Buchvorstellung
Bad Neuenahr-Ahrweiler. Als sich zu Beginn der zwanziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts der Dichter Erich Kästner, der Zeichner Erich Ohser und der Redakteur Erich Knauf kennenlernten, begann gerade ihr beruflicher Erfolg. In seinem neuen Buch Gratwanderungen. Erich Kästner und seine Freunde e. o. plauen und Erich Knauf skizziert Jürgen Seul den Lebensweg der drei Freunde. Am Montag, 27. Januar spricht die Journalistin Diana Ivanova um 19:00 Uhr in der Ehemaligen Synagoge Ahrweiler mit dem Ahrweiler Autor über sein Buch. Er schildert darin den Aufstieg des Nationalsozialismus, den Kästner, Ohser und Knauf mit ihren Gedichten, Zeichnungen und Artikeln bekämpften. Das NS-Regime antwortete ihnen ab 1933 mit offener Ablehnung, Ausgrenzung und Verfolgung. Anders als viele Kulturschaffende blieben die drei in Deutschland. Sie versuchten, sich im gleichgeschalteten Kulturapparat einen Platz zu sichern, ohne dabei auf ihre eigene Position und subtile Kritik verzichten zu müssen. Ohser und Knauf konnten jedoch mit ihrer Meinung nicht hinter dem Berg halten. Sie wurden denunziert. Nach ihrer Verhaftung und Verhören durch die Gestapo folgte die Anklage vor dem Volksgerichtshof von Roland Freisler. Ohser beging am Tag vor der Hauptverhandlung Selbstmord, Knauf wurde zum Tode verurteilt und hingerichtet. Einzig Kästner überlebte das Dritte Reich.
Die Journalistin Diana Ivanova lebt in Bad Bodendorf. Sie ist Autorin und Dokumentarfilmerin. Mehrfach wurde sie für ihre journalistische und Filmarbeit ausgezeichnet, darunter mit dem europäischen Journalistenpreis von APA (Wien) 2005 „Writing for Central and Eastern Europe“. Seit 2022 ist sie Autorin des Podcast „89 Schritte“ über die Menschen im Ahrtal nach der Flutkatastrophe. Sie ist auch Herausgeberin des Buches „Das Ahrtal des Mitgefühls. 89 Fragmente aus dem Leben nach der Flut“ (2023). Sie spricht mit Jürgen Seul, der nach dem Studium der Rechtswissenschaften, Literaturwissenschaften und Geschichte als Autor, Publizist und Dokumentar für verschiedene juristische Fachverlage tätig ist. Der Schwerpunkt seiner wissenschaftlichen Tätigkeit als Rechtshistoriker liegt in der Untersuchung der engen Verflechtung von Kunst, Literatur und Recht. Zu seinen Veröffentlichungen gehören neben „Gratwanderungen“ (2024) unter anderem „Habt ein besseres Gedächtnis! (2024), „Die Akte Rudolf Lebius“ (2019), „Wo sind die Buddenbrooks?“ (2010), „Old Shatterhand vor Gericht“ (2009), und „Ludwig Thoma für Juristen“ (2010).
Der Eintritt zu der Buchvorstellung in der Ehemaligen Synagoge am Montag, 27. Januar, 19 Uhr ist frei. Spenden sind erbeten.
