Remagener Dankeschön- und Spenden-Openair-Event

Musikalische Auszeitfür die Helfer im Katastrophengebiet

Musikalische Auszeit
für die Helfer im Katastrophengebiet

Kathy Kelly gab ein Benefizkonzert im Remagener Freizeitbad zu Gunsten der Flutopfer. Foto: JOST

Musikalische Auszeit
für die Helfer im Katastrophengebiet

Kathy Kelly mit Publikum. Foto: JOST

Remagen. Frank von Häfen war vollauf zufrieden mit dem Zuspruch, den das Remagener Dankeschön- und Spenden-OpenAir-Event im Freizeitbad gefunden hatte. Mehr als 300 Musikfreunde trotzten bei einem hochemotionalen Konzert von „Kathy Kelly and Friends“ dem regnerischen Wetter und setzten so ein Zeichen der Solidarität mit den Menschen im so schwer von der Flutkatastrophe getroffenen Ahrtal. Als Leiter des Stadtorchesters Remagen sowie der Musikschule Remagen hatte von Häfen den Abend nicht nur federführend organisiert, sondern übernahm auch noch die Moderation und bei nicht wenigen Stücken die Piano-Begleitung.

Doch die meisten Konzertbesucher waren natürlich wegen Kathy Kelly gekommen, der drittältesten Tochter der berühmten Kelly-Family, die seit 2001 auch als Solistin beachtliche Erfolge feiert. Von Häfens Frage: „Gibt es hier Kelly-Fans?“ wurde demgemäß mit einem donnernden „Ja!“ der Zuschauerschar beantwortet. Kathy Kelly, die viele Jahre mit ihrer Familie auf Schloss Gymnich gewohnt hatte und sich nach wie vor sehr mit der Region verbunden fühlt, hatte den befreundeten van Häfen nach der Flutkatastrophe angerufen: „Wir müssen etwas machen für die zahlreichen Helfer in Katastrophengebiet, denn die brauchen auch wenigstens mal eine kurze Auszeit.“ So waren unter den Besuchern auch zahlreiche Mitglieder der Hilfsorganisation wie DRK, THW und Freiwillige Feuerwehr, die sich sehr über die etwas andere Art der Anerkennung freuten.

Mit Dudelsack

und Pauken einmarschiert

Nicht alltäglich war auch der Beginn des Konzerts auf der Liegewiese des Freibades, denn die „Clan Pipers“ aus Frankfurt marschierten unter dem Beifall auch von Bürgermeister Andreas Geron mit Dudelsack und Pauken ein und nahmen vor der überdachten Bühne Aufstellung. Dort begrüßte von Häfen das Publikum und übergab das Mikrofon gleich an den kolumbianischen Sänger und Gitarristen Danny Acosta für dessen gefühlvolles Lied „En tu Pelo“, komponiert von Javier Solis. Acosta übernahm dann auch den männlichen Part des Duetts mit Kathy Kelly bei deren Lied „Engelsmensch“, bei dem die Bühne mit Schlagzeug, Saxophon, Piano und Backgroundsängerinnen gut gefüllt war.

Gemeinsam mit den Dudelsackpfeifen und dem Musikkorps der Stadtsoldaten Remagen stimmte Kathy Kelly den Evergreen „Amazing Grace“ an, der den Zuhörern wohlige Gänsehautschauer über den Rücken laufen ließ. Schon da wurde deutlich, welch großartige Stimme in dieser kleinen Person steckt, was aber beim anschließenden „Ave Maria“ noch mal eine bemerkenswerte Steigerung erfuhr, denn hier konnte sie ihre klassische Gesangsausbildung unter Beweis stellen. Dieses Lied widmete Kathy Kelly allen Opfer der Flutkatastrophe als musikalische Andacht. Das anschließende „Take my Hands“, das ihr Vater Daniel Kelly geschrieben hatte, sei als Ode an die helfenden Hände zu verstehen, merkte sie an, denn das Lied handele davon, dass man einen Weg nicht allein gehen muss, sondern auf helfende Hände vertrauen soll.

Erlös kommt

den Flutopfern zugute

Nach den Solostücken „A mi manera“ von Danny Acosta mit Gesang und Gitarre sowie „A Little Prayer“, das Andreas Wahl auf dem Marimbaphon zum besten gab, widmete Kathy Kelly das Lied „Du schläfst bei Engeln“ allen, die im Zuge der Flutkatastrophe ihr Leben verloren haben. Als Duo von Saxophon und Piano feierte das Paveier-Lied „Heimat es“ ein ungewöhnliches Arrangement, und bei dem größten Hit der Kelly-Familie, „An Angel“, sang wirklich jeder auf den Freibadgelände aus vollem Herzen mit.

Stimmungsvoll wurde es dann noch einmal, als Ex-Höhner-Gitarrist Ralle Rudnik das von ihm nach der Flutkatastrophe geschriebene Lied „Wir sind ein Land“ gemeinsam mit Kathy Kelly vortrug. Das Stück, das Rudnik im Original zusammen mit seinen Musikerkollegen Michael Hirte, Christian Lais, Ireen Sheer, Norman Langen, Katharina Herz, Stefanie Hertel, Kathy Kelly und der Gruppe Neon aufgenommen hat, traf nicht nur das Herz des Publikums, sondern hilft auch noch den Flutopfern, denn der gesamte Erlös einschließlich der Gema-Lizenzen geht auf einen Hilfsfond für die Opfer. „Wenn ich auch nur einem Menschen damit helfen werde, hat es sich schon gelohnt“, erklärte Rudnik dazu.

Nach dem irischen Folksong „Auld Lang Syne“, bei dem Kathy Kelly von den Clan Pipes und die Musikkorps der Stadt Soldaten musikalisch unterstützt wurde, kamen zum Schluss noch einmal alle Musiker zum Finale auf die Bühne und stimmten gemeinsam den Beatles-Welthit „Let it be“ an, bevor die Dudelsäcke und Pauken der Clan Pipes mit ihrem Auszug das Ende des stimmungsvollen Konzertabends einläuteten.