Schärjer und Heimbach-Weiser feierten gemeinsam
„Goldener Schärjer“ 2025 an Hildegard Bachmann verliehen
Neuwied. Am Freitagabend verlieh Oberbürgermeister Jan Einig Hildegard Bachmann den Goldenen Schärjer. Die Büttenrednerin und Autorin ist Nachfolgerin von Alice Hoffmann, besser bekannt als Hilde Becker aus der Kult TV-Serie Heinz Becker. Der Neuwieder Karneval ging sozusagen auf Tuchfühlung mit der Mainzer Fassenacht.
Aber auch innerhalb der Stadt wurden Grenzen eingerissen. „Wer hätte das noch vor ein paar Jahren gedacht, hier bei uns mal Heimbach-Weiser tanzen zu sehen und dass ein Schärjer mit einem Heimbacher moderiert?“ fragte Fredi Winter süffisant. Sein Pendant hieß Michael Bleidt und der kam gleich mehrfach zum Einsatz. Er war Moderator und brachte gemeinsam mit Michael Kahn das Publikum als Maijel und Maijel zum Lachen. Mit dabei hatten sie Präsident Trump, der in Ermangelung des Friedensnobelpreis eigentlich mit dem Goldenen Schärjer gerechnet hatte.
Rund um die Verleihung des Goldenen Schärjers hatten Susanne Thiele und das Team vom Stadtmarketing ein Programm auf die Beine gestellt, dass sich nicht nur sehen lassen konnte, sondern auch feiern ließ. In seiner Begrüßung nannte Oberbürgermeister Jan Einig ausdrücklich Renate Poveleit und ging damit auf die Geschichte des Goldenen Schärjers ein. „Ohne sie und ihren Mann Hans-Peter hätte es die Veranstaltung nicht mehr gegeben“, würdigte er das jahrzehntelange Engagement der beiden Enthusiasten im Narrenclub Grün-Rot. Unter anderen Helmut Kohl, Hans-Dietrich Genscher, Kurt Beck und Konrad Bleihöfer hatten die beiden bzw. ihre Vorgänger seit 1972 nach Neuwied geholt.
Der Urgedanke war Menschen zu würdigen, die auch außerhalb des Karnevals, im Alltag den Humor nicht vermissen lassen. Nach einer mehrjährigen Coronapause knüpfte die Stadt im Vorjahr an die alte Tradition an. Aber nun musste der Oberbürgermeister selbst auf die Suche nach einem würdigen Ordensträger gehen. „Noch nie sind anderthalb Stunden so schnell vergangen“, berichtete Jan Einig von seinem Treffen im Mainzer Dom Café mit Hildegard Bachmann. Die Einladung zur Verleihung geriet dabei praktisch zur Nebensache. Und der Goldene Schärjer, so Jan Einig, könne sich in Anbetracht seiner Träger ja ohnehin sehen lassen.
Orden zum Schnitzel kloppen
„Man könnte auch Schnitzel drauf kloppen“, flunkerte Hildegard Bachmann angesichts des riesigen Ordens. Natürlich gab die neue Ordensträgerin auf der Bühne der Raiffeisenturnhalle eine Kostprobe ihres Könnens. Mit ihren aufregenden Erlebnissen auf ihrer Reise nach China amüsierte die Schauspielerin, Sängerin und natürlich Fastnachterin das Publikum köstlich. In Mainz ist Hildegard Bachmann ein echtes Original. Mit dreizehn stand sie zum ersten Mal in der Bütt und startete danach so richtig durch. Überregional ist sie aus der Kultsendung „Mainz bleibt Mainz“ bekannt.
Heute ist sie eine echte Größe bei den Mombacher „Bohnebeiteln“. Startschwierigkeiten hatte der närrische Abend keine. Im Gegenteil: Mit der BB Kapell ging es direkt fetzig los. Von kölschen Liedern über Stimmungshits bis hin zur neuen Deutschen Welle ließen die Musiker nichts aus, dass die Narren im Saal in Fahrt kommen ließ. Als im Anschluss rund vierzig Tänzerinnen und Tänzer vom Corps Blau-Weiß Windhagen einmarschierten und sich in Formation bis unter die Hallendecke schraubten, war die Stimmung perfekt. Karneval auf dem letzten Drücker könnte man sagen. Mit einem schönen Advent und frohe Weihnachten verabschiedete Fredi Winter das Tanzcorps nach Hause in den Westerwald. Die Programmmacher präsentierten eine bunte Mischung aus Neuwieder Akteuren und auswärtigen Gästen. Mehr noch: mit dem Husarencorps Blau-Gold Heddesdorf war auch an die einheimischen gedacht. In diesem Sinne feierte die 20-köpfige Truppe mit „Husaren Diner“ ein Heimspiel in eigener Halle. Der Showtanz wurde als American Diner mit passender Musik serviert. Eine Nummer in hübschen Kostümen, die zugleich originell und peppig war.
Danach ging es zurück nach Europa. Die Heimbach-Weiser Dancing Queens hatten sich mit Leib und Seele Italien verschrieben. Dem Barock hatten sich die Moonlight Dancer aus Feldkirchen tänzerisch gewidmet. Im Verlauf des Abends kam das Publikum auch noch einmal in den Genuss eines Auftritts von Alice Hoffmann, der „Kittelschürz der Nation“. Wäre auch schade gewesen, wenn diese begnadete Rednerin nur für die Laudatio in die Deichstadt gekommen wäre. Bevor die Schäl Pänz den Abend musikalisch ausklingen ließen, gab es noch einmal Gardetanz für Genießer. Aus Rheinbrohl präsentierten „die Perlen vom Rhein“ ihr Können. Schmissig, flott im Stechschritt und mit bezaubernden Lächeln begeisterten die Rot-Weißen die Närrinnen und Narren. Bei der Ausrichtung des Goldenen Schärjers konnte die Stadt Neuwied auf den Festausschuss und dessen Mitgliedsvereine zählen. In einer harmonischen Teamarbeit kümmerten sich die bunten Narren um das leibliche Wohl der Gäste aus nah und fern.
FF
OB Jan Einig und verliest Hildegard Bachmann die Verleihungsurkunde zum Goldenen Schärjer.
Einen Volltreffer landete das Husarencorps Blau-Gold Heddesdorf bei seinem Heimspiel.
Michael Bleidt und Michael Kahn brachten das Publikum als Maijel und Maijel zum Lachen.
Mit 40 Tänzerinnen und Tänzer vom Corps Blau-Weiß Windhagen startete der närrische Abend fulminant.
