SV Remagen feierte sein 100-jähriges Jubiläum mit vielen Gästen und einer ganzen Reihe von Ehrungen
Gratulationen und Lob stellten die Ehrenamtlichkeit im Verein in den Mittelpunkt

Remagen. Es ist schon etwas ganz Besonderes, wenn ein Verein sein 100-jähriges Jubiläum feiern kann. Und dieses große Ereignis konnte der Sportverein Remagen, kurz SVR, im in den Vereinsfarben grün-weiß geschmückten Foyer, feiern. Entstanden im Jahr 1919, kurz nach dem ersten Weltkrieg, in wahrlich armen Jahren, steht der SVR heute gut da. Gut da mit einem eigenen Stadion, einem tollen Vereinshaus und rund 350 Mitgliedern. Die 100 Vereinsjahre hat der SV Remagen gut überstanden. Und eines war von Anfang an immer wichtig: der gemeinsame Sport, der Idealismus, die Kameradschaft und die Ehrenamtlichkeit. Alles Dinge, ohne die der SVR sicher nicht die 100 Jahre des Bestehens mit Höhen und Tiefen so gut überstanden hätte. Und wie die 100 Jahre so vergangen sind, das kann in einer fantastischen Festschrift nachgeschaut und nachgelesen werden. Für die Federführung bei der Festschrift galt Reinhard Dräbing ein großes Lob vom Vereinsvorsitzenden Florian Gottschalk.
Die Moderation am Jubiläumsabend übernahm Marcel Möcking kurzfristig. Er begrüßte im Namen des Vorstands die vielen Gäste, aktive und inaktive Mitglieder und eine ganze Reihe von Ehrengästen. Unter ihnen auch Bürgermeister Björn Ingendahl, Ortsvorsteher Wilfried Humpert, Kreisbeigeordneten Friedhelm Münch, die Professoren Stefan Sell und Lutz Thieme vom RheinAhrCampus, Sportkreisvorsitzenden Fritz Langenhorst, den Vorsitzenden des Fußballkreises Rhein-Ahr Dieter Sesterheim und das Präsidiumsmitglied des Fußballverbandes Rheinland Norbert Weise. Der besondere Gruß galt aber auch den Ehemaligen im Vorstand Cem Meyer und Norbert Meyer, der leider nicht mit dabei sein konnte, sowie Jackie Güttes und Peter Filla.
Ehrungen verdienter Mitglieder
Mit atemberaubenden Jonglagen mit dem Fußball überzeugte der Bergisch-Gladbacher Fußball- und Keulenakrobat Tobias Grün, bevor die Grußworte ihren Anfang nahmen. Und wo ein Verein ein hundertjähriges Jubiläum feiern kann, da sind auch Menschen, die die Vereinsfäden in den Händen hielten und halten und dafür dann auch vor großem Publikum geehrt werden. Bei den internen Ehrungen zeichnete Vorsitzender Florian Gottschalk Hans „Cem“ Meyer, Paul Schuster und Hans-Jakob „Jackie“ Gütes für ihre Verdienste um den SVR aus. Die Ehrung von Norbert Meyer wird nachgeholt.
Peter Filla wurde für vier Jahrzehnte in leitenden Funktionen innerhalb des SVR mit Bronzeplakette und Ehrenurkunde des Landesportbundes geehrt.
Zudem wurden Normen Tischendorf, Michael Kehl und Peter Filla mit dem Ehrenbrief des Fuballverbandes Rheinland ausgezeichnet.
Florian Gottschalk wurde für seine Verdienste um den SVR mit der Bronzenen Ehrennadel aus den Händen von Dieter Sesterheim und Norbert Weise ausgezeichnet.
Rückblick und Übergabe der Ehrenurkunde des Kreises
Den Reigen der Lobes- und Dankesreden eröffnete Kreisbeigeordneter Friedhelm Münch. Er warf einen Blick zurück in die Geschichte und nannte die in 1919 in Weimar beschlossene erste demokratische Verfassung Deutschlands sowie die Gründung des HSV im gleichen Jahr. 20 junge Männer hätten sich in diesem Jahr in Remagen zusammengetan, um den SV Remagen 1919 zu gründen. Gerade die Arbeit von Vereinen und Ehrenamt werde in der Gesellschaft immer wichtiger. Im Kreis Ahrweiler würden sich 40.000 Menschen ehrenamtlich in 200 Sportvereinen engagieren. Der SVR betreibe eine herausragende Kinder- und Jugendarbeit in zwölf Mannschaften aller Altersklassen. Werte von Fairness, Teamgeist und Kameradschaft würden in der Jugendarbeit vermittelt. Der Dank gelte auch allen ehrenamtlichen Betreuern, Trainern und den Eltern. Sie alle seien ein Fundament für den Sportverein.
Münch übergab an Gottschalk die Ehrenurkunde des Kreises und die finanzielle Ehrengabe.
Im Namen der Stadt und der Bürgerschaft gratulierte Bürgermeister Björn Ingendahl. Im Gründungsjahr 1919 sei man weit entfernt von der heutigen Lebenslage gewesen. Dennoch hätten sich junge und nicht mehr ganz so junge Männer in Remagen zusammengetan, um den SVR zu gründen und Fußball zu spielen. In dieser armen Nachkriegszeit sei an verschiedenen Orten in Remagen mit Bällen, zusammengeschnürt aus Lumpen, und in abgewetzten Militärschuhen gespielt worden. Erst die späteren Jahre hätten das Stadion Goldene Meile gebracht und mit viel Eigenleistung auch das tolle Sportlerheim. Ingendahl verlieh seiner Hoffnung Ausdruck, dass auch in Zukunft Idealismus, Kameradschaft und Engagement im SVR vorherrschen würden.
Kameradschaft war damals und ist auch heute noch sehr wichtig
Sportkreisvorsitzender Fritz Langenhorst sprach vom Pioniergeist der Gründer, der Aufbruchsstimmung in wirtschaftlich angespannten Zeiten und vor allen Dingen von der Kameradschaft, die damals und auch heute noch wichtig sei. 45 Prozent der 350 Mitglieder des SVR seien Kinder und Jugendliche. Wer in die Jugend investiere, investiere in die Zukunft. Langenhorst würdigte besonders auch die Integration der ausländischen Mitbürger. Die Erfahrungen, die der Sport dem Nachwuchs mitgebe, egal ob Niederlagen oder Siege, seien ungemein wichtig. Norbert Weise sprach von grenzenlosem Idealismus, die bei der Vereinsgründung vorgeherrscht haben müsse. Sein Dank galt allen SVR’lern vom Vorstand bis zu den Helfern. „Die Arbeit, die ihr euch macht und gemacht habt, hat sich gelohnt“, zollte Weise allen ein dickes Lob. Dieter Sesterheim gratuliert dem SVR zu dem einmalig großen Ereignis. Der Verein biete nicht nur sportliche Möglichkeiten, sondern vor allem auch ein geselliges Miteinander. Für 100 Jahre ehrenamtliches Engagement und 100 Jahre opfern der Freizeit bedankte sich Sesterheim ganz herzlich bei allen engagierten Mitgliedern und wünschte viel Erfolg in der Zukunft.
Die Schlussrede sprach der erste Vorsitzende Florian Gottschalk. In geschliffenen Worten ließ er die Historie Revue passieren, gespickt mit humorigen Einlagen. Sport war und sei heute mehr denn je ein wichtiger Bestandteil des Gemeinschaftslebens. Wer Sport treibe, lerne, die Spielregeln zu akzeptieren und mit Siegen und Niederlagen umzugehen. Wer Sport treibe, lerne den Umgang mit seinen Mannschaftskameraden und damit auch den Umgang innerhalb der Gesellschaft. „Gerade in der heutigen Zeit, einer Zeit voller Veränderungen, voller Orientierungsprobleme für Kinder und Jugendliche ist der Verein ein wichtiger Stabilisator, ein Garant für Kameradschaft und Geselligkeit. Nicht nur in der Vergangenheit, auch aktuell und zukünftig werden hohe Erwartungen an einen Verein wie den SV Remagen gestellt. Um diesen Anforderungen gerecht zu werden, waren, sind und werden viele freiwillige Menschen notwendig sein, die ehrenamtliches Engagement zeigen und Verantwortung übernehmen“, so Gottschalk. Sein Dank galt allen, die sich um die Geschichte des SVR verdient gemacht haben. Seiner Hoffnung, dass es auch weiterhin gelinge, diese Menschen zu finden, verlieh Gottschalk Ausdruck. Diese Menschen brauche der SV Remagen, um die soziale und integrative Aufgabe des Vereins auch in den kommenden Jahren und Jahrzehnten zu gewährleisten sowie die sportlichen Ziele verfolgen zu können. Der Dank von Gottschalk galt vor allen Dingen den beiden Jugendleitern von Remagen und Kripp, Michael Kehl und Hans-Werner Büch, für die gute Zusammenarbeit in der SG Remagen/Kripp. „Unser großes Ziel ist und bleibt die Integration. Diese gesellschaftliche Aufgabe übernehmen wir gerne“, betonte Florian Gottschalk abschließend. Und war die Stimmung schon gut, so wurde sie noch besser, als das Remagener Panikorchester zum Schluss des offiziellen Programms das Foyer rockte.
Bis in den späten Abend feierte die SVR’lern das 100-jährige Jubiläum. AB

Bei der vereinsinternen Ehrung v.l.: Florian Gottschalk, Hans-Jakob „Jackie“ Güttes, Hans „Cem“ Meyer und Paul Schuster.