Konzert der Kirchdauner Dorf-Musikanten e.V.
Musikalisch auf der Höhe der Zeit und immer bereit, den Saal zu rocken
Kirchdaun. Die „Kirchdauner Dorf-Musikanten“ zeigten im Bürgerhaus in Kirchdaun wieder einmal, wie facettenreich Blasmusik sein kann. Dieses vielleicht eigenwilligste Blasensemble der Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler besticht mit seinen überschaubaren 18 Mitgliedern durch Qualität, Vielfalt und Freude am Musizieren. Augenfällig auf den ersten Blick ist die Sitzordnung. Versteckt sich das Schlagwerk üblicherweise in der hintersten Reihe, erblickt man bei den Kirchdaunern seitlich vorne die opulente Schießbude. Überhaupt denkt man optisch eher an Big-Band als an Dorf-Musikanten, aber die Kirchdauner sind beides und noch viel mehr und sichtlich stolz darauf, sich in keine Schublade stecken zu lassen.
Wer sich auf einen Abend der traditionellen Alpenklängen und Polka gefreut hatte, war bei diesem Konzert ganz klar bei der falschen Veranstaltung. Das dürften allerdings die wenigsten Zuhörer im zum Konzertsaal umgestalteten Bürgerhaus des kleinen Stadtteils gewesen sein. Die wachsende Fan-Gemeinde aus Bonn und dem Ahrkreis kennt und schätzt ihre „Kirchdauner“. Musikalisch auf der Höhe der Zeit und immer bereit, den Saal zu rocken, präsentierte sich das Orchester wie gewohnt vielseitig und mit dem Ziel, gemeinsam mit den Zuhörern einen schönen Abend zu verbringen. Diese Nähe zum Publikum zeigte sich besonders in der Halbzeitpause: Zuhörer und Musiker nutzten die Zeit zum Gespräch und vermittelten den Eindruck eines großen Familientreffens. Auch die humorvolle Moderation des Vorsitzenden Stefen Bendel trug sichtlich zum Ambiente bei.
Ungewöhnlich für das Ensemble war der Ausflug in die klassische Musik, den das Orchester mit Werken wie die Fanfare der Wiener Philharmoniker oder der „Ungarische Tanz“ von Brahms unternahm. Der musikalische Leiter Christian Gerling setzte gekonnt die musikalischen Stärken seiner Mannschaft in Szene und hatte akribisch an den Details gefeilt. So zart und flott das Leichte Blut von Strauß durch den Saal perlte, so wuchtig und rockig wurden die Arrangements von „Aerosmith“, „Nirwana“ und „Querbeat“ dargebracht. Getrieben von einem starken Schlagzeug und gespickt mit Solo-Einlagen der verschiedensten Musiker erklang der Jazz-Standard „Sing, Sing, Sing“ von Benny Goodman. Das Ensemble hatte eine bunte Mischung im Gepäck und präsentierte Klassiker von Joe Cocker, den „Rolling Stones“, aber auch „Bohemian Rapsody“ von „Queen“ , „Live and Let die“ aus dem gleichnamigen James-Bond Film und einer ganzen Reihe von „Roxette“-Hits. Viel zu schnell war der Abend verflogen. Das Publikum erklatschte sich zunächst noch zwei Zugaben, bevor sich das Ensemble mit „Stääne“ endgültig für den Abend verabschiedete. Man kann gespannt sein auf das Programm der „Kirchdauner Dorf-Musikanten“ beim nächsten Konzert am 1. April im Kurpark Bad Neuenahr.
