Neulich auf der Berghütte
von Gregor Schürer

Neulich bin ich mit Freunden zum Wandern verabredet. Wir wohnen in einer Hütte im Allgäu, wo außer uns noch weitere Gruppen untergebracht sind, insgesamt rund 60 Personen. Bettwäsche und Handtücher können mitgebracht oder ausgeliehen werden, das Bett bezieht man selbst. Es gibt Frühstück und die Möglichkeit, sich für tagsüber ein Lunchpaket zu machen, abends wird man bekocht. Man bedient sich bei Essen und Trinken selbst, das Geschirr räumt man anschließend ab. Ein bisschen wie in der Jugendherberge, nur eben in mit Hüttencharakter. Träger des Bergheims ist übrigens das evangelische Jugendwerk.
Es stehen volle Kisten mit Getränken in einer Teeküche, auch der Kühlschrank ist mit Alkoholischem und Antialkoholischem gut bestückt. Holt man sich etwas, macht man bei seinem Namen in der ausliegenden Liste entsprechende Striche. Bringt man den Wein selbst mit, entrichtet man ein „Korkgeld“, auch dafür benutzt man die Liste.
Leergut räumt man dort in ebenfalls bereitstehende Kisten, benutzte Gläser kommen in die Spülmaschine.
Am Tag vor der Abreise erinnert die Leiterin des Heims die Gäste daran, den fälligen Betrag zu ermitteln – dafür liegt ein Taschenrechner bereit – und in die Geldkassette zu legen.
Später mache ich mich auf, um unseren Obolus zu entrichten. Ich rechne zusammen, was wir für Bettwäsche und Getränke zu bezahlen haben, zücke mein Portemonnaie und suche den Schlitz in der Kassette, um die Scheine und Münzen einzuwerfen. Es gibt keinen, stattdessen steckt der Schlüssel. Ich öffne die Kassette, darin liegen bereits viele Scheine und Münzen, auch genügend Wechselgeld, falls es jemand nicht passend hat.
Ich freue mich und denke: Geht doch! Vertrauen gegen Vertrauen, schön, dass es so etwas noch gibt.
Dann runde ich meinen Beitrag großzügig auf.