Allgemeine Berichte | 26.02.2025

Dramatische Umweltfolgen für Mayen-Koblenz

Schwere Ölkatastrophe an den Thürer Wiesen

In den Thürer Wiesen im Kreis Mayen-Koblenz ist nach einem Unfall eine erhebliche Menge Heizöl in das Naturschutzgebiet gelangt. Foto: Andreas Frey (BUND)

Thür. Ein verheerender Heizöl-Tanklaster-Unfall an den Thürer Wiesen hat gravierende ökologische Schäden verursacht. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) Landesverband Rheinland-Pfalz lobt den schnellen Einsatz der Feuerwehr, die bereits zehn Minuten nach dem Unfall die ersten Ölsperren errichtete. Dennoch gelangte eine erhebliche Menge Heizöl in das Naturschutzgebiet und bedroht nun die dortige Tier- und Pflanzenwelt.

Die Feuerwehr, das Technische Hilfswerk (THW), die untere Wasserbehörde sowie ein Umweltgutachter sind seit dem Unglück, das offiziell als Katastrophenfall eingestuft wird, nahezu ununterbrochen im Einsatz. Mehrere Sperren wurden im Thürer-Bach sowie an anderen betroffenen Stellen errichtet, um eine weitere Ausbreitung des Öls zu verhindern. Dennoch sind weite Teile des sensiblen Feuchtgebiets stark kontaminiert.

Zusätzlich zu den unmittelbaren Schäden steht nun auch ein geplantes Biotop-Erweiterungs-Vorhaben auf dem Spiel. Die Thürer Wiesen sind das Vorzeige-Feuchtgebiet in Mayen-Koblenz und ein wichtiger Rastplatz für viele durchziehende Vogelarten. Der BUND warnt vor langfristigen Folgen für das Ökosystem, die derzeit noch nicht absehbar sind. „Es muss jetzt entschlossen gehandelt werden, um die Umweltzerstörung so weit wie möglich einzudämmen. Unsere Hoffnung liegt auf schnellen und umfassenden Maßnahmen der Behörden, um zu retten, was noch möglich ist“, erklärt Pressesprecher Gavin Grosvenor vom BUND Rheinland-Pfalz.

Der Tanklaster war mit 31.000 Litern Heizöl beladen. Die Auswirkungen auf die Tierwelt sind bereits dramatisch sicht-bar. Zahlreiche Wasservögel, darunter Stockenten und Blässhühner, haben Öl über ihr Gefieder aufgenommen. Dies führt dazu, dass das Bürzelfett ihre Federn nicht mehr schützt, wodurch die Tiere unterkühlen. Zudem gelangt das Öl in ihren Verdauungstrakt und verursacht einen qualvollen Tod. Auch Amphibien wie Grasfrösche, Erdkröten und Molche sind stark gefährdet, ebenso wie ihre natürlichen Fressfeinde, darunter Störche und Reiher, die sich an ölverschmutzter Beute vergiften. Darüber hinaus beeinträchtigt der feine Ölfilm den Atmosphärenaustausch, sodass kein Sauerstoff mehr ins Wasser gelangen kann. Dies führt zu akutem Fischsterben bei Rotaugen, Stichlingen, Barschen und Gründlingen – Arten, die wiederum als Nahrungsquelle für zahlreiche Vogelarten und Reptilien dienen.

Angesichts des Ausmaßes der Katastrophe wurde ein Krisenstab gebildet, in den neben der unteren Naturschutzbehörde auch die Stiftung Natur und Umwelt, das THW, die Feuerwehren, ein Gutachterbüro sowie der Landesbetrieb Mobilität (LBM) eingebunden sind. Es wurden bereits gezielte Maßnahmen ergriffen, um die ökologischen Schäden einzudämmen. Eine der vom Gewässerexperten des BUND Andreas Frey empfohlenen Maßnahmen ist das Abmähen der Schilf- und Rohrkolbenflächen bis unter die Wasseroberfläche, da große Mengen Öl daran haften. Obwohl dadurch einige Brutgebiete zerstört werden, soll dies verhindern, dass brütende Vögel sich und ihre Jungen kontaminieren und elendig verenden.

Kritik gibt es jedoch an der fehlenden Information der Bevölkerung. Erst durch externe Hinweise wurde darauf aufmerksam gemacht, dass keinerlei Warnschilder oder Absperrungen an den Wanderwegen aufgestellt wurden. Dies führte dazu, dass Hunde aus dem kontaminierten Bach tranken und Kinder darin spielten. Die zuständigen Behörden haben daraufhin umgehend Schilder aufgestellt, um die Bevölkerung zu warnen. Der BUND fordert eine umfassende Untersuchung des Katastrophenverlaufes um die Verantwortlichkeiten und die Vermeidung ähnlicher Ereignisse in Zukunft zu verhindern.

Pressemitteilung

BUND Rheinland-Pfalz

Für die im Naturschutzgebiet lebenden Tiere ist die Verseuchung lebensbedrohlich.  Foto: Andreas Frey (BUND)

Für die im Naturschutzgebiet lebenden Tiere ist die Verseuchung lebensbedrohlich. Foto: Andreas Frey (BUND)

In den Thürer Wiesen im Kreis Mayen-Koblenz ist nach einem Unfall eine erhebliche Menge Heizöl in das Naturschutzgebiet gelangt. Foto: Andreas Frey (BUND)

Leser-Kommentar
Bildergalerien
Neueste Artikel-Kommentare
  • Martin Schaefer : Meiner Meinung nach ist nur eine Brücke für alle (Autobrücke) sinnvoll. Sei es um bei Hochwasser den Rhein queren zu können ohne nach Neuwied oder Bonn fahren zu müssen. Auch sehe ich darin die größte...
  • Claus Schulte: Aufgrund der Kosten sollte keine Brücke zwischen Erpel und Remagen gebaut werden. Die Planungs-, Genehmigungs- und Baukosten für eine Brücke und die benötigten Anschlußbauwerke zwische Erpel und Remagen belaufen sich auf viele Mio.
  • Karsten Fehr: Aus Gründen des Umwelt- und Naturschutzes ist eine Autobrücke an dieser Stelle als unrealistisch anzusehen; es handelt sich hier um das FFH-Gebiet "Rheinhänge zwischen Unkel und Neuwied" (DE 5510-302)....
  • K. Schmidt: Als Rheinland-Pfälzer ist man zunächst mal erstaunt, dass die Funktion des Ortsvorstehers in NRW überhaupt nur Bestandteil eines Auswahlprozesses in den Parteien ist. Hier werden Ortsvorsteher, augenscheinlich...
  • Joachim Steig : Ein schönes PM-Statement der Mehrheitsfraktionen im Stadtrat. Für eine wirksame und bürgernahe Arbeit von Ortsvorsteher oder Ortsvorsteherin ist aber weniger das Auswahlverfahren als die Qualifikation des Kandidaten oder der Kandidatin entscheidend.

Ahrtalbahn: Feierliche Eröffnung am 12. Dezember

  • H. Schüller: Danke, dass Sie meine Kommentare lesen. Ihre Antwort belegt allerdings, dass Sie über die Petition und das darin zitierte Gerichtsurteil urteilen, obwohl Sie es nicht einmal gelesen haben. Wer ein fehlerhaftes...
  • Horst Krebs: Am meisten sind die Menschen von der Oberleitung betroffen, die im 30m Bereich der Oberleitung wohnen. Die magnetischen Wechselfelder machen krank, es gibt eine Menge Studien darüber, vor allem in der Schweiz.
  • Boomerang : Das ganze Gezeter hier erinnert schwer an die Helikoptermütter die durch die Wohnung rennen und alles abpolstern un Steckdosen zukleben. Wir haben als Kinder auch Verbote missachtet,aber wir haben beigebracht...
Dauerauftrag 2025
Dauerauftrag
Anzeige Haushaltsauflösungen und Ankauf
Pelllets
Titelanzeige KW 46
Mitarbeiter für Verkauf/Büro (m/w/d)
Tag der offenen Tür
Anzeigenauftrag #PR106350-2025-0492#
Stellenanzeige Sachbearbeiter/in Wohngeld
Empfohlene Artikel

Thür/Hausen. Zwischen dem 25. und 27. November 2025 werden entlang der B 262 zwischen Thür und Hausen Grünpflege- und Reinigungsarbeiten durchgeführt. Diese Arbeiten erfordern die Sperrung der Fahrtrichtung nach Thür im Rahmen einer Tagesbaustelle. Der Verkehr wird in dieser Zeit über die L 98 nach Hausen umgeleitet und führt von dort über die K 20 und K 93 zur nächsten Anschlussstelle. Außerhalb der Arbeitszeiten bleibt der Streckenabschnitt uneingeschränkt befahrbar.

Weiterlesen

Kreis Mayen-Koblenz. Der am Rheinufer in Koblenz gefundene verendete Kranich ist mit dem Erreger der Geflügelpest (Aviäres Influenzavirus vom Subtyp H5N1) infiziert gewesen. Das haben Untersuchungen des Landesuntersuchungsamts Rheinland-Pfalz ergeben. Weitere tote und erkrankte Kraniche wurden in Thür und Bendorf gemeldet und zur Untersuchung an das Landesuntersuchungsamt verbracht. Eine weitere Probe...

Weiterlesen

Rieden. BLICK aktuell möchte wissen, wo in eurer Heimatstadt oder Kommune der Schuh drückt. Mit unserer neuen Serie „HeimatCheck“ geben wir den Menschen vor Ort eine Plattform, ihre kleinen Herausforderungen und großen Probleme zu schildern – und berichten darüber!

Weiterlesen

Weitere Artikel

Expertin wirbt für integrierten Hochwasserschutz – Sinziger Grüne informieren über Entwicklung des einzigartigen Naturschutzgebiets

Ahrmündung im Fokus

Sinzig. Im Rahmen der Informationsreihe „betrifft:SINZIG“, organisiert vom Ortsverband Sinzig von Bündnis 90/Die Grünen, fand Mitte November ein gut besuchter Vortrag zur aktuellen Situation des Naturschutzgebiets Ahrmündung statt. Die Biologin und Landschaftsökologin Dr. Ulla Stüßer, die das Gebiet seit mehreren Jahrzehnten naturschutzfachlich begleitet, berichtete vor Ort fundiert über die geologischen,...

Weiterlesen

Sinzig. Seit Jahren verzögert sich die barrierefreie Modernisierung des Sinziger Bahnhofs. Nach dem Start der entscheidenden Bauarbeiten im August 2024 sollte die neue barrierefreie Personenunterführung bereits im Juni 2025 fertiggestellt sein. Doch auch die jüngste Phase zeigt ein bekanntes Muster. Unzureichende Informationen und fehlende Transparenz. Für den 13. November kündigte die Bahn kurzfristig...

Weiterlesen

„Saurier Bogen Club“ dominiert Hallenkreismeisterschaft

Vier Einzeltitel und Mannschaftsgold für Bogensportler

Bad Neuenah-Ahrweiler. Bei der Hallenkreismeisterschaft des Rheinischen Schützenbundes präsentierten sich die Bogenschützen des „Saurier Bogen Clubs“ in herausragender Form und bestätigten ihre führende Rolle im regionalen Bogensport. Mit fünf ersten Plätzen sowie einem zweiten und einem dritten Rang erzielte der Verein ein beeindruckendes Gesamtergebnis und zählt erneut zu den erfolgreichsten Teilnehmern der Meisterschaft.

Weiterlesen

Kreishandwerkerschaft
Rund um´s Haus
Imageanzeige
Baumfällung & Brennholz
Imageanzeige
Daueranzeige
Schulze Klima -Image
Sponsoring Genuss Shopping Bad Neuenahr-Ahrweiler
Generalappell
Kreishandwerkerschaft - Anzeige Bad
Franz-Robert Herbst
Imagewerbung
Nachruf Stolzenberger, Friedhelm
Angebotsanzeige (November)
Kerzesching im Jaade 2025
Shopping-Genuss-Abend in Bad Neuenahr-Ahrweiler am 20.11.25