Seht Ihr das genauso wie unsere Leserin?

Leserbrief zu Klima-Klebern: „Das ist Aktivisten-Bashing!“

Leserbrief zu Klima-Klebern: „Das ist Aktivisten-Bashing!“

Auch in Koblenz klebten sich Protestierende an der Straße fest. Foto: Sarah Pischke

Die Argumentation, das Anliegen der KlimaaktivistInnen sei richtig, die Protestformen jedoch seien falsch, nervt. Sich an Kohlebagger ketten? Geht gar nicht. Baumhäuser bauen? Auch nicht. Sitzblockaden? Schlimm. Festkleben? Auf keinen Fall.

Die Disziplin „Sich über Protestformen beschweren, ohne selbst den Hintern hochzukriegen“ treibt immer hässlichere Blüten. Der Wunsch, jede Protestform zu unterbinden, wirkt zunehmend totalitär. Selbst wenn die Aktivisten künftig nur noch Schweigeminuten abhielten, müssten sie sich vermutlich den Vorwurf anhören sie atmeten zu laut.

Gern werden beim Aktivisten-Bashing auch Fakten verdreht. Bösartig werden beschmutzte Sicherheitsgläser etwa zu zerstörten Kunstwerken umgelogen. Hämisch und schadenfroh begrüßen manche KritikerInnen, dass Polizisten in Lützerath brutal auf friedliche DemonstrantInnen einprügelten, weil diese die vereinbarte Wegstrecke verließen. Was stimmt mit solchen Menschen nicht?

Wer jahrzehntelang selbst nichts gegen den Klimawandel unternommen hat, sollte sich jetzt besser zurückhalten, bevor er junge Menschen verhöhnt, die sich aus Verzweiflung auf die Straße kleben. Die Nichtstuer hatten ihre Chance.

Simone Mertsch, Neuwied