Allgemeine Berichte | 16.05.2023

Vergangene Woche sind in mehreren Ortschaften entlang der Ahr Dankesplakate aufgetaucht. Helfer-Stab: „Schmutzkampagne nicht leicht zu ertragen“

Helfer-Stab bedankt sich für Plakataktion

Auch in Marienthal ist ein Plakat zu sehen.  Foto: Helfer-Stab

Auch in Marienthal ist ein Plakat zu sehen. Foto: Helfer-Stab

Ahrtal. Vergangene Woche sind in mehreren Ortschaften entlang der Ahr Plakate aufgetaucht, auf denen zu lesen ist „Danke. Der Helfer-Stab ist für uns echte Hilfe.“ Als Absender der Aktion sind „Die Ahrtaler“ zu verstehen, wie auf einer Ecke der Plakate vermerkt ist. Diese Dankeschön-Aktion freut den Helfer-Stab sehr.

„Dank tut gut“

„Zu sehen, dass uns die Menschen im Tal als hilfreich empfinden und unsere Arbeit so wertschätzen, dass sie sogar Plakate aufhängen, tut aktuell wirklich gut“, erzählt eine Mitarbeiterin des Helfer-Stabs beim Anblick eines der Plakate.

Sie erklärt: „Eine solche mediale Schmutzkampagne auszuhalten, wie wir sie aktuell erleben, ist nicht gerade leicht zu ertragen und da tut so ein Zeichen wirklich gut!“ Zum Ende der letzten Woche waren in Altenahr, Marienthal, Kreuzberg und Dernau an Bauzäunen Plakate aufgetaucht, mit denen sich „Die Ahrtaler“ beim Helfer-Stab für die „echte Hilfe“ bedanken. Für diese freundliche Geste bedanken sich der Helfer-Stab, alle Mitarbeitenden und die Geschäftsführung vielmals. „Wir würden uns wünschen, dass zu den vielen Schlagzeilen, die aktuell zu meiner Person und dem Helfer-Stab gemacht werden, auch die Perspektive der Betroffenen und der Menschen hier vor Ort mehr Gehör fänden – denn um die geht es doch am Ende“, sagt Missy Motown, Geschäftsführerin des Helfer-Stabs. „Die Berichterstattung kostet uns aktuell so viele Ressourcen, da wir im Tal vielfach Gespräche führen müssen, bei denen wir den Betroffenen die Angst nehmen, dass unsere Arbeit jetzt endet, unsere Angebote abgebaut werden oder wir das Handtuch werfen und uns zurückziehen – doch all das ist nicht der Fall“, klärt die Geschäftsführerin auf. „Man kann uns gerne kritisch hinterfragen, wir waren und sind immer offen und gesprächsbereit, allerdings scheint man aktuell viel lieber über uns als mit uns zu sprechen und das ist schade“, findet Missy Motown.

Angebote bleiben bestehen.

Der Helfer-Stab und seine Angebote für die Betroffenen bleiben bestehen, denn in den Gemeinden und Ortschaften, die von der Flut betroffen sind, ist nach wie vor viel zu tun. Umso wichtiger ist es, dass die Betroffenen nach wie vor Unterstützung finden. „Der Hilfsbedarf ist weiterhin hoch. Wir von der Aufsuchenden Hilfe haben bereits über 20.000 Haushalte aufgesucht und informieren dabei nicht nur über Hilfsangebote, sondern erfassen auch die Bedarfe der Menschen.“, erklärt Ina Lotz, Projektleitung der Aufsuchenden Hilfe und Mitarbeiterin der Helfer-Stab gGmbH. Auch in den InfoPoints sind die Besucherzahlen weiterhin hoch. Hier finden Betroffene Unterstützung beim Ausfüllen der ISB-Anträge oder können eine Bauberatung durch Architektinnen und Architekten in Anspruch nehmen.

„Brücke zu den Menschen“

Die Helfer-Stab gGmbH ist eine gemeinnützige Nichtregierungsorganisation und wurde zur Fluthilfe und zum Wiederaufbau des Ahrtals gegründet. Der Helfer-Stab fungiert als Brücke zwischen freiwilliger Hilfe, großen Hilfsorganisationen und öffentlichen Stellen wie Verwaltungen oder Behörden. Ziel ist es, in Fluthilfe und Wiederaufbau alle Akteure miteinander zu vernetzen, um gemeinsam Hilfsprojekte anzustoßen und umzusetzen. Der Helfer-Stab ist sowohl Ansprechpartner für Betroffene als auch eine Netzwerkstelle für Helfende. Er passt sein Angebot laufend an den aktuellen Hilfsbedarf an und bleibt auch in Zukunft Ansprechpartner im Wiederaufbau und Netzwerkstelle für Spontanhilfe in Katastrophen.

Pressemitteilung Helfer-Stab

Auch in Marienthal ist ein Plakat zu sehen.  Foto: Helfer-Stab

Auch in Marienthal ist ein Plakat zu sehen. Foto: Helfer-Stab

Leser-Kommentar
17.05.202311:42 Uhr
Malte Hofmeister

Schön, dass die harte Arbeit des Helfer-Stabs gewürdigt wird. Es ist immer leicht, vom sicheren Schreibtischstuhl aus zu kritisieren und zu meckern, während andere die Ärmel hochkrempeln und sich im Dreck wühlen. Die "mediale Schmutzkampagne" ist wirklich abstoßend. Sollten wir uns nicht alle auf die Unterstützung der Menschen konzentrieren, die diese Hilfe am dringendsten benötigen? Die schiere Zahl von 20.000 aufgesuchten Haushalten zeigt den Umfang der Arbeit, die diese Leute leisten. Und trotzdem finden sie die Zeit, sich mit den Betroffenen zu unterhalten und ihre Ängste zu beruhigen. Respekt! Die Tatsache, dass der Helfer-Stab offen für Diskussionen ist, zeigt, dass sie nichts zu verbergen haben. Es wäre schön, wenn die Presse diese Offenheit nutzen würde, anstatt weiter Schmutz zu werfen.

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