Dr. Heike Rump-Schaefer, Zahnärztin aus Bad Neuenahr-Ahrweiler, engagiert sich ehrenamtlich in Afrika
Intensive Eindrücke unter provisorischen Bedingungen
Bad Neuenahr-Ahrweiler. Es gibt sicherlich beliebtere Orte als die Praxis eines Zahnarztes. Auch wenn der Patient sich ab und an vor diesem Gang sträubt, bleibt die beruhigende Gewissheit, dass die Türe des Dentisten im Notfall immer geöffnet ist. Die Krankenversicherung macht es möglich. Dies ist in Deutschland der Fall, aber in anderen Teilen der Welt nicht. Diese Erfahrung hat die Bad Neuenahrer Zahnärztin Dr. Heike Rump-Schäfer gemacht. Mit der den Hilfsorganisationen „Dentists for Africa“ und „Dental Volunteers“ hat sie Afrika besucht, genauer Tansania und Kenia. Dort behandelte sie die Zähne Einheimischer. Das erste Mal ging es 2017 in den Südwesten Kenia in die Kleinstadt Kisii. Die Erfahrungen, die Rump-Schäfer dabei gemacht hat, unterscheiden sich stark von dem Alltag in Deutschland. „Wenn die Patienten in die Zahnstation kommen, haben sie schon starken Karies bis hin zu Wurzelkaries“, blickt Rump-Schäfer zurück. Denn eine Krankenversicherung bleibt in diesen Ländern Afrikas nur wenigen Menschen vorbehalten, eine echte Vorsorge ist kaum möglich. Deshalb warten Patienten mit dem Zahnarztbesuch bis die Schmerzen kaum mehr auszuhalten sind. Da die Schäden oft irreparabel sind, muss der Zahn meist gezogen werden. Prothesen gibt es jedoch nicht. „Dentist for Africa“ wurden 1999 von engangierten Zahnmedizinern in Weimar gegründet. Insbesondere in ländlichen Region Kenias, wo die medizinische Versorgung noch schlechter als in den Städten ist, wurden 14 Zahnstationen errichtet. Dort werden die Patienten von freiwilligen Mitarbeitern wie Dr. Heike Rump-Schäfer betreut.
Prägende Eindrücke
Die Erfahrungen in Kenia haben tiefen Eindruck hinterlassen. Begeistert von der afrikanischen Lebensmentalität und der Nützlichkeit ihrer Hilfe entschied sich Rump-Schäfer zwei Jahre später wieder für einen Hilfseinsatz. Diesmal hieß die Organisation „Dental Volunteers“ und das Reiseziel Tansania. Dort waren die Verhältnisse noch provisorischer, aber die Eindrücke umso intensiver. Die Zahnärztin aus Bad Neuenahr erlebte dort Afrika hautnah. Sie lebte mit den Massai und flog mit einem Kleinflugzeug zum Einsatz in die Wildnis.
Stete Begleiter auf ihren Reisen waren die Kinder Rumpf-Schäfers, Alexander und Hannah, die selbst medizinische Studiengänge belegt haben. Gerade Alexander, Student der Zahnmedizin, konnte in Tansania viele Eindrücke sammeln. Hannah studiert Humanmedizin und begleitete ihre Mutter nach Kenia. Gerade für Studenten sind diese Erfahrungen ein Gewinn. Denn Einfallsreichtum war an der Tagesordnung. „Ich musste mit einfachsten Mitteln improvisieren. Medizinische Geräte wurden im Dampfdrucktopf sterilisiert“, erinnert sich die Bad Neuenahrer Zahnmedizinerin. „Nach meinen Einsätzen in Afrika spüre ich eine große Dankbarkeit über die Möglichkeiten, die wir Zahnärzte bei unserer Arbeit in Deutschland haben.“
Nicht nur bei den Werkzeugen, sondern auch bei der Resonanz der Patienten unterscheidet sich Deutschland von Tansania. Während sich viele Deutsche über die Krankenkassen beschweren, herrscht in Afrika schiere Dankbarkeit nach einer erfolgreichen Behandlung.
Seit Ausbruch der Corona-Pandemie hat sich die Situation jedoch zusätzlich verschlechtert. Viele Hilfsorganisationen haben ihre Mitarbeiter aus den afrikanischen Ländern abgezogen. Sobald es die Situation wieder zulässt, möchte Dr. Heike Rump-Schäfer wieder zurück nach Afrika. Das konkrete Land steht jedoch noch nicht fest. „Aus Afrika bin ich immer mit einem breiten Lachen zurückgekommen. Dort zu arbeiten, hat mich sehr glücklich gemacht.“, sagt sie rückblickend.
ROB
Das ist ein schöner Artikel bis auf den Satz mit der Krankenkasse. Auch hier kann sich nicht jeder alles leisten. Die Grundversorgung ist zwar da, aber die Zahnärzte und Labore denken zuerst an sich selber- so Zastermäßig. Afrika hat viel Gutes verdient, daher begrüße ich solche Aktionen. Auch einer meiner früheren Chefs hat sich schon vor vielen Jahren engagiert und hat eine Augenklinik in Ghana wiederbelebt mit Spenden, auch vom Lionsclub in Bonn. Dankbare Menschen strahlen ihn an, das sei sein größter Lohn. Dennoch sollte man diesen ganzen Ländern helfen, eigene Kliniken und Arztpraxen aufzubauen. Solche Aktionen für die Eigenbefriedigung zu machen ist nicht Sinn der Sache, denn die Menschen bleiben ja zurück und haben nichts anderes als die Hoffnung, das noch mal einer kommt, egal für was. 100 Jahre hatte die Weltgemeinschaft Zeit mit anzupacken- geblieben sind Flüchtlinge, die nach Europa ziehen und Diktatoren. Also bitte mehr Aktionen und mehr Mut- gezielt das Elend anzugehen.:)