Schüler der Alice-Salomon-Schule Linz mit „Plastic Pirates“ auf Mission

Plastik-Tagebuch statt Musical-Projekt

Plastik-Tagebuch statt Musical-Projekt

Schüler der Alice-Salomon-Schule Linz treten der Plastikverschmutzung entgegen. Die ganze Klasse der FFS 20a wurde am Morgen getestet, um im Freien auch mal ohne Maske ihrer Mission mit „Plastic Pirates“ nachkommen zu können. Fotos: CD

Plastik-Tagebuch statt Musical-Projekt

Von der Schiffsanlegestelle wurde ein feinmaschiges Netz ausgeworfen, um „Rumtreibendes“ einzusammeln.

Plastik-Tagebuch statt Musical-Projekt

Für jede Art von Müll wurde ein extra Behälter bereitgestellt, um die Verschmutzung nachher besser auswerten zu können.

Linz. „So, hier wird der Müll gesammelt!“ Kerstin Koopmann, Schülerin der Fachschule für Sozialpädagogik von der Alice-Salomon-Schule in Linz, trägt mit ihrer ganzen Klasse unter Leitung ihrer Lehrerin Frau Mecklenburg Behälter an das Rheinufer unterhalb des Hotels Bucheneck. Sie werden dort ordentlich aufgestellt und beschriftet. Ob Kronkorken, Zigarettenstummel, Papier oder Plastiktüten – alles wird getrennt gesammelt und ausgewertet. Die Schüler strahlen dabei. Ein Umweltprojekt?

„Eigentlich sollte unser jetziges regionalspezifisches Lernmodul laut Lehrplan ein Musical sein“, erklärt Kerstin, „aber wegen Corona durfte das nicht stattfinden“. Im Klassenverband entschied man sich dann für das Thema Nachhaltigkeit und wollte dabei auch die „Plastic Pirates“ auf Mission gegen Plastikmüll unterstützen. „Schließlich brauchen wir etwas, was wir als Multiplikatoren später den Kiddies in den Kitas weitergeben können!“, wirft Jasmin Karrenbauer ein. Die Lernenden (zwischen 19 und 50 Jahren alt) sind mit vollstem Eifer dabei. „Die verschiedenen Vorkenntnisse und Erfahrungen unserer Schüler machen das Lehren so vielfältig und interessant“, schwärmt Lehrerin Mecklenburg. Und tatsächlich trauert hier scheinbar niemand dem Musical hinterher, sondern ist voll bei der Sache: „Wir wurden für das Umweltthema in verschiedene Gruppen eingeteilt“, erläutert Laura Bockshecker. „Da gab es Do-it-yourself Kosmetik, Insektenhotels, selbstgemachte Grillanzünder und vieles mehr. Zudem haben wir über Wochen Protokoll geführt, was wir selbst an Plastik benutzen, ein Plastik-Tagebuch. Damit hat sich mein Verhalten schon verändert“, gesteht sie. Jasmin präzisiert ihr verschärftes Bewusstsein für den Plastik-Konsum: „Ich kaufe Joghurt und Milch im Glas, Obst und Gemüse lose. Zudem nutze ich eher das Lastenfahrrad als das Auto. In Bonn gibt es auch schon einige Unverpackt-Läden.“

Und heute wird der Müll am und im Rhein gesammelt. Bei dieser Aktion von „Plastic Pirates“ (siehe Info-Kasten) werden die Teilnehmenden selbst zu Forschenden und untersuchen die Fließgewässer ihrer Region. „Das war mit Grundschülern geplant, die wir betreuen wollten.“, erzählt Kerstin noch. „Denn eigentlich ist die Aktion für jüngere Kandidaten als uns. Doch auch dies war wegen Corona nicht möglich. So untersuchen und sammeln wir eben selbst.“, lacht sie.

Frau Mecklenburg besorgt noch Schwimmwesten auf der Rheinfähre, die fachlich angelegt werden, bevor eine Gruppe ihr Plastik- bzw. Müll-Fangnetz von einem Schiffsanleger möglichst weit in den Rhein wirft. Andere schwirren am Ufer zum Müllsammeln aus.

„Die Schüler bekamen Wochenaufgaben zu diesem Thema Nachhaltigkeit und führten ein Portfolio. Der Blick auf die Umwelt hat sich eindeutig positiv verändert!“ ist Mecklenburg begeistert.

„Das Lernmodul wird dieses Schuljahr noch abgeschlossen, aber das Thema Nachhaltigkeit wird uns noch länger begleiten“, meint Laura. Für die Lehrer wollen sie auf einem schulinternen Fortbildungstag derselben Workshops zum Thema anbieten. Ein wahrhaft nachhaltiges Umweltprojekt zur Nachhaltigkeit!