Oberwinterer Bürger gedachten der Gefallenen der beiden Weltkriege

„Jeder muss wachsam sein“

„Jeder muss wachsam sein“

Die Nonnenwerther Schüler legen ihren Kranz nieder.Foto: AB

20.11.2018 - 16:35

Oberwinter. Wie jedes Jahr hatten sich zahlreiche Bürger am Sonntagmorgen am Oberwinterer Ehrenmal eingefunden, um am Volkstrauertag ihrer Pflicht nachzukommen sowie die Erinnerung an manchen bekannten Namen des Hafenorts aufrechtzuerhalten. Angeführt von den Blau-Weißen des Tambourcorps, den Sankt-Sebastianus-Schützen, der Feuerwehr, Vertretern der Fraktionen und Ortsvereine stellten sich auch die Mitglieder des MGV Liederkranz sowie der Posaunenchor der katholischen Kirchengemeinde Remagen am Ehrenmal auf, um der kleinen Veranstaltung einen festlichen und musikalischen Rahmen zu geben. Mit dabei auch erstmalig Schülerinnen und Schüler von Nonnenwerth in Begleitung von Schulleiterin Andrea Monreal und Geschichtslehrer Sören Ahlhaus. Erstmalig hielt Marie Dirlam, Schülerin des Gymnasiums Nonnenwerth mit Leistungskurs Geschichte, die Rede zum Volkstrauertag, eine beeindruckende Rede, für die es, auch erstmalig am Volkstrauertag in Oberwinter, sogar Beifall gab. Nach der Begrüßung durch Ortsvorsteher Norbert Matthias sang der „Liederkranz“, bevor Marie Dirlam ihre Rede hielt. „Als ich über den heutigen Tag und seinen Anlass grübelte, kam mir als Erstes das Wort Trauer in den Sinn“, sprach Dirlam. Dann seien ihr Bilder aus dem Fernsehen eingefallen: aus Jemen, Somalia, dem Nahen Osten. Doch was könne ein Einzelner schon tun, habe sie sich die Frage gestellt. Erst der zweite Gedanke habe den Geschehnissen gegolten, von denen die Geschichtsbücher oder die Großeltern erzählen. Der Gedanke „Ist ja eh schon Geschichte“ sei dann gekommen. Und dennoch hätte beides Gemeinsamkeiten: „Wille wird durch Gewalt durchgesetzt, es wird mit Angst statt mit Argumenten gespielt, am Ende gibt es Tote statt Toleranz. Vor diesem Hintergrund hat der Volkstrauertag eine erschreckende Aktualität. Die Geschichte hat uns gelehrt, dass sich Vieles, wenn auch manchmal in abgeänderter Form, wiederholt. Es darf sich aber nicht wiederholen. Was also tun? Jeder von uns muss achtsam sein. Achtsamkeit bedeutet zu beobachten, ob sich Fehler von früher wiederholen, jedoch muss sich dazu jeder der Geschehnisse von früher bewusst sein, die Grausamkeit erfassen, sie immer wieder durchleben. Nur so entsteht ein Bewusstsein dafür. Deswegen sind wir heute hier versammelt. Wir setzen ein Zeichen dafür, dass sich diese Dinge nicht wiederholen. Wir machen auf diese Verantwortung aufmerksam und wir zollen Respekt.“

Der berühmte Dichter Heinrich Heine habe einmal gesagt: Unter jedem Grabstein liegt eine Weltgeschichte. „Ich sage: Unter jedem dieser über 120 Millionen Grabsteine liegt Verantwortung, die wir zu tragen haben, denn diese Menschen sind nicht durch ein unvorhersehbares Schicksal gestorben, sondern durch gewaltsame Politik. 120 Millionen Tote, 120 Millionen Schicksale, unerzählte Geschichten, ungelebte Leben. So viele junge Menschen zogen in den Krieg und kamen nie wieder. Familien wurden zerstört. Nach dem Krieg blieben Gräben zurück. Nicht nur in der Erde, sondern auch in den Köpfen und Herzen der Menschen. Manche dieser Auswirkungen sind auch noch heute in uns verankert und bestimmen unser gesellschaftliches sowie auch politisches Leben“, so Marie Dirlam. „Liebe Mitmenschen, wir haben uns hier heute am Volkstrauertag versammelt, um den zahlreichen Opfern von Kriegen, Terror und Gewalt zu gedenken.“ Neben dem Ortsbeirat legten die Nonnenwerther Schüler einen Kranz am Ehrenmal nieder, bevor Posaunenchor und Liederkranz getragene Stücke spielten. AB

Artikel bewerten

rating rating rating rating rating
Kommentare können für diesen Artikel nicht mehr erfasst werden.
Stellenmarkt
Weitere Berichte

Fassungslosigkeit und Entsetzen bei Angehörigen und Beobachtern

Ex-Landrat wird nicht angeklagt: Einstellung des Verfahrens schlägt hohe Wellen

Kreis Ahrweiler. Die Staatsanwaltschaft Koblenz hat am 17. April 2024 das Ermittlungsverfahren gegen den ehemaligen Landrat des Landkreises Ahrweiler und den Leiter der Technischen Einsatzleitung (TEL) während der Flutkatastrophe an der Ahr 2021 eingestellt. Die umfangreichen Ermittlungen ergaben keinen ausreichenden Tatverdacht, der eine strafrechtliche Verurteilung ermöglichen würde. Dem Leitenden... mehr...

Polizei bittet Verkehrsteilnehmer keine Anhalter mitzunehmen

Andernach: Fahndung nach flüchtigen Personen und dunklem BMW

Andernach. Seit Mittwochabend, 17. April, gegen 22.37 Uhr finden im Bereich Andernach umfangreiche polizeiliche Fahndungsmaßnahmen nach flüchtigen Personen statt. Gefahndet wird nach einem dunklen 5er BMW mit Mönchengladbacher Kennzeichen (MG). Bei Hinweisen auf das Fahrzeug wird gebeten, sich umgehend mit der Polizei Koblenz unter 0261/92156-0 in Verbindung zu setzen. Nach derzeitiger Einschätzung besteht keine Gefahr für die Bevölkerung. mehr...

Regional+
 

Unfallfahrer konnte sich nicht an Unfall erinnern

Neuwied: Sekundenschlaf führt zu 20.000 Euro-Schaden

Neuwied. Am Montag, 15. April ereignete sich gegen 16.35 Uhr ein Verkehrsunfall auf der Alteck. Ein PKW wurde im Seitengraben vorgefunden, während ein weiteres Fahrzeug auf der falschen Fahrbahnseite zum Stehen kam. mehr...

Die Veranstalter rechnen voraussichtlich mit 500 Teilnehmern

Demo in Ahrweiler: Wilhelmstraße wird gesperrt

Bad Neuenahr-Ahrweiler. Am Sonntag, den 21. April 2024, findet in Bad Neuenahr-Ahrweiler eine Versammlung unter dem Titel „Sei ein Mensch. Demokratie. Wählen“ statt. Die Veranstalter erwarten etwa 500 Teilnehmer. Aufgrund des geplanten Demonstrationszuges wird die Wilhelmstraße zeitweise gesperrt sein. mehr...

Anzeige
 
Sie müssen angemeldet sein, um einen Leserbeitrag erstellen zu können.
LESETIPPS
GelesenNeueste
Kommentare

„Von der Wiege bis zur Bahre“

S. Bull:
Die Nordart ist eine absolut empfehlenswerte und grandiose internationale Ausstellung von hohem Niveau! Wer in der Region Urlaub macht oder aus sonstigen Gründen in den Norden reist, sollte sich für einen Besuch der Nordart unbedingt Zeit nehmen! Oder auch nur deswegen dorthin fahren - es lohnt sic...

Er träumte von einer Künstlerkolonie in Mendig

ämge:
Peter Mittler war ein großer Träumer mit großen Träumen. Er war ein Getriebener, ein Schaffer ein Erschaffer. Ich sehe ihn immer noch vor mir, in seiner Werkstatt, egal ob an heißen Sommertagen oder im tiefsten Winter bei minus Graden, fortwährend an irgendwelchen Objekten modelierend oder mit dem Schweißgerät...
Jürgen Schwarzmann :
Für alle Betroffenen im Ahrtal ist die Entscheidung der Staatsanwaltschaft schwer nachzuvollziehen. Ich hätte mir schon gewünscht, dass das Verfahren eröffnet worden wäre um so in einem rechtsstaatlichen Verfahren und einer ausführlichen Beweisaufnahme die Schuld bzw. Unschuld festzustellen. Die Entscheidung...
K. Schmidt:
Wenn ich das richtig sehe, gab es, bevor der Landkreis/Landrat die Einsatzleitung übernahm bzw. übernehmen musste, doch auch in den einzelnen Kommunen schon Leiter. Die staatsanwaltschaftlichen Arbeiten beziehen sich wohl nur auf Landrat bzw. dessen Kreisfeuerwehrleiter. Heißt das, darunter haben Herr...
Haftnotiz+
aktuelle Beilagen
Inhalt kann nicht geladen werden

 

Firma eintragen und Reichweite erhöhen!
Service