Rhein-Gymnasium Sinzig

Rhein-Gymnasiasten starten „Zeitreise durch 750 Jahre Sinzig“

Anlässlich des Jubiläums der Stadtwerdung greifen 20 Text-Bild-Tafeln Aspekte der Geschichte auf

29.04.2017 - 15:00

Sinzig. Mittagszeit im Rhein-Gymnasium. Kurz vor 14 Uhr wimmelt es nur so im Foyer der Schule, aber nicht, weil Scharen von Pennälern aus dem Unterricht stürmen.

Im Gegenteil, die Anwesenden sind gekommen, um zu bleiben. Sie wollen der Eröffnung der Ausstellung „Zeitreise durch 750 Jahre Sinzig“ beiwohnen, die 30 Schülerinnen und Schüler der Klasse 10c und des Leistungskurses der Stufe 11 unter der Leitung von Geschichtslehrern Ilse Kösling anlässlich des Jubiläumsjahres zur Stadtwerdung Sinzigs erarbeitet haben. Und mehr noch, bieten diese an jenem Mittwoch eine gelungene Vernissage auf. Inmitten der 20 Text-Bild-Tafeln, die die Schüler zu je einem anderen Aspekt der Stadt gestaltet haben, sind Stehtische mit weinroten Hussen platziert.


Gelungene Einstimmung


Auf einem Beamer erscheinen Motive, die das Stadtbild prägen, darunter die nach dem Diebstahl schmerzlich vermisste Skulptur „Das alte und das junge Sinzig“ von Erna Deisel-Jennes. An einem Stand werden Kataloge angeboten gegen eine Spende für die seit Jahren unterstützte Partnerschule in einem Armenviertel von Lima. In diesem Sinne sind auch Erfrischungen und Snacks zu erstehen. Zunächst stimmten Musikpädagoge Andreas Dietl am Piano, Flötisten und ein Streicher mit ihren Instrumenten auf das Ereignis ein, bevor Ilse Kösling die zahlreichen Gäste willkommen hieß. Seitens der Stadt Sinzig war dies Charlotte Hager in Vertretung des Bürgermeisters, als auch der Beigeordnete Bernd Kriechel. Der Sinziger Ortsvorsteher Gunter Windheuser und der Westumer Ortsvorsteher Wolfgang Kistner Westum waren ebenso zugegen wie Hardy Rehmann und Claudia Thelen vom Förderverein der Schule, Stephan Pauly, Vorsitzender des Kirchbauvereins und der Vorsitzende des Denkmalvereins Karl-Friedrich Amendt sowie jetzige als auch ehemalige Lehrer, Eltern und Schüler.


Überall wird Geschichte geschrieben


Auftrittstalent bewiesen Sarina Siebenberg und Henry Schmerer, die in patentem Wechsel das Projekt vorstellten.

Als Reisende stünden wir vor großen Bauwerken in Rom und Berlin, ohne daran zu denken, dass Geschichte überall geschrieben wird, sagte Siebenberg. Sie skizzierte das Vorgehen der Aussteller, die mit dem Sammeln von Informationen begannen, eine Literaturliste erstellten und eine Exkursion durch Sinzig unternahmen. Dann fing die Arbeit erst richtig an, denn Texte wollten formuliert und auf den Tafeln Bilder eingefügt werden. Im Kampf gegen „Bleiwüsten“, den Projektleiterin Kösling ständig einforderte, musste mühsam Formuliertes radikal gekürzt werden. Henry Schmerer nannte außerdem technische Tücken beim Erstellen von geeigneten Vorlagen für die Drucklegung. In diesem vielschichtigen Arbeitsprozess lernten die Schüler „nicht aufzugeben und alles zu hinterfragen“. „Die Blickweise hat sich verändert und wir nehmen Details wahr“, hieß es.


Den Blick geschärft


Ilse Kösling hob hervor, die Schüler hätten wichtige Arbeitsweisen kennengelernt und darüber hinaus ein Bewusstsein entwickelt „für die Kultur und die Traditionen, mit denen wir leben“. Aus ihrer Sicht sind sie „zu kleinen Historikern geworden, die den alten Dingen eine höhere Wertschätzung entgegenbringen“. Gerade in der Zeit der Digitalisierung wichtig, hätten sie gelernt, „den Blick zu schärfen und das Gesehene mit allen Sinnen aufzunehmen“. Kösling dankte den politischen Vertretern für ihr Kommen. Dank galt auch zahlreichen Unterstützern, so für die finanzielle Hilfe der Kreissparkasse, des Fördervereins der Schule und der Stadt Sinzig. Anlässlich „des aktiven Beitrags schulischen Lebens“ richtete Schulleiter Jens Braner ein herzliches Grußwort an die Gäste.


Die Schule eingebunden


Diese sah man bald vor den Ausstellungstafeln, wo ihnen die Pfarrkirche St. Peter begegnete, die „Villa im Dornröschenschlaf“ auf dem Helenaberg, der Zehnthof, die Stadtmauer, der Jahrmarkt, das Schloss Sinzig als eine bürgerliche Sommerresidenz auf den Fundamenten einer ehemaligen Wasserburg sowie Schloss Ahrenthal, zurückgehend auf die Bovenburg. Die dargestellte Vergangenheit schließt ebenso die Juden in Sinzig ein, römische Spuren und Vogt Johann Wilhem von Holbach, der mumifiziert „der wunderlichste Heilige im Rheinland“ wurde. Das Wirtschaftsleben mit den Schlaglichtern Fliesen und Wasser wird angerissen, gleichfalls die „Barbarossastadt“. Der Zweite Weltkrieg kommt zur Sprache und das Kriegerdenkmal des steinernen Löwen. Selbstbewusst haben die Schüler ebenfalls die eigene Lerneinrichtung in ihre Zeitreise eingebunden. „Rhein-Gymnasium – Impressionen aus fast 50 Jahren“ titeln sie für zwei Ausstellungstafeln, die von Schulerlebnissen sportlicher und musikalischer Art zeugen, die große und die kleine Theater-AG und die Eine-Welt-AG beleuchten. Die „Zeitreise“ durch 750 Jahre wechselvolle Stadtgeschichte ist bis 31. Mai für alle Interessierten im Foyer der Schule nachzuvollziehen. HG

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Hansen, die für meine Statistik wichtigste Info war dabei ;-)...
Hansen:
Korrektur: Das war grausanste Folter und ein Femizid. Benennt es als das, was es ist. Wir schreiben das Jahr 2024 und nicht 1980....
Anonym:
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