Die Brexbachtalbahn
Eisenbahn ist zu 95 Prozent Mensch und zu 5 Prozent Eisen
Urbar. Ohne Menschen mit Herz, Leidenschaft und … Können keine Eisenbahn! Ob Lokführer, Heizer, Zugführer, Schaffner, Rangierer, Gleisarbeiter – sie alle müssen vor ihrem Einsatz festgelegte Ausbildungsgänge durchlaufen und Prüfungen ablegen. Sie müssen sich regelmäßig fortbilden und unterliegen einer turnusmäßigen gesundheitlichen Überprüfung.
Auch alle aktiven Mitglieder des Vereins Brexbachtalbahn unterliegen wie alle Mitarbeiter von Eisenbahnunternehmen den gleichen Anforderungen einer fachlichen Ausbildung und menschlichen Eignung. Von außen ist es deshalb auch nicht immer erkennbar, welche zeitlichen und finanziellen Investitionen, welch´ ein ehrenamtlicher Aufwand die Arbeiten zur Reaktivierung der Brexbachtalbahn im Detail bedeuten.
Vor Kurzem fand unter Einhaltung aller Corona-Hygieneregeln wieder eine umfangreiche Schulung statt, die in drei Durchgängen organisiert wurde, um für alle Teilnehmer sicheren Abstand zu gewährleisten. Themen waren u.a. Tätigkeiten im Gleis, Bahnübergangssicherung sowie Weiterbildung für Triebfahrzeugführer. Der Verein ist stolz, für seine Mitglieder alle gesetzlichen Bestimmungen und Anforderungen in den Jahren stets gerecht geworden zu sein und einen wesentlichen Beitrag zum Erhalt der Strecke geleistet zu haben und damit letztlich auch für den Klimaschutz. Aber nicht nur geistig wird gearbeitet, sondern wie immer auch kräftig Hand angelegt.
Um die Weichen für die in Kürze zwischen Grenzau und Siershahn geplante Betriebsaufnahme wie in alten Zeiten richtig stellen zu können, musste das Spannwerk des historischen Stellwerks im Bahnhof von Ransbach-Baumbach komplett überarbeitet und saniert werden. Wegen der anhaltenden Feuchtigkeit über die Jahre waren die Bodenträger des Spannwerks komplett durchgerostet. Unter der fachlichen Leitung von Jonas´Gutermuth, Willi Hassel und einem Team von Spezialisten wurden dafür im wahrsten Sinne des Wortes „alle Hebel in Bewegung gesetzt“, Drahtzüge und Gewichte demontiert, das gesamte Spannwerk angehoben, die alten Bodenträger entfernt und durch neue, auf Maß gefertigte ersetzt.
Das gesamte Spannwerk wurde anschließend mit den neuen Bodenträgern verschraubt. Danach musste alles wieder richtig justiert, verspannt und abgeschmiert werden. Im Außenbereich wurde alle Drahtzüge über fast einen Kilometer überprüft, sämtliche Stangen, Rollen und Weichenhebel kontrolliert, überarbeitet und wo nötig ersetzt. Die Arbeiten waren höchst anspruchsvoll und zogen sich über zwei Wochen hin. Aber es hat sich gelohnt.
Eine der letzten mechanischen und vollständig erhaltenen Stellwerkseinrichtungen dieser Bauart in Deutschland ist jetzt für die nächsten Jahrzehnte wieder betriebsfähig und ein lebendiges Zeugnis der industriellen und technischen Entwicklung im Westerwald, die ohne die Eisenbahn nicht möglich gewesen wäre.