Schaubilder als Mahnung und Hoffnung
Ahrweiler. Als am vergangenen Samstag um halb sechs die Glocken von St. Laurentius läuteten, war dies gleichzeitig der Moment, auf den viele Menschen schon seit Monaten gewartet hatten. Denn wenn zu St. Martin die vier riesigen Martinsfeuer von Niederhut, Adenbachhut, Oberhut und Ahrhut hell über Ahrweiler brennen und die faszinierenden Schaubilder ihre flammenden Botschaften gen Tal senden, ist das der Verdienst all derer, die sich für den Erhalt dieses weltweit einzigartigen Brauchtums engagieren: die „Schanzenmännchen“, die im Vorfeld Holz und Reisig sammeln, das zu eben jenen Schanzen gebunden wird. Dann die „Aufbauer“, deren Erfahrung und Geschick beim richtigen Aufschichten des meterhohen Feuers im „Baumstammgestell“ ebenso unersetzlich ist, wie Kreativität und Einfallsreichtum der Schaubildergestalter, das aus tausenden Pechfackeln zu einem Gesamtkunstwerk wird. So, wie künstlerische Gestaltung und Präsentation in die Bewertung der Schaubilder einbezogen werden, fließt unter anderem das gleichmäßige, gerade Abbrennen des Feuers in die Beurteilung der auf dem Kanonenturm residierenden Jury.
Kein St. Martin ohne „Knolleköpp“
Und die hatte es auch diesmal wieder alles andere als leicht. Vier imposante Feuer loderten auf den Bergen und die Schaubilder verbanden Geschichte mit Aktualität. Dem Kriegsende vor 80 Jahren und der Mahnung für Frieden und Erinnerung widmeten sich die Bilder von Ahrhut und Adenbachhut. Mit der Wiedereröffnung der St. Laurentius Kirche nach der Flutkatastrophe nahmen sich Niederhut und Oberhut eines für Ahrweiler besonders emotionalen Themas an. Es war also wie immer spannend, als Jury-Chef Klaus Mührel auf dem Marktplatz die Sieger verkündete und Guido Orthen schließlich den Wanderpreis des Bürgermeisters für das beste Feuer an die Niederhut und Pastor Jörg Meyrer die Siegerplakette für das schönste Schaubild an die Oberhut überreichten. Und während über Ahrweiler Feuer und Schaubilder erstrahlten, leuchteten in der Stadt die zahllosen Laternen der Kinder, darunter auch die traditionellen „Knolleköpp“-Laternen“, die vom Heimatverein „Alt-Ahrweiler“ prämiert wurden.
Erinnerung an das Kriegsende vor 80 und Mahnung zum Frieden bei der Ahrhut
