Bei Jahresabschlussgespräch über effektive Arbeit im Bereich des Polizeipräsidiums Koblenz informiert

Im Mordfall Straten arbeitet die Kripo weiter

Im Mordfall Straten arbeitet die Kripo weiter

Jürgen Süs, Karlheinz Maron und Peter Wilkesmann informierten über die Arbeit der Polizei im Präsidiumsbereich Koblenz.HEP

Im Mordfall Straten arbeitet die Kripo weiter

Thomas Wagner informierte über die Elektroschockpistole Taser.

Koblenz. Der Mord von Michael Straten auf dem Koblenzer Hauptfriedhof beschäftigt weiterhin die Kriminalpolizei. Auch neun Monate nach der brutalen Tat sind von ursprünglich 30 noch immer zehn Beamte in der Sonderkommission, die insgesamt 1750 Spuren und Hinweise abarbeitet. Das wurde mitgeteilt beim Jahresabschlussgespräch im Koblenzer Polizeipräsidium wo Präsident Karlheinz Maron. Vize Jürgen Süs, Verwaltungschef Peter Wilkesmann, Oberkommissar Thomas Wagner und Pressesprechern Claudia Müller die Medienvertreter informierten und Fragen beantworteten.

Jedoch schränkte Jürgen Süs ein: „Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass wir zu den Ermittlungsergebnissen im Mordfall Straten nichts sagen.“ Präsident Maron fügte hinzu: „Der Fall lässt auch die Kollegen nicht kalt. Vielleicht müssen wir nur einen langen Atem haben bei den Ermittlungen.“ Es ist übrigens der einzige noch unaufgeklärte Mordfall im Bereich des Polizeipräsidiums Koblenz, mit dem sich die Beamten derzeit noch beschäftigen. Denn Tötungen sind im nördlichen Rheinland-Pfalz meist Beziehungstaten, die schnell aufgeklärt sind, sagte Süs.

Viel Positives bei der Polizei

Es gibt aber auch viel Positives bei der Polizei. Der Spruch: „Haben wir immer so gemacht und haben wir noch nie anderes gemacht“, gilt hier nicht. Denn endlich wird die Polizei auch mit iPhones und Tablets ausgestattet. 2020/21 sollen dann im Präsidiumsbereich 1250 digitale Geräte für eine bessere Kommunikation der Beamten untereinander und auch mit dem Bürger im Einsatz sein. So sind dann über eine besondere Maske Anzeigen online möglich. Und Daten von Verkehrsunfällen werden direkt vor Ort per Tablet aufgenommen und im Zentralrechner gespeichert. Ferner haben die Beamten seit drei Wochen sieben neue Waffen: den Taser. Mit dieser Elektroschockpistole werden zwei mit Drähten verbundene Projektile auf die Haut geschossen. „Das ist so schmerzhaft, dass die getroffene Person während des Stromstoßes für fünf Sekunden handlungsunfähig ist. Das reicht meist, um einen Randalierer zu fixieren. Danach ist der betroffene sofort wieder handlungsfähig und es gibt keinerlei Nachwirkungen wie zum Beispiel bei Pfefferspray oder Schlagstock“, erläuterte Oberkommissar Thomas Wagner von der Polizeiinspektion Koblenz1 und fügte hinzu, dass vor dem Taser-Einsatz erst gewarnt wird: „Meist reicht das schon. Bisher haben wir den Taser nicht eingesetzt aber sechs Mal erfolgreich gewarnt.“

Um 143 soll die Zahl der Mitarbeiter im Präsidiumsbereich aufgestockt werden. Derzeit gibt es 2522, davon 1750 bei der Schutzpolizei, 384 bei der Kripo und 388 in der Verwaltung.

Apropos Verwaltung: Hier sind beim Schichtdienst neue Modelle vorgesehen und von Vertrautem wird sich verabschiedet, erläuterte Verwaltungschef Peter Wilkesmann und weiter: „Wechseldienste sind schlimm für Gesundheit. Der Nachtdienst ist der ungesundeste, war aber immer der Längste. Wir haben für die Beamten eine Verantwortung, denn eine unaufgeregte Polizei wird in unruhigeren Zeiten immer wichtiger.“

Mehr Präsenz

und präventive Maßnahmen

Aber auch Aufregungen in der Bevölkerung will die Polizei einiges entgegensetzen: Mehr Präsenz und präventive Maßnahmen. So gab es bisher 297 polizeiliche Einsätze in der Großsiedlung Neuendorf, meist Sachbeschädigungen wie zum Beispiel neun Mülltonnenbrände oder auch Androhungen von Straftaten. „Es gibt aber keine Kontinuität von Straftaten, sondern einen Rückgang“, unterstrich Süs. Exakte Zahlen für 2018 kann Präsident Maron noch nicht geben, jedoch: „Es gibt wohl wie im Vorjahr etwa 45.000 Verkehrsunfälle mit einem deutlichen Rückgang der tödlich Verletzten. Bei 20 Prozent registrieren wir Unfallflucht, davon werden 40 Prozent aufgeklärt.“ Durch E-Bikes seien Senioren zu Risikogruppen geworden, aber auch Fahrten unter Alkohol und Drogen nehmen zu. Rasant steigende Zahlen quer durch die Altersschichten sieht die Polizei bei der Ablenkung durchs Handy.  

Auf dem Weihnachtsmarkt und anderen Großveranstaltungen wie zum Beispiel Rhein in Flammen habe die Polizei die Sicherheitslage durch deutliche Präsenz auch optisch verbessert. Durch Präventionsmaßnahmen wie zum Beispiel 50 Vorträge vor allem für Senioren, gingen die Wohnungseinbrüche zurück und an Schulen wird den Jugendlichen Medienkompetenz vermittelt, vor allem gegen Cyberkriminalität.