
Am 09.07.2025
Allgemeine BerichteStehende Ovationen für klassischen Klavierabend in der Evangelischen Kirche Mayen
Mombaurs brillieren am Flügel
Mayen. Freunde der klassischen Klaviermusik in Mayen wissen es längst: Die von Thomas Mombaur konzipierten Klavierabende bieten immer ein originelles und abwechslungsreiches Programm. Davon konnten sich die zahlreich erschienenen Zuhörer in der Evangelischen Kirche in Mayen überzeugen.
Diese Mal stellte der Pianist dem bekannten amerikanischen Komponisten George Gershwin den derzeit populärsten russischen Komponisten Sergeji Rachmaninoff gegenüber. Einleitend erklärte Mombaur, dass die beiden Zeitgenossen trotz ihrer unterschiedlichen Herkunft und Sozialisation auch durchaus verbindende Elemente haben: beide waren ausgezeichnete Pianisten, die überwiegend in Amerika tätig waren, beide komponierten auch im 20. Jahrhundert mit erweiterter Tonalität, als nicht wie Schönberg oder Strawinsky atonal oder freitonal. Bei Gershwin sind aber die Jazzeinflüsse genauso wenig unüberhörbar wie bei Rachmaninoff die der russischen Volksmusik.
Die „Kubanische Ouverture“, die Gershwin im Jahre 1932 während eines Kubaaufenthaltes komponierte, eröffnete der Abend: am Flügel die 18-jährige Abiturientin Carolina Mombaur und ihr Bruder Leander (23). Das Stück fasziniert durch beschwingte lateinamerikanische Rhythmen und virtuose Spielfiguren. Die beiden jungen Musiker spielten es mit Frische und Spielfreude und fingen das kubanische Lebensgefühl authentisch ein.
Es folgte der 1. der Symphonischen Tänze op. 45, dem letzten Werk von Rachmaninoff, das er 1940 sowohl in einer Fassung für Orchester als auch anschließend für zwei Klaviere geschrieben hat. Thomas und Carolina Mombaur interpretierten das opulente, rhythmisch aufwühlende Werk in beeindruckender Lebhaftigkeit und perfektem Zusammenspiel.
Nach dem Ausflug nach Kuba dann ein Werk, das einen wie kein anderes in die Metropole New York versetzt: Gershwins weltberühmte – ursprünglich für zwei Klaviere verfasste – „Rhapsody in blue“ aus dem Jahr 1924, die klassische Stilelemente solchen des Jazz gegenüberstellt. Eine Gelegenheit für Thomas Mombaur (Solopart) und seine Tochter Carolina (Orchesterpart) zu zeigen, dass sich Virtuosität in der Klassik auch mit „groove“ verbinden kann! Das Publikum belohnte diesen beeindruckenden Auftritt mit lang anhaltendem Applaus.
Nach der Pause trat Leander Mombaur dann als Solist auf die Bühne. Der 23jährige Jura-Student hatte sich mit Rachmaninoffs 2. Klavierkonzert in c-moll (1900 uraufgeführt) ein ebenso anspruchsvolles wie berühmtes Werk vorgenommen. Im gut abgestimmten Wechselspiel mit dem von Thomas Mombaur souverän gespielten Orchesterpart, ließ er das Publikum in dieses leidenschaftliche und aufwühlende Werk eintauchen. Dabei scheute er nicht vor rasanten Tempi zurück, variierte gekonnt Dynamik und Klangfarben und präsentierte langsame Passagen mit wunderbarer Empfindsamkeit.
Am Ende des Programms gab es „Standing Ovations“ für die Künstler in der voll besetzten Evangelischen Kirche.
Mit einer kleinen Rachmaninoff-Zugabe schloss ein Konzert, das bei dem beeindruckten und gut gelaunten Publikum sicher noch eine Weile nachgeklungen hat.