Großer Besucherandrang beim Walderlebnistag

Kempenich. Offensichtlich hat es sich herumgesprochen: Der Walderlebnistag im Steinrausch bei Kempenich ist eine Veranstaltung, die Spiel, Spaß & Aktionen
bietet, aber auch einen nachhaltigen und respektvollen Umgang mit Tier und Natur vermittelt und somit viele spannende und interessante Angebote für die ganze Familie hat. Von Beginn an herrschte trotz des gegenüber den Vorjahren früheren Beginns ein reges Kommen und Gehen und vor zahlreichen Aktionsständen bildeten sich schnell die ersten Schlangen. Ein Blick auf die Nummernschilder der im Umfeld parkenden Autos zeigte erneut, dass die Veranstaltung auch überregional wahrgenommen wird und sich zu einem touristischen highlight entwickelt hat.
Fragt man nach dem Grund für die in den letzten Jahren immer mehr steigenden Besucherzahlen wird der abwechslungsreiche und gleichzeitig ausgeglichene Mix von Aktion und Information genannt. Dabei werden insbesondere die vielen kindgerechten Angebote und die Möglichkeiten sich mit der Natur und Tieren beschäftigten zu können, gelobt. Und mit rund zwanzig Aktionspunkten gab es dazu wieder reichlich Gelegenheit. Gleich am Beginn des Geländes hieß es Basteln-Gestalten-Malen. Nachdem im vergangenen Jahr die 200 vorbereiteten Formen nicht ausgereicht hatten, wollte man in diesem Jahr auf Nummer sicher gehen und Ferdi Neiß hatte gut 300 Konturen von Tieren und Pflanzen ausgeschnitten, welche die Kinder ihrer Fantasie entsprechend bemalen konnten. Der Andrang in dem von Agi Jaeger, Gerda Dahm und Marianne Bell betreuten Stand war jedoch so groß, dass erneut alle Teile vorzeitig neue Besitzer fanden. Zusätzlich konnten die Kinder unter Anleitung von Ferdi Neiß, unterstützt von Timon Schlich, mit Klebepistolen kleine Eulen oder Bilderrahmen basteln und mit Tierfiguren ausschmücken. Bunt ging es auch bei dem von Jugendrotkreuz Weibern durchgeführten Kinderschminken zu. Im Laufe des Nachmittags sah man immer mehr Kinder mit ihren bemalten Gesichtern. Yvonne Mendez informierte über die Arbeit der Wildvogel-Pflegestation Kirchwald. Sie nimmt jährlich rund 4.000 Tiere auf, darunter verwaiste und verletzte Wildvögel sowie Igel. Besonders in der Hauptbrutzeit im Frühjahr und Sommer ergibt sich ein sehr großer Betreuungsaufwand. Bei Klaus Krings, Alfons Krupp und Jörg Schäfer vom Imkerverein Kempenich erfuhren die Besucher alles über Bienen und wie Honig gemacht wird. Dabei ließ sich mancher nicht die Chance entgehen, ein Glas heimischen Honigs zu erwerben. Frank Scheuer aus Oberzissen präsentierte wieder eine große Auswahl an Forst- und Gartengeräten und stand für fachkundige Beratungen zur Verfügung.
Neu im Programm war ein Sägewettbewerb. Solche Wettstreite werden meist mit einer Trummsäge durchgeführt, bei denen es zuweilen auch schon mal etwas deftiger zugeht. Thomas Wehren hatte sich eine Variante ausgedacht, bei der auch Kinder mit Unterstützung von Vater oder Mutter mitmachen konnten. Von einem Stamm musste eine Scheibe abgeschnitten werden, die vom Gewicht her möglichst nahe an eine Musterscheibe herankam. Die fünf Teilnehmer, die dem Musterstück am nächsten kamen, konnten als Preis eine geschnitzte Holzfigur mit nach Hause nehmen. Seine Premiere beim Walderlebnistag erlebte auch Revierförster Olaf van de Geest, der über Rettung im Wald informierte. Kinderbuchautorin Jeannine Dellerè-Fischer hatte die neueste Geschichte von Hörnchen im Gepäck, der die Kinder gespannt lauschten. Viel Interesse fanden auch die Vorführungen von Waldmeisterin Monika Schmitz die unter anderem zeigte, wie man ohne Streichhölzer oder Feuerzeug ein Feuer entfachen kann. Auch der Stand von Frank Dippel mit seinen Greifvögeln war ständig umlagert. Mit Emma, einem Uhu, der ein Terzel, also eine männliche Eule ist, aber irrtümlich einen weiblichen Vornamen erhielt, auf der Hand, wurden viele Erinnerungsfotos gemacht. Etwas abseits vom eigentlichen Waldfestplatz wartete Horst Finder mit seinen Rückpferden auf die Gäste. Die sanften Riesen Balou und Ilvie zogen Kinder auf einem Teppich über die Wiese oder dienten als Reittiere. Und im alten Steinbruch zeigte Guido Bartz den richtigen Umgang mit Pfeil und Bogen.
Einen großen Anteil an der außergewöhnlichen Vielgestaltigkeit des Walderlebnistages haben die Jäger aus dem Kreis Ahrweiler. Birgitt Gross und das Team von der Rollenden Waldschule präsentierten Präparate heimischer Waldtiere und Vögel. Außerdem konnte man bei ihnen mit einem Drillbohrer kleine Löcher in eine Holzscheibe bohren und sich so eine Waldmedaille gestalten oder Jutebeutel bedrucken. Hannes Fritz und Katharina Dillmann stellten Jagdhunde verschiedener Rassen vor, die anschließend verschiedene Übungen zeigten. Die Jagdhornbläsergruppe des Hegeringes Kempenich um Patrick Winter und Thomas Bläser unterhielten die Gäste den ganzen Nachmittag über an verschieden Plätzen mit ihren Signalen. Erstmals in Kempenich dabei war die Wildtierrettung Eifel. Die Gruppe um Patrick Terstegen hat es sich zur Aufgabe gemacht mit Hilfe von Drohnen und Wärmebildtechnik Landwirte und Jäger bei der Suche, sowie der Rettung von Jungwild aus Feldern und Wiesen zu unterstützen und demonstrierte, wie man dabei vorgeht.
Seitdem es den Waldergebnistag gibt, gibt es auch die Erkundung und Suche nach versteckten Hinweisen im Erlebniswald Steinrausch. Dabei lieferte Thomas Wehren notwendige Erläuterungen und gab Hilfestellung beim Ausfüllen des Fragebogens. Antje Berger und Annemie Schmitz hielten für die Teilnehmer der Pirsch schöne Preise parat, darunter Gutscheine für einen Aktionstag mit der Waldmeisterin Monika Schmitz.
Für das leibliche Wohl der Gäste sorgten Mitglieder der Fördervereine des wolfcraft Kindergartens und der Grundschule Kempenich. Und die hatten weiß Gott keinen ruhigen Nachmittag. Mehrfach mussten Würstchen und Brötchen bei örtlichen Lieferanten nachgeordert werden und am Ende des Tages waren über 30 Kuchen und 12 kg Waffelteig restlos verkauft.
Bruno Jaeger, der sich um die gesamte Organisation kümmert und dem es immer wieder gelingt, die Veranstaltung durch neue Elemente zu bereichern und auszubauen, ist es wichtig auch auf das großartige Engagement vieler Beteiligter, die im Hintergrund wirken, hinzuweisen. „Ohne die Gemeindearbeiter, die Aufbauhelfer oder Leuten wie Reiner Schneider, der das gesamte Mobiliar kostenlos zur Verfügung stellt, wäre diese Veranstaltung nicht durchführbar. Zu danken ist auch der Dr. Hasse Stiftung und der Bürgerstiftung der VR Bank, die es durch ihre finanziellen Zuwendungen ermöglichen diese große Programmpalette weiterhin völlig kostenfrei anzubieten“, so Jaeger weiter.
Und wie es aussieht, wird dieses solidarische Miteinander im kommenden Jahr seine Fortsetzung finden. Da sich auch die Akteure und Anbieter der einzelnen Stände von der einmaligen Atmosphäre des Steinrausches in den Bann ziehen lassen und von dem großen Interesse, mit denen ihre Aktionen und Angebote aufgenommen werden, begeistert sind, hieß es bei der Verabschiedung schon fast traditionell „dann sehen wir uns spätestens im nächsten Jahr am zweiten Septembersonntag wieder.“
Veranstalter sind die Ortsgemeinde Kempenich und die Tourist-Information Vulkanregion Laacher See, die bei der Eröffnung durch Ortsbürgermeister Dominik Schmitz (li.), Verbandsbürgermeister Johannes Bell (re.) und die Geschäftsführerin des Tourismusverbandes, Sarah Stein (2v.l.), vertreten waren. Mit auf dem Foto Organisator Bruno Jaeger (mi.) und „Waldmeisterin“ Monika Schmitz. Foto: Antje Berger