Innovatives Schlauchlining: Durchbruch in der Abwassertechnik
Koblenz setzt erstmals in Deutschland auf einzigartiges Rohrsanierungsverfahren

Koblenz. Erstmals wurde in Deutschland das innovative "Schlauchlining"-Verfahren zur Reparatur einer Abwasserdruckleitung eingesetzt. Die Stadtentwässerung Koblenz stand vor der dringenden Aufgabe, eine der drei Abwasserdruckleitungen im Schartwiesenweg zu sanieren.
Diese Leitungen wurden zusammen mit dem Moseldüker „Am Deutschen Eck“ und dem Mischwasserpumpwerk „Schartwiesenweg“ in den 1970er Jahren gebaut. Aufgrund einer Undichtigkeit auf Höhe des Campingplatzes war nur noch die größte der drei Leitungen betriebsfähig. Diese Hauptleitung transportiert etwa 70% des Abwassers vom Stadtgebiet rechts des Rheins und südlich der Mosel zum Klärwerk.
Der Schaden befand sich an einer Verbindungsstelle, etwa 18 Meter vom Pumpwerk entfernt, wo eine stark korrodierte Verbindungsmanschette undicht wurde.
Die drohende Gefahr, dass auch die anderen Leitungen undicht werden könnten, hätte die Abwasserentsorgung in großen Teilen gefährdet. Hans-Jörg Schulz, Sachgebietsleiter für den Kanalbetrieb, betonte die Komplexität der Planungen zur Abdichtung der Leitung. Besonders herausfordernd war die Form der Leitung – ein Spannbetonrohr mit gegenläufigem Krümmungsverlauf.
Das gewählte Sanierungssystem erwies sich als einzigartig in Deutschland. Ein mehrschichtiger, mit 2-Komponentenharz getränkter Gewebeschlauch der Firma Norditube Technologies SE wurde mittels Inversionsverfahren in das Rohr eingeführt und mit Wasserdampf ausgehärtet, wodurch ein neues "Rohr im Rohr" entstand. Diese Methode ersparte den kostenintensiven Neubau der Leitung.
Für die Arbeiten mussten der Schartwiesenweg und der Kammertsweg kurzzeitig gesperrt werden. Dort wurde der 120 Meter lange Schlauchliner mit Harz getränkt und zur Baustelle transportiert. Durch eine 60 cm große Öffnung wurde der Schlauchliner mit einem Durchmesser von etwa 80 cm in die Leitung eingeführt.
Nach der Entscheidung für den Schlauchliner musste ein geeignetes Unternehmen gefunden werden, das die Arbeiten unter den schwierigen Bedingungen durchführen konnte. Die Swietelsky-Faber GmbH aus Österreich, mit einer Niederlassung in Alzey, übernahm die Aufgabe. Baudezernent Prof. Dr. Andreas Lukas betonte, dass die direkte Beauftragung ohne Ausschreibung aufgrund der abstrakten Gefahrenlage erfolgte. Er lobte die Unterstützung der Stadtverwaltung und sprach dem Team vom Kanalbetrieb im Namen von Oberbürgermeister Langner seinen Dank aus. BA