Der Sinziger Kommunalpolitiker Hans-Werner Adams wurde im Rahmen des CDU-Parteitages zum Internet-Star

Sinziger Politiker wird zum Hit im Internet

Sinziger Politiker wird zum Hit im Internet

Hans-Werner Adams kam aufgrund einer Technikpanne nicht zu Wort.Screenshot: ARD

Sinzig. Es war eine Premiere in der bundesdeutschen Politik: Der CDU-Parteitag fand dieses Jahr zum ersten Mal vollständig digital statt. Das funktionierte und die Christdemokraten wählten mit Armin Laschet einen neuen Vorsitzenden. Es war aber auch der erste Parteitag, bei dem am Ende des Tages der designierte CDU-Chef nicht im Vordergrund stand. Diese Ehre gebührte Hans-Werner Adams, der sich innerhalb von rund zwei Minuten in die Herzen der Social Media-User katapultierte beziehungsweise schwieg. Was war geschehen? Der 1. Beigeordnete der Stadt Sinzig sollte eigentlich am Samstagvormittag aus seinem Homeoffice per Videoanruf zugeschaltet werden, um den Kandidaten Armin Laschet, Friedrich Merz und Norbert Röttgen eine Frage zu stellen. Daraus wurde nichts: Aufgrund technischer Probleme war Adams zwar zu sehen – aber nicht zu hören. Und dies über einen vergleichsweise langen Zeitraum und nach zwei Versuchen. Trotz der redlichen Bemühungen von Moderation und Regie war Adams zwar durchgehend auf der Bildfläche, aber blieb stumm. Mit einem milden Lächeln wartete Adams geduldig und schweigsam auf sein Signal zum Redebeitrag. Und so warteten mit ihm nicht nur die Zuschauer im Stream und im TV, sondern auch die drei Kandidaten, die das Szenario ebenfalls mit einem verständnisvollen Lächeln kommentierten. Letztendlich funktionierte die Schalte auch nach dem doppelten Anlauf nicht. Und nur kurz nach Adams Auftritt reagierte das Internet mit einer Masse an Sympathiebekundungen für den CDU-Politiker. Gerade auf Twitter würdigte man den Sinziger als „Ikone unserer Zeit“. Denn: Wer kennt sie nicht, diese Technikprobleme in den zahllosen Homeoffice-Videokonferenzen? Und irgendwie will auch dazu passen, dass vor gar nicht allzu langer Zeit Kanzlerin Angela Merkel noch das Internet als „Neuland“ bezeichnete. Die Panne hingegen schadete Adams nicht. Mit viel Verständnis und Wohlwollen würdigte die Community dem sympathischen und lustigen Auftritt des Delegierten.

Der Hashtag #HerrAdams trendete beim Kurznachrichtendienst in die Top 10 und stand kurzzeitiger in der Beliebtheit noch vor Merz und Laschet. Auch bei Facebook und Instagram wurde dem CDU-Mann gehuldigt. Mancher User schlug Adams sogleich als Kanzlerkandidaten vor. Nachdem das Internet reagierte, reagierten die Medien. Etwa zehn Interviewanfragen erreichen Adams am Samstag in seinem Homeoffice. Und da klappte auch die Schalte. Es entstand ein reger Trubel um den Kommunalpolitiker aus Rheinland-Pfalz: BILD, Spiegel, Stern und andere verlangten nach einem O-Ton. Dabei kam auch die spannende Frage auf, was Herr Adams eigentlich fragen wollte. Doch er hatte keine Frage, sondern vielmehr eine Aufruf an den zu diesem Zeitpunkt noch nicht feststehenden CDU-Vorsitzenden. Er rief seine Parteikollegen dazu auf, Wirtschafts-, Sozial- und Umweltpolitik ganzheitlich zu betrachten.

Im Interview mit BLICK aktuell erzählte Hans-Werner Adams nun von seinen Eindrücken. So war sein PC im heimischen Büro perfekt eingestellt und im Test mit der Regie funktionierte alles einwandfrei. Als es ernst wurde und an die Schalte ging, versagte jedoch die Technik. „Irgendwo muss es bei der CDU nicht funktioniert haben“, ist sich Adams sicher.

Wer ist eigentlich #HerrAdams?

In Sinzig und im Kreis Ahrweiler ist Hans-Werner Adams kein Unbekannter. Der CDU-Politiker ist seit 2019 der 1. Beigeordnete der Stadt Sinzig und somit der Vertreter von Bürgermeister Andreas Geron. Beim CDU-Parteitag war Adams als Delegierter für den Wahlkreis 13 im nördlichen Rheinland-Pfalz virtuell anwesend.

Seinem ursprünglichen angedachten Appell an Laschet, Merz und Röttgen ließ Adams im kommunalen Bereich bereits Taten vorangehen. So setzt sich der Christdemokrat insbesondere für umweltpolitische Themen ein, ist Mitglied einer Fair Trade-Initiative in seiner Heimatstadt und Initiator eines Solarkatasters im Kreis Ahrweiler. Adams lebt mit seiner Frau in Franken, einem kleinen Stadtteil Sinzigs, hat drei Söhne und ist Diplom-Ingenieur. Auch vor seinem Auftritt bei der missglückten Schalte war Adams bereits im TV zu sehen. Aber hier eher im Rahmen der Sportberichterstattung über den 1. FC Köln, dessen glühender Anhänger er ist und stets in einem der ersten Ränge gut sichtbar jubelt. Sein ganzer Stolz sind jedoch die  kleinen Enkelsöhne Linus und Leo mit denen er viele Spaziergänge unternimmt. Außerdem ist Adams ein großer Fan des rheinischen Karnevals.

rob