Zwischen Traum und Job: BLICK aktuell stellt berufliche Erfahrungen (außer)gewöhnlicher Menschen vor

Kein Volk ist wie das andere

Interview mit Benjamin Doll, der sich als Imker selbstständig machte

29.06.2020 - 10:43

Mendig. In der Reihe „Zwischen Traum und Job: Mein Beruf“ stellt BLICK aktuell die ganz persönlichen beruflichen Erfahrungen einzelner Menschen vor. Diese Woche beantwortet Benjamin Doll den Fragebogen zu seinem Beruf. Die große Frage: Eher Traum oder eher Job?

BLICK aktuell: Welchen Beruf üben Sie aus?

Benjamin Doll: Ich bin selbstständiger Tierwirtschaftsmeister Fachrichtung Bienenhaltung.

BLICK aktuell: Warum haben Sie sich für diesen Beruf entschieden?

Benjamin Doll: Nach einem Besuch eines Imkerkollegen im Bio-Unterricht hat mich die Biene nicht mehr losgelassen. Nach mehreren privaten Besuchen am Bienenstand und vielen Gesprächen hatte ich zwei bis drei Wochen später meine ersten beiden Bienenvölker. Zunächst natürlich nur als Hobbyimker. Im Jahr 2002 begann ich dann, die Ausbildung zum Tierwirt Fachrichtung Bienenhaltung in Mayen. Nach der Lehre konnte ich noch ein Jahr in Mayen am Fachzentrum Bienen und Imkerei arbeiten und parallel meinen Betrieb aufbauen.

BLICK aktuell: Was überrascht die Menschen an Ihrem Beruf, wenn Sie davon erzählen?

Benjamin Doll: Die meisten Personen wussten nicht, dass der Beruf des Imkers überhaupt ein Lehrberuf ist und es auch Berufsimker gibt.

BLICK aktuell: Gibt es bestimmte Momente, in denen Sie immer wieder aufs Neue davon überzeugt werden, dass genau dies der richtige Beruf für Sie ist?

Benjamin Doll: Ja, die gibt es. Es ist immer wieder faszinierend, dass nie ein Bienenvolk wie das Andere ist. Jedes Jahr in der Imkerei ist anders. Man denkt, dass man eine gute Methode für eine bestimmte Arbeit gefunden hat – und wird oft von den Bienen eines Besseren belehrt.

BLICK aktuell: Gibt es etwas an Ihrem Beruf, das Sie überrascht hat? Wurde Ihre Vorstellung, wie es sein würde, diesen Beruf auszuüben, bestätigt, oder sieht der Alltag doch teilweise anders aus, als Sie es erwartet hatten?

Benjamin Doll: Am Anfang der Lehre war ich doch etwas überrascht. Damals war mir nicht bewusst, was alles hinter Bienenhaltung steckt. Sei es die Honigaufbereitung, die Gesetzeslage oder die ganzen Abläufe der Königinnenzucht.

BLICK aktuell: Was würden Sie gerne ändern: Womit verbringen Sie im Beruf mehr Zeit, als Sie es sich wünschen, und wofür haben Sie zu wenig Zeit?

Benjamin Doll: Ändern würde ich kaum etwas. Mein Arbeitsalltag ist sehr vielseitig. Im Sommer ist natürlich ganz viel an den Bienen zutun. Im Herbst kann ich mich wieder vermehrt auf die Vermarktung konzentrieren. Dann natürlich unser Weihnachtsmarkt in Koblenz. Im Januar geht es dann schon wieder mit den Vorbereitungen los und schon steht die nächste Saison vor der Tür.

BLICK aktuell: Hat sich Ihr Beruf im Laufe der Jahre stark verändert?

Benjamin Doll: Ja und Nein. Auch in der Imkerei muss man mit der Zeit gehen. Insbesondere wegen der vermehrten Bienenverluste durch Krankheiten und äußere Umwelteinflüsse. Man muss mittlerweile in der laufenden Saison schon die nächste Saison mit einplanen. Besonders was die Völkervermehrung angeht, um eventuelle Winterverluste ausgleichen zu können.

BLICK aktuell: Würden Sie heute einem Berufseinsteiger, der Sie um Rat bittet, dazu raten, eine Karriere in diesem Bereich anzustreben?

Benjamin Doll: Das kommt immer etwas auf die Ausgangssituation an. Möchte man vielleicht den elterlichen Betrieb übernehmen, ist eine Ausbildung unerlässlich. Ist der Plan eine eigene Imkerei zu gründen, würde ich die Ausbildung auch empfehlen.

BLICK aktuell: Welchen Rat geben Sie diesem jungen Menschen mit auf den Weg?

Benjamin Doll: Ich würde meinem Kollegen auf jeden Fall empfehlen, ein oder zwei Sommer in einer großen Berufsimkerei im Ausland zu arbeiten.

Dort lernt man nochmals ganz anders zu imkeren. Diese Erfahrungen sind Gold wert.

BLICK aktuell: Und zum Abschluss die ganz persönliche Stimmungsfrage: Ist Ihr Beruf momentan eher Traum oder eher Job?Benjamin Doll: Traum oder Job trifft beides zu. Derzeit möchte ich mit nichts anderem tauschen wollen.

-MX-

→ Weitere Beiträge der Reihe „Zwischen Traum und Job: Mein Beruf“

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