Allgemeine Berichte | 27.05.2025

Tina aus dem Westerwald rettete mit ihrer Stammzellspende Joshua aus den USA das Leben

Erfolgreiche Stammzellspende: „Das Schicksal gab mir eine neue Freundin und Schwester“

Endlich können sich Tina und Joshua persönlich in die Arme schließen.Fotos: DKMS

Region. Flug LH 1980 aus München: Aufgeregt wartet Tina Ewens (42) aus Rückeroth im Westerwald am Flughafen Köln-Bonn. Joshua Trunnel (49) aus Olympia, Washington State USA, ihr Stammzell-Zwilling, ist gerade gelandet und besucht sie für eine Woche. Joshua litt unter einer seltenen Form der akuten Leukämie und war auf die Stammzellspende einer fremden Person angewiesen. Über 8.100 Kilometer entfernt fand er sein „perfect Match“ in Tina, die ihm Anfang 2022 das Leben rettete. Drei Jahre später lernen sich die beiden erstmals persönlich kennen.

Schließlich ist er da, der Moment, auf den Tina sich schon so lange freut. Am Ankunftsterminal ist viel los. Endlich, da kommt er. Tina erkennt Joshua auf Anhieb. Zielstrebig laufen die beiden aufeinander zu und schließen sich fest und lange in die Arme. „Schön dich endlich zu treffen“, sagt Tina. „Schön dich zu treffen“, erwidert Joshua. Lange halten sie sich ganz fest und ein paar Freudentränen kullern.

Ein „Treffer“ nach 16 Jahren

Die Polizeibeamtin Tina Ewens ließ sich 2005 während ihrer Ausbildung als potenzielle Spenderin in die DKMS aufnehmen. Damals registrierte sich der gesamte Jahrgang der Landespolizeischule Rheinland-Pfalz, da ein Kollege erkrankt war. Als Tina nach über 16 Jahren um eine weiterführende Blutuntersuchung gebeten wird, da sie in der engeren Auswahl für eine Stammzellspende ist, freut sie sich sehr. „Ich hatte überhaupt nicht mehr damit gerechnet, dass meine Hilfe gebraucht wird“, sagt sie.

Bald steht allerdings fest, dass es jemanden gibt, der noch besser als „Match“ passt als sie. Einerseits fühlt sich Tina erleichtert, anderseits findet sie es schade, dass sie nun doch nicht spenden kann.

Und dann wird sie auf einmal doch gebraucht: Im Januar 2022, mitten in der Hochphase der zweiten Coronawelle, muss es auf einmal schnell gehen. Leider steht der andere Spender nicht mehr zur Verfügung. Für Tina beginnt eine emotionale Achterbahnfahrt. Sie freut sich sehr, dass sie nun doch helfen kann. „Ich habe mich irgendwie direkt verantwortlich für diese mir unbekannte Person gefühlt. Deshalb habe ich in Vorbereitung auf die Spende Kontakte vermieden, um mich nicht anzustecken“, erinnert sie sich. Die grippalen Nebenwirkungen durch das Medikament, das sie zu Vorbereitung auf die Spende spritzen muss, um ihre Stammzellen anzuregen, nimmt sie gerne in Kauf. Ihr Mann Matthias begleitet sie im Februar 2022 nach Tübingen zur Spende. Die ambulante Spende, die in rund 90% der Fälle durchgeführt wird, ist für Tina zunächst eine kleine Zitterpartie. Wird ihr Körper es schaffen, die für den Patienten angeforderte Menge an Stammzellen zu produzieren? Und ob er es schafft! Erschöpft aber glücklich bleibt sie nach der Spende noch eine Nacht in Tübingen, um sich auszuruhen.

Schon bald erfährt sie, dass ihre Zellen zu einem erkrankten Mann in die USA gebracht wurden. Sie schreibt ihrem Empfänger daraufhin anonym über die DKMS eine Karte mit den besten Wünschen und es beginnt ein reger Briefwechsel. Als nach einem Jahr der Kontakt abbricht wundert sich Tina und hofft, dass ihr Empfänger keinen Rückfall erlitten hat. Ihre Sorge ist zum Glück unbegründet. Nach der zweijährigen Anonymitätsfrist regt er den Adressaustausch an und Tina willigt ein. Noch am gleichen Tag erhält sie eine persönliche Nachricht ihres „genetischen Zwillings“ – Joshua Trunnell aus Olympia, Washington State.

„Wir kommunizieren seit nunmehr fast einem Jahr täglich und es fühlt sich in keiner Weise fremd an. Es ist sehr bemerkenswert, wie identisch unsere Interessen und Ansichten sind. Joshua und unsere starke Verbindung sind für mich ein Geschenk“, sagt Tina.

Die Welt kann ein wunderbarer Ort sein

Joshua ist froh und dankbar, die Leukämie überwunden zu haben und fühlt sich Tina sehr verbunden. Die beiden haben sich in dem ersten Telefonat bereits gut verstanden und es fühlte sich vertraut an. Das veranlasste Joshua dazu Deutsch zu lernen. „Zwischen uns gibt es eine bedingungslose Akzeptanz und einen gemeinsamen Wunsch nach Verständnis. Im Englischen gibt es ein Sprichwort – Marrow deep. Es bedeutet: durch und durch, bis ins Mark. Unsere Verbindung geht buchstäblich bis ins Knochenmark. Tina und ich sind uns in vielerlei Hinsicht ähnlich und in anderen verschieden, aber ich bin mir sicher, dass es niemanden auf der Welt gibt, mit dem ich so viel gemeinsam habe wie mit ihr. Sie ist ein Teil dessen, was ich jetzt bin. Durch mein Schicksal bekam ich eine neue Freundin und Schwester. Die Welt kann ein wunderbarer Ort sein! Mit den Stammzellen von Tina fühle ich mich sicher und habe keine Angst vor einem möglichen Rückfall. Ich bin ihr für immer dankbar“, sagt Joshua.

Nun haben die beiden eine Woche lang Zeit, weitere Gemeinsamkeiten und Unterschiede kennenzulernen. Joshua ist gelernter Koch und arbeitet als Chef de Cuisine. Kochen und Essen ist auch ein großes Hobby von Tina und ihrem Mann. Somit wird das gemeinsame Kochen, Essen und der Austausch von Rezepten während des Besuchs sicherlich eine große Rolle spielen. Ein bisschen die Gegend erkunden und vielleicht eine Schifffahrt auf dem Rhein sind ebenfalls angedacht.

In Bezug auf Öffentlichkeitsarbeit sind sich Joshua und Tina einig, die DKMS bei der Gewinnung potenzieller neuer Spender:innen zu unterstützen. Deshalb teilen sie gerne ihre Geschichte. „Wir haben mit unserer gemeinsamen Geschichte Verantwortung erhalten. Diese möchten wir annehmen. Wenn sich durch uns nur ein neuer Spender registrieren lässt, gibt es eine Chance mehr Blutkrebs zu besiegen. Und darum geht es”, sagt Joshua. Eine Registrierung ist jederzeit online unter www.dkms.de möglich.

Tina bei der ambulanten Stammzellspende.

Tina bei der ambulanten Stammzellspende.

Joshuas Transplantationstag, 18. Februar 2022: Tinas Stammzellen sind angekommen.

Joshuas Transplantationstag, 18. Februar 2022: Tinas Stammzellen sind angekommen.

Tina wartet voller Vorfreude am Ankunftsterminal auf Joshua.

Tina wartet voller Vorfreude am Ankunftsterminal auf Joshua.

Joshua bei der Ankunft.

Joshua bei der Ankunft.

Endlich ist Joshua da.

Endlich ist Joshua da.

Tina und Joshua freuen sich über das persönliche Kennenlernen.

Tina und Joshua freuen sich über das persönliche Kennenlernen.

Weitere Themen

Endlich können sich Tina und Joshua persönlich in die Arme schließen. Fotos: DKMS

Artikel melden

? Vielen Dank! Ihre Meldung wurde erfolgreich versendet.
? Es gab einen Fehler beim Versenden. Bitte versuchen Sie es später erneut.
Neueste Artikel-Kommentare

12.12.: Nordlichter über Burgbrohl?

  • Klaus Elmar Müller: Am 15. Dezember war von ca. 22 Uhr bis morgens 5 Uhr ein orangenfarbener Schein im Oberdorf von Burgbrohl zu sehen. Nicht vom zunehmendem Mond, weil immer an derselben Stelle. Gleichzeitig war der Horizont im Westen fast taghell.
  • H. Schüller: Zitat DB: "Der neue Akkuzug im Pfalznetz ist ein Leuchtturmprojekt für die Region. Ab Frühjahr 2026 sollen insgesamt 44 Akku-Oberleitungs-Hybridfahrzeuge der Firma Stadler schrittweise zum Einsatz kommen.
  • H. Schüller: Korrektur: Das zukünftig von Akkuzügen befahren Bahnnetz in der Pfalz ist 240 km lang; dazu reicht der Aktionsradius der dort eingesetzten Akkuzüge mit 80 km Reichweite aus.
  • H. Schüller: In der Pfalz fahren ab 2026 Akkuzüge mit 200 km Reichweite. Unverständlich, warum diese zukunftsweisende Lösung nicht auch im Ahrtal gewählt wurde. Falls die aktuelle Akkukreichweite dennoch nicht ausgereicht...
  • Peter Schmidt: Ihnen ist aber bewusst, dass die Philosophie von (Kreis-)Sparkassen auch in der Förderung von regionalen Projekten liegt? Hier ist überhaupt nichts zu kritisieren. Zudem bezweifle ich, dass die Zinsen...
  • Georg Ceres: Dagegen wäre nichts zu sagen, wenn sich diese Arena selbst finanzieren würde. Aber leider wird sicherlich die Sparkasse auch Geld ihrer Kunden reinstecken, und stattdessen keine anständigen Zinsen zahlen.
Betriebselektriker
Mitarbeiter für Verkauf/Büro (m/w/d)
Wiedereröffnung der KSK Geschäftsstelle Bad Neuenahr
Weihnachtsgrüße aus Andernach
Weihnachtsgrüße aus Andernach
Weihnachtsgrüße aus Andernach
Weihnachtsgrüße aus der Pellenz
Weihnachtsgrüße aus Weißenthurm
Weihnachtsgrüße
Empfohlene Artikel

Region. Als Malena über jenen Nachmittag spricht, an dem sich das Leben ihrer Familie schlagartig veränderte, stockt ihre Stimme. Die junge Mutter aus dem Westerwald erinnert sich an jedes Detail. An das Sofa, auf dem sie mit ihrem vier Wochen alten Sohn Miran ein Mittagsschläfchen hielt, und an den Schrei, der alles veränderte.

Weiterlesen

Weitere Artikel

Region. Jedes Jahr veranstalten der VfL Bremm, der TuS Kaisersesch und der SV Schwarz-Weiß Alflen die Cochem-Zeller Crosslauf-Serie. In diesem Jahr war es bereits die 38. Auflage. Nach den beiden ersten Läufen in Bremm und Kaisersesch stellte sich der 3. Lauf in Auderath/Alflen bei sehr matschigen Laufverhältnissen als schwierigster Crosslauf heraus.

Weiterlesen

Rhein-Lahn-Kreis. Viele Kinder und Jugendliche können nicht in ihren eigenen Familien aufwachsen und brauchen ein liebevolles, stabiles Zuhause auf Zeit. Um ihnen Sicherheit, Geborgenheit und verlässliche Bezugspersonen zu bieten, werden engagierte Pflegefamilien gesucht.

Weiterlesen

Kita St. Genovefa erneut auf dem Obermendiger Weihnachtsmarkt vertreten

Erlös für tolle Projekte

Obermendig. Zum jährlichen Obermendiger Weihnachtsmarkt hat die Kindertagesstätte St. Genovefa wieder mit viel Engagement Bastelwerke verschiedenster Art vorbereitet.

Weiterlesen

Hausmeister
Wir helfen im Trauerfall
Wir helfen im Trauerfall
Dauerauftrag
Wir helfen im Trauerfall, Motiv 3
Baumfällung & Brennholz
Wir helfen im Trauerfall
Pelllets
Mitgliederwerbung
Stellenaktion 3+1
Weihnachtsgrüße aus Andernach
Innovatives aus Weißenthurm
Weihnachtsgrüße aus der VG Weißenthurm
Weihnachtsgrüße aus der Pellenz
Weihnachtsgrüße aus der Pellenz
Bad Neuenahr
Wiedereröffnung der KSK Geschäftsstelle Bad Neuenahr
Weihnachtsgrüße
Weihnachtsgrüße aus der VG Vordereifel