
Am 26.03.2025
Allgemeine BerichteGrüne Oase statt Schotterwüste: Wohnpark am Stift setzt auf Nachhaltigkeit
Neuer Lebensraum für Mensch und Natur
Koblenz. Auf dem Gelände der Stiftung Evangelisches Stift St. Martin zwischen Kurfürstenstraße und Mainzerstraße wurde im Jahr 2008 ein neues Wohnkonzept für ältere Menschen realisiert.
Die Eigentumswohnanlage für Senioren - der „Wohnpark am Stift“ - umfasst ein Gebäudeensemble, das aus vier einzelnen Gebäuden besteht. Entlang der Kurfürstenstraße in Angrenzung an das Seniorenstift St. Martin steht das Hauptgebäude mit Wohnungen, Foyer mit Servicepunkt und einem vielfältig nutzbaren Aufenthaltsbereich mit Mehrzweck- und Konferenzraum mit kleiner Bücherei und einer gemütlichen Cafeteria mit Terrasse. Im rückwärtigen Bereich dieses Gebäuderiegels entstand eine parkähnliche Gartenanlage, in der sich eine Abfolge von drei Einzelhäusern, verbunden durch verglaste Übergänge, bis hinab zur Mainzer Straße erstrecken.
Inzwischen ist die Parkanlage in die Jahre gekommen. Zu wenig Zuwendung und besonders der Klimawandel haben ihr den Garaus gemacht. Nun haben sich die Eigentümer zu einer bemerkenswerten Umgestaltung entschlossen. Das Thema Nachhaltigkeit inmitten einer dichtbesiedelten Vorstadt soll Schwerpunkt sein.
Kurzgeschorener Rasen, Schotterbeete und ein paar Blumen und Sträucher - Quellen für Hitze und Trockenheit - sind out. Biodiversität und Artenvielfalt, Wildblumenwiese, trockenresistente Stauden und Sträucher, Überlebensplätze für Insekten und Amphibien sind die Lösung.
Was tun wenn das eigene Wissen und die Phantasie für solche Ziele nicht so einfach zur Überdeckung zu bringen sind? Man frage die Fachleute. Den Eigentümern des Wohnparks am Stift ist gelungen, echte Kenner der Materie, Heike Boomgaarden und ihren Ehemann Werner Ollig, bekennende und überregional aus Presse und Fernsehen bekannte Fachleute für nachhaltigen Gartenbau, für die Planung zu gewinnen. Die beiden wollen zeigen, dass selbst in hochverdichteten Stadteilen nachhaltige, klimaangepasste Gartengestaltung möglich ist. Ihre Botschaft lautet: Biodiversität und Artenvielfalt fördern, einfach mal wachsen lassen.
Ein erster Plan
- Schaffung eines naturnahen Lebensraumes für Pflanzen, Insekten, Tiere und Vögel
- Erhöhung des ganzjährigen Blütenangebotes als Nahrung (Pollen, Nektar, Samen)
- Ganzjährig durch die üppige Pflanzendecke geschützter Boden bedeutet Schutz vor Überhitzung und gleichzeitig Kühlung
- Förderung des Bodenlebens und dadurch ein optimales Wasseraufnahme- bzw. Versickerungsvermögen
- Deutliche Verkleinerung des CO2 - Fußabdrucks
Das bedeutet
Grünflächen wachsen lassen, Wildblumen eine Chance geben, Bienen und Insekten Nahrung anbieten.
Statt Schotterbeet: Duftnessel, Prachtscharte, Katzenminze, Salbei, Bergminze, Distel, Blauraute, Eisenkraut, Gras, Schwertlilie.
Ausgewählte Blüh- und Beerensträucher - Schneeball, Flieder, Japanischer Spierstrauch, Johannisbeere - verschiedene Stauden sowie vereinzelte Rankpflanzen werden unter Beachtung der umlaufenden, begrünten Feuerwehrzufahrten mit einer „Rahmenbepflanzung“ vervollständigt.
Biotope für Insekten, Käfer und Igel anlegen.
Regenwasser nutzen mit einem einfachen Bewässerungskonzept und auch damit Wasser sparen.
Pflanzen kühlen die Umgebungsluft und arbeiten quasi als kostenlose Klimaanlage. Eine vielfältige und artenreiche Bepflanzung und Eingrünung rund um die Häuser führt also bei ausreichender Bodenwasserversorgung zu einem spürbar kühleren und in heißen Sommern angenehmeren Kleinklima.
Allen ist bewusst, dass dies ein Langfristprojekt ist, aber erste Erfolge werden schon im ersten Jahr erkennbar sein. In den darauffolgenden Jahren sollen weitere Ergänzungen zur nachhaltigen Gestaltung des Gartens folgen. Darüber hinaus entsteht hiermit auch die Idee für ein Gemeinschaftsprojekt. Der Bewohnerbeirat will die gemeinschaftliche Pflege organisieren, unterstützt durch fachkundige externe Hilfe, z.B. die Gartenabteilung der Rhein-Mosel-Werkstatt.

Blick von Haus 1 in Richtung Mainzer Straße.