„Kommunales Kino“ Andernach zeigte berührende Tragikomödie
Andernach. Wie vielfältig die Auswahl der Filme des Andernacher „Kommunalen Kinos“ ist, wurde am vergangenen Filmabend einmal aufs Neue im Gemeindesaal der Evangelischen Christuskirche vorgeführt. Der Spielfilm „Ein kleines Stück vom Kuchen“ aus dem Jahr 2024 erzählt subtil von den gesellschaftlichen Bedingungen des Iran und den sich daraus ergebenden alltäglichen Widerständen - was sowohl dem Regie-Duo Maryam Moghaddam und Behtasch Sanaeeha als auch den Schauspielern einige Schwierigkeiten bereitete. Allein, dass die weibliche Hauptfigur im Film ohne Hijab auftritt, gilt der dortigen Sittenpolizei als absoluter Regelverstoß. Aber nur so wird dem westlichen Publikum ermöglicht, einmal hinter verschlossene Türen im Iran zu blicken.
Die 70-jährige Mahin (Lily Farhadpour) ist eine mutige, unabhängige Frau, die sich nicht bevormunden lässt. Seit 30 Jahren lebt die Witwe allein in ihrem Haus. Einerseits bedeutet dies ein großes Stück Unabhängigkeit, andererseits ist der Preis dafür Einsamkeit. Dies will sie nicht länger hinnehmen und bricht mehrere Regeln. Auf Eigeninitiative lernt sie einen Mann kennen und lädt ihn zu sich nach Hause ein. Eine zauberhafte Liebesgeschichte bahnt sich an. Doch die iranischen Behörden haben etwas gegen das späte Glück dieses Paares. Diese zutiefst berührende Tragikomödie feierte das Berlinale-Publikum mit „Standing Ovations“.
Weiter geht’s am 18. November. Dann wird ebenfalls ein zu Herzen gehender Film mit einer starken Hauptdarstellerin gezeigt: Liv Lisa Fries spielt eine Frau im Widerstand gegen das Nazi-Regime. Absolut sehenswert!
