Im Weißenthurmer AWO-Seniorenzentrum wurde das „Ambient Assisted Living-System“ präsentiert

Innovationen bei der AWO

Innovationen bei der AWO

Das Touchsystem des Bodens erkennt sofort wenn ein Mensch gefallen ist und gibt Alarm.HEP

Innovationen bei der AWO

Thomas Kirsch von der Glücksspirale übergab einen Scheck an die Geschäftsführerin der AWO-Sozialstation Anja Jung, worüber sich auch Lotto Aufsichtsrat Fred Pretz freut.

Weißenthurm. Oft fallen allein lebende betagte Menschen in ihrer Wohnung und können nicht mehr aufstehen. Telefon, Handy oder Notrufknopf liegen irgendwo im Schrank.

Für diese und noch andere Situationen für allein lebende betagte Menschen wurden jetzt im Weißenthurmer Seniorenzentrum „Altes Brauhaus zur Nette“ Lösungen präsentiert.

Grund dafür war die Übergabe eine Spende der Glücksspirale über 26.000 Euro. Fred Pretz, Mitglied des Aufsichtsrats von Lotto Rheinland-Pfalz, lobte die Führungskräfte der Arbeiterwohlfahrt, Kreisverband Neuwied, die für das Seniorenzentrum zuständig sind: „Ich bin von den Socken was Sie da vorhaben und begeistert von der Idee, die in Tat umgesetzt wurde.“

Das Projekt, das in einer Musterwohnung des Seniorenzentrums jetzt Vertretern von AWO-Präsidium, -Vorstand, -Führungskräften und Seniorenbeirat vorgestellt wurde, nennt sich „Ambient Assisted Living“ (AAL), übersetzt: Umgebungs-Unterstütztes Leben.

Bei diesem Projekt geht es darum, verschiedene schon am Markt vorhandene Lösungen und Produkte sinnvoll miteinander zu kombinieren und zu erweitern. Die Technik kann dann nachträglich ohne großen Aufwand modular in vorhandene Wohnungen integriert werden.

Entwickler Hans-Jürgen Neffgen beeindruckte mit dem bereits eingebauten sensiblen Boden. Das darin integrierte Touch-System merkt, wenn ein Mensch gefallen ist und gibt automatisch Alarm bei Pflegedienst oder anderen Hilfsorganisationen.

Da der nachträgliche Einbau pro Raum etwa 20.000 Euro kostet, dafür wird auch ein Teil der Spende verwendet, hat Neffgen sich nach einem anderen System umgeschaut und gefunden: Auf oder in die Fußleisten kommen dünne Leitungen als eine Art Bewegungsmelder, die nur bei einem auf dem Boden liegenden Menschen Alarm geben. „Selbst ein großer Hund wird von dem System nicht erkannt“, betonte Neffgen.  Da durch Türspione oft nur wenig zu sehen ist, sollen die durch kleine Kameras ersetzt werden, die das Bild aufs Tablet „funken“.

Apropos Tablet: Das ist bei AAL ein äußerst wichtiges Gerät, da damit dann auch beispielsweise das Licht, die Rollläden sowie die Heizung und Klimaanlage gesteuert werden. Dass ältere Menschen mit einem Tablet umgehen können, davon ist Neffgen überzeugt. Und für die, die das nicht können oder wollen, gibt es dann eine einfache Fernbedienung, ähnlich wie beim Fernseher.

Das alles funktioniert über ein wohnungsinternes WLAN.

Dann gibt es noch eine automatische Herdabschaltung. Dieses System, das hinter dem Herd montiert ist, erkennt ob bei Stufe 9 niemand am Herd steht und schaltet dann automatisch ab.

Beeindruckend war auch eine Art Segway mit Display und Kamera, das auf Befehl von Raum zu Raum fährt und so die ganze Wohnung aufnehmen und weitersenden kann, was für einen Notfall sehr wichtig ist.

In Neuwied wird das AWO-Seniorenheim jetzt erweitert und die 29 Wohnungen könnten auf Wunsch komplett mit AAL ausgestattet werden. In Weißenthurm erhalten die Wohnungen nach und nach die Systeme, da es außer der vorgestellten Musterwohnung derzeit keine freien gibt.

Ziel dieser ganzen Arbeiten ist, Senioren möglichst lange ein eigenständiges Leben in einer Wohnung zu ermöglichen.