Therapie-Hühner als Begleiter für Menschen mit Behinderung

Hühner als Lern- und Lebenshilfe

Hühner als Lern- und Lebenshilfe

Katrin Kreusch mit Susi.Fotos: privat

Hühner als Lern- und Lebenshilfe

Katrin Kreusch mit Susi.

Hühner als Lern- und Lebenshilfe

Linda Nett mit den Hühnerdamen und dem Hahn.

Mayen. Pünktlich zum Osterfest waren sie in das große Hühnergehege am Heckenberg eingezogen: Die vier Zwerg-Cochin Junghühner Leo, Brownie, Susi und Hanni. Mit großer Vorfreude wurden sie bereits von den Beschäftigten und Mitarbeiter der Tagesförderstätte erwartet.

Im Vorfeld musste das Projekt gut vorbereitet werden. Genehmigungen, Haltungsvoraussetzungen und Gesundheitsfragen waren zu klären. Dazu wurde gleich zu Beginn der Planungsphase eine Dozentin vom „Institut für soziales Lernen mit Tieren“ eingeladen. Sie brachte drei ausgebildete Therapiehühner mit. So konnte bereits gemeinsam mit den Beschäftigten und dem Lebenshilfe Team ein wenig geübt werden.

„Das Thema tiergestützte Pädagogik ist vielen schon ein Begriff. Bei uns in der Lebenshilfe Mayen arbeiten wir bereits seit vielen Jahren mit therapeutischem Reiten und haben auch einige Projekte mit Therapiehunden. Dass man für diese Therapieform aber auch sehr gut zahme Hühner einsetzten kann, wissen die meisten Menschen nicht. Dank ihrer hohen Intelligenz und ihrem sanften Wesen, werden Hühner immer häufiger auch zu pädagogischen oder therapeutischen Zwecken genutzt,“ weiß Veruschka Lang, Heilerziehungspflegerin und tiergestützte Pädagogin. Mit viel Herzblut hat sie das Projekt organisiert und mit ihren Kollegen durchgeführt. Das Projekt der Tagesförderstätte für Menschen mit Behinderung hat wichtige therapeutische Schwerpunkte. „Im Vordergrund steht für uns die Steigerung des Selbstwertgefühls der Betreuten durch sinnvolle, arbeitsweltorientierte Angebote. Die Arbeit mit den Tieren fördert meist nebenbei motorische sowie soziale Fähigkeiten, ohne dass es von den betroffenen Menschen direkt als Arbeit oder Anstrengung empfunden wird. Es wird nicht wie bei vielen therapeutischen Maßnahmen offensichtlich an Defiziten gearbeitet, sondern in entspannter Atmosphäre und ressourcenorientiert“, erklärt Veruschka Lang ihr Projekt. Die Beschäftigten und Mitarbeiter der Tagesförderstätte versorgen die Hühner selber. Am Wochenende übernehmen die Bewohner und Betreuer der ambulanten Wohngruppe die Pflege. Mittlerweile sind die Hühner schon richtig zahm und kommen auf Zuruf. „Neben dem pädagogischen und therapeutischen Schwerpunkt macht es unseren Beschäftigten aber auch einfach Freude, den Hühnern zuzusehen und sie zu beobachten. Hühner sind sehr soziale Tiere und können weitaus mehr als Eierlegen“, so die engagierte Pädagogin und erklärt, dass sich auch die Sinneserfahrung durch das Fühlen und Streicheln der Hühner positiv auf die Psyche und damit auch auf die Stimmung auswirkt. „Die ersten Projektmonate haben uns gezeigt, dass sich die Mühe gelohnt hat. Alleine das Lächeln, das die Hühner unseren Beschäftigten täglich ins Gesicht zaubern, macht uns richtig froh“, freut sich Veruschka Lang.