Nach Bahnunglück in Niederlahnstein:

Schienenhilfe sammelt 10.000 Euro für Klage

Koblenz. Die Deutsche Schienenhilfe will eine mögliche Schadenersatzklage der Stadt Lahnstein wegen des Zugunglücks am 30. August 2020, bei dem es zu starken Umweltverschmutzungen kam, finanziell unterstützen. Dafür hat die Deutsche Schienenhilfe 10.000 Euro bei Anwohnern des Mittelrheintals gesammelt. Die Summe wird der Stadt bei rechtskräftigem Prozessende als Schenkung nach Paragraph 516 des Bürgerlichen Gesetzbuches angeboten.

„Die Verantwortlichkeiten müssen in einem möglichen Zivilprozess klar benannt werden“, sagte Jochen Zenthöfer, Sprecher der Deutschen Schienenhilfe in Koblenz. Sollten sich im Prozess die Parteien einigen (sogenannter Vergleich), wird die Schienenhilfe die Summe nicht zur Verfügung stellen: „Ein Vergleich ist kein Urteil. Ein Urteil wäre aber wichtig als Maßstab, falls es künftig wieder zu Unglücken kommen sollte. Das Mittelrheintal ist tagtäglich gefährdet, Tag und Nacht können noch viel schlimmere Unglücke geschehen.“

Die Stadt Lahnstein hat nach dem schweren Güterzugunfall Ende August einen Rechtsanwalt beauftragt. Nach Angaben des SWR soll er mögliche Schadensersatzansprüche gegen die Bahn prüfen und durchsetzen. Die Stadt fordert außerdem, dass die Bahn in den kommenden 30 Jahren für Folgeschäden aufkommt.

Zum Hintergrund

Am 30. August 2020 entgleiste ein Güterzug in Höhe des Bahnhofs Niederlahnstein. 180.000 Liter Diesel liefen aus. Der Schaden für die Umwelt ist enorm. Auf 2.400 Quadratmetern wurden schon Erde und Gestein ausgetauscht. Die Sanierungsarbeiten erweisen sich wegen der topographischen Gegebenheiten als schwierig.