Schlaglochstrecke auf der Landesstraße 114 in Glees bringt die Einwohner in Harnisch

Einwohner gehen für ihre Straße auf die Straße

Einwohner gehen für ihre Straße auf die Straße

Für ihre Ortsdurchfahrt gehen die Gleeser auf die Straße und zeigen mit Fingern auf die Schlaglochstrecke, für deren Sanierung das Land seit zehn Jahren seiner Pflicht nicht nachkommt. Foto. GS

Einwohner gehen für ihre Straße auf die Straße

Mit einem Zollstock zeigt Beigeordneter Marko Heuft die Tiefe eines Schlaglochs an. Foto: GS

Glees. Die Bürger von Glees haben die Faxen dick. Seit zehn Jahren kämpfen sie dafür, dass ihre Ortsdurchfahrt im Zuge der L 114 vom Landesbetrieb Mobilität (LBM) in Ordnung gebracht wird. „Ortstermine mit dem brachten nichts“, schimpft Bürgermeister Manfred Hürter. „Wir wurden abgeklatscht wie 15-Jährige. Jetzt ist das Maß voll. Gemeinsam mit 70 Bürgern aller Generationen zeigte Hürter jetzt Flagge für die Straße, die vor lauter Schlaglöchern eigentlich gar keine mehr ist. Mit dabei, die Landtagsabgeordnete Petra Schneider und Brohltal-Bürgermeister Johannes Bell.

Auch sie hörten die Klage von Hürter: „Wir werden vom LBM immer wieder vertröstet. Es tut sich aber nichts.“ Der Zustand der Straße als Schlaglochstrecke  sei unerträglich und die Gleeser könnten nicht aus dem Ort, „ohne Hals- und Beinbruch zu riskieren.“ Das ist nicht alles. So berichtet ein Anwohner Blick Aktuell: „Hinzu kommt die Lärmbelästigung. Wenn Lkw oder andere größere Fahrzeuge, wie der stündliche Bus, über die Straße holpern, wackeln bei uns die Tassen im Schrank.“

Die marode Asphaltdecke hat auch noch weitere Folgen. Die Anwohner weigern sich laut Hürter zurecht, den herausbröckelnden Asphalt zu beseitigen. „Solange hier keine Abhilfe geschaffen wird, sollte der LBM für die Reinigung der Straße sorgen“, findet nicht nur der Bürgermeister, der auf ein weiteres Problem aufmerksam macht: „Die Fangkörbe der Gullis sind durch die sich auflösende Straßendecke ständig verstopft. Der Zustand ist unerträglich.“

Findet auch Johannes Bell, der in seiner Verbandsgemeinde ein Lied vom Zustand der Straßen singen kann. „Ich sage gar nicht mehr, schickt mir Bilder von Schlaglöchern, sondern, schickt mir Bilder, wenn ihr mal zwei Kilometer intakte Straße findet.“

Das kennt die CDU-Landtagsabgeordnete Petra Schneider: „Fast 40 Prozent aller Landesstraßen sind laut Rechnungshof Rheinland-Pfalz in einem sehr schlechten Zustand. Der Investitionsbedarf lag 2019 bereits bei einer Milliarde Euro.“

Natürlich könnte es sich das Land mit dem LBM einfach machen und die L114 in Glees an den Kreis abtreten und damit herunterklassifizieren. „Doch das klappt so nicht“, sagen Schneider und Bell unisono. Denn wenn eine Straße übergeben werde, müsse sie in einem ordnungsgemäßen Zustand sein. „Doch dann könnte das Land sie auch behalten“, meinen die Gleeser. Sie wollen sich jedenfalls nicht weiter mit dem desolaten Zustand abfinden. So kündigte Beigeordneter Marko Heuft unter Beifall an: „Ich werde das Problem ab sofort beim LBM alle drei Monate zur Wiedervorlage bringen.“ Mal sehen, ob es wirkt. Das Land müsse „endlich seiner Pflicht nachkommen und die Ortsdurchfahrt wieder in einen sicher befahrbaren Zustand versetzen“. Wenn nicht, wollen die Gleeser weiter für ihre Straße auf die Straße gehen.  GS