Franziskus-Gymnasium Nonnenwerth

„Klassische Weihnacht“

„Klassische Weihnacht“

Das Franziskus-Gymnasium zeigte einmal mehr die musikalischen Qualitäten seiner Schülerinnen und Schüler. Jana Schlochtermeier (Klasse 9b)

„Klassische Weihnacht“

Die Musiker begeisterten ihr Publikum beim Klassischen Weihnachtskonzert.

Nonnenwerth. Zum zweiten Weihnachtskonzert auf Nonnenwerth, diesmal mit durchweg klassischer Prägung, luden die Inselstreicher (Vororchester), der Inselchor, das Celloensemble, die Camerata (großes Orchester) und verschiedene Solisten ein.

Stimmungsvoll eröffnete der Inselchor unter der Leitung von Schulleiterin Andrea Monreal und Iris Flögerhöfer den Konzertabend mit „Christmas Carols“, teilweise virtuos und ungewöhnlich, wie man es aus der Feder von Benjamin Britten gewohnt ist. Besonders stachen hierbei die jüngeren Stimmen heraus, die sich gleichwohl harmonisch mit denen der Älteren mischten. So entstand einerseits ein wunderbar homogener Chorklang, der gleichzeitig den rhythmischen Finessen Brittens gewachsen war.

Die Uraufführung von Mark Brauns „Celloquartett No. 1“ fand unlängst vor internationalem Publikum auf dem Beethovenfest in Bonn statt, nun folgte die Inselpremiere. Das Publikum war buchstäblich aus den Sitzen gerissen von der reifen Klangsprache und inneren Geschlossenheit dieses ungewöhnlichen Debuts. Mark ist Schüler des Leistungskurses „Musik 10“ und zeigte mit seinem Erstlingswerk, dass in ihm großes musikalisches Talent schlummert. Die Inselstreicher als jüngstes Ensemble unter der Leitung von Johanna Bolwin-Syrè zeigten charmant, wieviel sie schon bereits in ihrer musikalischen Ausbildung gelernt haben, die bei den meisten mit dem Eintritt in die Streicherklasse der Jahrgangsstufe 5 und 6 begann. Sie verzauberten das Publikum mit traditionellen Weihnachtsliedern.

Engagierte und

talentierte Musiker

Auch an diesem Abend zeigte sich einmal mehr die Besonderheit des jetzigen 12er-Jahrganges, mit den beiden Ausständchen der baldigen Abiturientia. Das Haydn Trompetenkonzert gehört zu den Klassikern der Trompetenliteratur. Der zweite Satz daraus wurde von den Musikkollegen Sabina Büsch (Klavier) und Jürgen Roth (Trompete) vorgetragen. Das scherzhaft kolportierte Gerücht, dass der Solist diesen Satz zuletzt bei einem Jugend-Musiziert-Wettbewerb in den 1980gern spielte, fand in dem Gesamteindruck keine Bestätigung. Mit einem weiteren musikalischen Höhepunkt, dem Terzett „Hebe deine Augen auf“ aus Mendelssohn-Bartholdys „Elias“, endete der erste Teil des Abends. Der „Musik LK 12“ mit Gästen zeigte unter der Leitung von Andrea Monreal was im Schulbetrieb mit engagierten und talentierten Musikern alles möglich ist.

Lupenrein intoniert dazu klangschön und ausdrucksstark zeigten die jungen Choristinnen eine reife Leistung.

Es ist unmöglich, im Rahmen einer vom Umfang begrenzten Konzertkritik all die vielen Einzelleistungen zu würdigen, die an solch einem Abend erbracht werden und die immer wieder aufs Neue die überregional bekannte Musiktradition auf Nonnenwerth forttragen. Deshalb soll sich die Besprechung im Folgenden auf einige besonders herausragende Beiträge konzentrieren. Zweifelsohne gehört hierzu der Vortrag von Beethovens „Klaviertrio op. 1 Nr. 3 in c-Moll“, eines Werkes, das den Rahmen des im schulischen Bereich erwartbaren Repertoires deutlich überschreitet. Technisch erstaunlich versiert und hochmusikalisch spielten Cäcilia Plötner(9b), Violine, und Madita Spies (9b), Violoncello, auf, souverän getragen und geführt von Gastpianist Stefan Schmierer.

Heranführung auf hohem Niveau

Über die unmittelbaren interpretatorischen Leistungen der jungen Musiker dieses Abends hinaus ist es wohltuend zu wissen, auf welch hohem Niveau hier die beiden Schülerinnen und Schüler an die große abendländische Musiktradition herangeführt werden. Der nächste Blick soll auf die musikalisch-pädagogische Arbeit der beiden Streicherlehrerinnen Johanna Bolwin-Syré und Natalia Kazakova gerichtet werden. Erst in der Zusammenschau ihrer beiden Orchester, den jüngeren Inselstreichern und der nachfolgenden Camerata, wird erlebbar, welch enormer Weg in Einzel- und Ensembleunterricht zurückgelegt wird von den ersten Vortragsstücken, in denen noch eine gewisse Schüchternheit der jungen Streicher hörbar wird, bis hin zum mitreißenden Musizieren einer Camerata. Einer der Höhepunkte des Abends war zweifelfrei die „Camerata Nonnenwerth“, die mit Mozarts „Eine kleine Nachtmusik“ KV 525 und Edvard Griegs Suite „Aus Holbergs Zeit“ mehr als überzeugten. Keine Spur mehr von der Gefahr eines längst überstrapazierten Gassenhauers. Perfekt und einheitlich phrasiert, höchst akzentuiert und von strahlender Klanglichkeit riss dieser Vortrag die Hörer nach dem Schlussakkord von den Sitzen und riesiger Applaus belohnte Orchester und Leiterin Natalia Kazakova für ihr leidenschaftliches Engagement zugunsten der Nonnenwerther Streicher und Streicherinnen.

Nach Griegs „Holberg Suite“ op 40 und J.S. Bachs „Jesu meine Freude“ mündeten die Vorträge schließlich in ein gemeinsam vorgetragenes, alle Anwesenden einbeziehendes Finale. „Hark, the herald angel sing“ tönte es aus über hundert begeisterten Kehlen und dieses weltberühmte englische Traditionslied beschloss einmal mehr einen beglückenden Konzertabend. Noch lang schwirrten die gehörten Melodien hier und da aus den Reihen der zu den Booten strömenden Besucher durch die Dunkelheit.

Sabina Büsch, Jürgen Roth