mit ganzen „Familien-Clan´s“ auf diese Passion eingeschworen, verstehen ihr „Handwerk“, ob in der Regieleistung durch Hans Peter Doll, mit Unterstützung von Stefan Müller, schauspielerisch, gesanglich, bühnen- und maskenbildnerisch, in der von engagierten heimischen Näherinnen, angefertigten Kostümausstattung, oder in der technisch und handwerklichen Anforderung von viele „Guten Geistern“. „Dieser Hauch der Passion liegt eigentlich immer wie ein Vermächtnis über dem Heimatort Rieden“, brachte es Joachim Engel, der Vorsitzende der seit dem Jahre 1995 veranstaltenden Laienspielgruppe bei der Begrüßung der vielen Besucher im Gotteshaus vor dem großen Premierenereignis auf den Punkt. Alles muss eben perfekt und reibungslos ablaufen. Aus diesem Grunde hatte man auch die Hauptrollen wieder in Gleichwertigkeit doppelt besetzt, es könnte ja jemand ausfallen. So agieren die Mimen innerhalb der angekündigten 21 Aufführungen im Wechsel. Und da gab es auch gar kein Problem, wer nun den Anfang macht.
„Das war schnell geregelt“, verriet der nunmehr zweimalige Jesus Darsteller innerhalb der Doppelrolle, Jochen Marx.
„Ich habe meinem „Jesus-Schauspieler-Kollegen Claudio, gerne den Vortritt gelassen, dann spiele ich eben die meist emotionale letzte Vorstellung“, so Marx fair. Und diese Toleranz, die sich wie ein roter Faden durch die fantastisch aufgeführte Geschichte um das Leben, Leiden und Sterben Jesu Christi zieht, merkt auch der Betrachter. Das ist wie eine Einheit, bereits dokumentiert, beim „Einzug des Volkes“, durch das seitliche Kirchenschiff.
„Da spielte sich keiner in den Vordergrund, da spielte jeder die ihm zugedachte Rolle“, ist sich auch das beeindruckte Publikum einig. Und die Besucher einer jeden folgenden Aufführung im Gotteshaus des Ortes, den man liebevoll das „Oberammergau der Eifel“ nennt, werden diese Geschichte Jesu, mit viel Herzblut der Darsteller in Szene gesetzt erleben: „Da sind die Priester und Schriftgelehrten, mit dem Hohen Priester Kaiphas an der Spitze, die Jesus, diesen Galiläer hassen, den Mann, den Wundertäter, der in Karfanaum die Tochter des Jairus geheilt hatte. Da ist das Volk, das demselben Jesus zuruft: „Hosianna, dem Sohne Davids, hochgelobt sei, der da kommt im Namen des Herrn“. Da ist das Abendmahl, die Fußwaschung durch den Herrn mit seinen Jüngern, auch mit dem einen, Judas von Iscariot, der seinen Meister für 30 Silberlinge verriet. Der verspottet und verhöhnt „auf verlangen des Volkes“ vom Landpfleger Pontius Pilatus zum Tode am Kreuze verurteilt wird. Faszinierend, der Abschied von seiner Mutter Maria, der Zusammenbruch unter dem Holz des schweren Kreuzes oder gar die Kreuzigung auf Golgotha. Für den Premieren-Jesus-Darsteller Claudio Chivello-Hackenbruch und ebenso für sein Pendant, Jochen Marx, eine große Herausforderung: „Ich bin jetzt so richtig im Geschehen. Mit dieser Kleidung des Jesus, dem Umhang, oder später der Dornenkrone, fühlt man sich, besonders in emotionalen Szenen sehr sicher. Ich bin froh, dass ich als echt Riedener Junge, diesen Menschen Jesus Christus in viele Phasen verkörpern darf“, verriet er BLICK aktuell. Eine wahrlich perfekte Inszenierung, diese Massen von Darstellern, fast 200 an der Zahl, ob Erwachsene oder Kinder, bei der Kreuzesszene bis hin zur Auferstehung. „Seht ich bin bei euch alle Tage, bis an´s Ende der Welt“, sagt Jesus zum Ende, weiß gekleidet, und die Engel, welche die freudige Botschaft verkünden jubilieren: „Nun geht mit Lust zu Heim und Haus – zu richten diese Botschaft aus“. Ein über dreieinhalb Stunden lang, aufmerksam ausharrendes Premieren-Publikum dankte den hervorragenden Darstellern mit lang anhaltenden Standing Ovations und stimmt am Ende mit ein in das österliche „Christus ist erstanden – Halleluja Jesus lebt“. Der Bürgermeister der VG Mendig brachte es auf den Punkt: „Diese größte Geschichte der Menschheit mit insgesamt 300 Mitwirkenden und Helfern aufzuführen, schaffen nur außergewöhnliche Menschen mit christlichen Werten. Danke Rieden, für diese gelungene Premiere der Passionsspiele“. Schade, dass der Meister-Regisseur, Hans Peter Doll, nach den Spielen von seinem wichtigen Amt Abschied nimmt: „Ich habe mir gesagt, ob man, wenn in 10 Jahren wieder gespielt wird, noch in der Lage ist, die Regieleistung zu erbringen. Drum hieß es für mich, mach mal einen „Cut“, dann kann der Verein sich frühzeitig darauf einstellen, um einen Nachfolger zu finden. Jedenfalls kann man dem quirligen Regisseur für seine Leistung über viele Spielzeiten großen Dank aussprechen.
Eines ist klar, wie das „Amen „ in der Kirche. Diese Passionsaufführungen sind ein Erlebnis, das sich keiner entgehen lassen sollte. Kartenbestellungen über Telefon (0 26 55) 6 40 98 90 von montags bis Freitag von 16 bis 20 Uhr oder per Mail an karten@passionsspiele-rieden.de
BS

Jesu Einzug in Jerusalem.

Volles Haus bei der Premiere in der kath. Pfarrkirche St. Hubertus.

Jesu Abschied von seiner Mutter.

Das Abendmal.

Nach der Geißelung.