Die Schäden im Altenahrer Ortsteil Altenburg sind immer noch riesig.  Foto:ROB

Am 18.04.2023

Allgemeine Berichte

Informationsveranstaltung und Diskussion zum Schutz der kleinen Ahrgemeinde fand im Ortskern statt

Flutschutz: Altenburg bekommt keinen Damm

Altenahr-Altenburg. Sascha Meyer, Anita Bongard und Daniela Paffenholz haben ein gemeinsames Ziel: Sie möchten ihren Heimatort hochwassersicherer machen. Gemeint ist der Altenahrer Ortsteil Altenburg und somit ein Dorf, das von den Wasser- und Schlammfluten besonders hart getroffen wurde. Der Schrecken der Flutnacht und die herausfordernde Zeit danach ist für die drei Altenburgerinnen und Altenburger immer noch präsent - Gefühle, die viele im Ort teilen. Deshalb müsse sich etwas tun, fanden sie, und so forderten die drei in einem offenen Brief zahlreiche Behörden und Amtsträger auf, für ihr Altenburg ein angemessenes Schutzkonzept zu erstellen. Denn eine zweite Flutkatastrophe möchte man hier genauso wie in allen anderen Teilen des Ahrtals nicht mehr erleben. Dennoch ist die Angst vor einer Wiederholung groß. Über 95 Prozent der Einwohner Altenburgs waren von den Fluten betroffen.

Das Schreiben verhallte nicht vollends. So reagierte beispielsweise auch die Kreis- und Verbandsgemeindeverwaltung auf das Anliegen von Paffenholz, Bongard und Meyer. Konkret wurde es jedoch noch nicht - bis jetzt. Vergangene Woche hatten die drei Kämpfer für ein neues Hochwasserschutzkonzept für Altenburg zu einer Diskussionsrunde in den Container in der Nähe der Ahrtalschule geladen. Der Einladung folgten nicht nur einige Altenburger. Mit dabei waren auch Joachim Gerke, Leiter der Abteilung Wasserwirtschaft, Abfallwirtschaft und Bodenschutz bei der Struktur- und Genehmigungsbehörde (SGD) Nord, der Bürgermeister der Verbandsgemeinde Dominik Gieler und der Altenahrer Bürgermeister Rüdiger Fuhrmann. Auch hier ging es darum, wie Hochwasserschutz für Altenburg schnell und effizient gestaltet werden könnte. Eine Idee gab es bereits: Konkret forderten Meyer, Bongard und Paffenholz eine ein Meter hohe Hochwasserwand von einer Länge von fast 900 Metern um ihren Heimatort künftig vor dem Wasser zu schützen. Ein Video, welches von Sascha Meyer erstellt und auch an diesem Abend gezeigt wurde, illustrierte den Plan.

Zwei Themen standen im Mittelpunkt

Insbesondere zwei Themenkomplexe standen im Mittelpunkt des Abends: Die Warnung vor dem Hochwasser sowie der eigentliche Hochwasserschutz. Viele der anwesenden Altenburger bemängelten, dass derzeit nicht fest stünde, wie eine Warnung vor einer Flut aussehen könnte. Käme eine Warnung zu spät, könnten sich die Einwohnerinnen und Einwohner des Ortes durch die besondere Lage nicht mehr in Sicherheit bringen. Altenburg liegt praktisch in einem Kessel und die Bundesstraße, auf der die Einwohnerinnen und Einwohner ihre Autos in Sicherheit bringen könnten, wäre aufgrund der unmittelbaren Lage zur Ahr mit als erste überflutet.

Warn-Apps können helfen

Abhilfe schaffen könnte die App „Mein Pegel“ sowie die gängigen Warnapps wie NINA oder Katwarn wie Joachim Gerke erklärte. Die Feuerwehren haben zudem erweiterte Einblicke in die Lage, wenn sich ein Unglück abzeichne und würden stets von übergeordneter Stelle informiert. Mit Vorsicht sollten jedoch die Ahrpegel als Informationsquelle betrachtet werden. Denn die rissen in der Flutnacht ab und meldeten einen sinkenden Wasserstand und schufen somit eine trügerische Sicherheit. Die abgerissenen Pegel von 2021 sind bereits wiederherstellt, entweder an ihren alten Stellen oder an provisorischen Standort. Künftig werden diese Stationen von Hilfsmessstellen unterstützt, zum Beispiel am Kesselinger Bach oder am Sahrbachtal, wie Dominik Gieler erläuterte. Für Gewässer dieser Größenordnung ist die Verbandsgemeinde zuständig. Auch interkommunale Gespräche habe es diesbezüglich gegeben, so auch mit Sabine Preiser-Marian, der Bürgermeisterin von Bad Münstereifel. In der Folge ging die Diskussion auf einige Detailfragen ein, zum Beispiel wo der richtige Platz wäre, um im Falle einer Gefahr das Auto abzustellen.

Einen größeren Raum nahmen die Themen Hochwasserschutz und Gewässerwiederherstellung ein und somit zwei Themenpunkte, die sich für manchen Betrachter zumindest teilweise ausschließen. Dem sei aber nicht so, wie Gerke den Anwesenden erläuterte. Denn im Rahmen der Gewässerwiederherstellung besteht ein Maßnahmenkatalog, der auch für Hochwasserschutz stehe und auch bezahlt werde. Hier gelte es jetzt, Tempo zu machen. Dem Plan, einen ein Meter hohen Damm nur für Altenburg zu errichten, erteilte Gerke jedoch eine Abfuhr. Für Enttäuschung sorgte dies nicht. „Kommt es zu einer erneuten Flut, werden die Pegelstände des 14. und 15. Juli nicht mehr erreicht“, klärte Gehrke auf. Da es keine bzw. kaum mehr Brücken gäbe und die neu zu bauenden Brücken deutlich höher lägen, sei die Gefahr der Verklausung und anschließender Stauung des Wasser durch Treibgut kaum mehr gegeben. „Grundsätzlich rechnen wir mit einem Wasserstand, der bei gleichen Wetterbedingungen etwa 2,5 Meter niedriger ist, als bei der Flut von 2021.“ Zudem werde geprüft, wo neue Regenrückhaltebecken Sinn machen. Diesbezüglich werden noch einige Diskussionen mit Grundstücksbesitzern zu führen seien, vermutet Gehrke. Viele weitere Details wurden durch den Fachmann der SGD Nord ergänzt, die teilweise bereits auf den verschiedenen Informationsveranstaltungen zur Gewässerwiederherstellung thematisiert wurden.

Dass der geplante Damm für Altenburg nicht realisiert werde, war für die drei Initiatoren des Abends kein Problem. Denn einige Sorgen wurden den Veranstaltern bereits genommen. „Wir freuen uns, dass so viele Interessierte und die Vertreter der Behörden zu uns gekommen sind“, sagt Sascha Meyer.

ROB

Viele Behördenvertreter kamen nach Altenburg, darunter auch Joachim Gerke von der SGD Nord.  Foto: ROB

Viele Behördenvertreter kamen nach Altenburg, darunter auch Joachim Gerke von der SGD Nord. Foto: ROB

Sascha Meyer, Anita Bongard und Daniela Paffenholz möchten den Hochwasserschutz im Ort voranbringen.  Foto: ROB

Sascha Meyer, Anita Bongard und Daniela Paffenholz möchten den Hochwasserschutz im Ort voranbringen. Foto: ROB

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