Nächstes Jahr legt Achim Hütten sein Amt als Andernacher Oberbürgermeister nieder
Nach 29 Jahren endet eine Ära
Der Verwaltungschef ist stolz auf den Weissheimer Turmabriss, die „Essbare Stadt“ und den Geysir

Andernach. „Mit 66 Jahren, da fängt das Leben an...“, sang Udo Jürgens 1977. Wie es aber nächstes Jahr für den Andernacher Oberbürgermeister Achim Hütten „anfängt“ steht noch in den Sternen. „Nicht mit Speicher aufräumen und Gartenarbeit“, betonte Achim Hütten im historischen Rathaussaal bei einer Pressekonferenz. Die hatte er angesetzt wegen seiner Entscheidung, nach 29 Jahren als Oberbürgermeister der Stadt Andernach zum April 2023 sein Amt niederzulegen.
Das geschehe keinesfalls aus gesundheitlichen Gründen, sondern: „Andere sollen eine Chance haben, denn Demokratie lebt auch vom Wandel“, unterstrich er und weiter: „Ideen hätte ich noch für viele Jahre und ich hinterlasse eine geordnete Stadtverwaltung.“ Immerhin hat Andernach ein Eigenkapital von 120 Millionen Euro.
Der Kommunalpolitik ganz den Rücken drehen will Hütten jedoch nicht: „Bis Ende der Legislaturperiode im Frühjahr 2024 bleibe ich Vorsitzender der SPD-Kreistagsfraktion. Dafür werde ich dann nicht mehr antreten, ob ich für ein Kreistagsmandat kandidiere, weiß ich noch nicht.“
Was aber die Andernacher wissen, ist, dass Oberbürgermeister Achim Hütten die Stadt nach vorn gebracht hat. Was bezeichnet er als sein Leuchtturmprojekt? „Da habe ich keins“, antwortete er, „es gibt aber einige erfolgreiche Projekte.“
Als Erstes nannte Hütten den Fall des über 50 Meter hohen Weissheimer Turms, den die Stadt nach Insolvenz der Malzfabrik kaufte, 2008 abreißen ließ und die Innenstadtentwicklung realisierte.
Die „Essbare Stadt“, sie entstand 2009, habe Andernach überregional bekannt gemacht. „Damals dachten die Andernacher, ich würde einen Aprilscherz machen und es gab auch viele Kritiker. Die sind aber heute verstummt.“ Neben vielen anderen erfolgreichen Projekten ging der Oberbürgermeister noch auf die Erschließung des Namedyer Geysirs im Jahre 2006 ein. Von dieser Attraktion waren 2019 mehr als 140 000 Besucher begeistert.
Wenn Achim Hütten im nächsten Jahr im Ruhestand ist, kann er sich vorstellen, ehrenamtlich als Coach für neue Verwaltungsmitarbeiter aktiv zu sein. Keinesfalls will er sich in die Arbeit des neuen Andernacher Oberbürgermeisters einmischen. Er will aber: „Rat geben, wenn einer anruft, aber es ruft keiner an. Denn Ratschläge sind auch Schläge.“
HEP