KünstlerCafè INTIMUS I das neue Format im Kultursalon Koblenz

Soviel Kultur braucht die Region

21.02.2017 - 11:16

Koblenz. Frauenpower im Kultursalon Koblenz. Zum ersten Mal tummelten sich mehr weibliche Talkgäste an Petra Lötscherts Hochtisch. Eingeladen zum Tischgespräch hatte die Salongründerin:

Editha Pröbstle - Bildhauer-., Holzschneider- wie Grafikerin aus Ehrenbreitstein, Dr. Margit Theis-Scholz - Kulturdezernentin der Stadt Koblenz , Ulrich Kühl - Aussteller, Gartenbauingenieur und Landschaftsplaner aus Boppard und Katharina Göbel - Redakteurin, Schriftstellerin und Agentin aus Lay. Recht viel Kulturprominenz war im Publikum vertreten.


Formverliebt


So beschreibt sich Editha Pröbstle. Sie studierte einst bei Professoren wie Beuys und Kittel in Düsseldorf, bevor es sie nach Koblenz trieb. Heute ist sie auf dem Momartre von Koblenz zu Hause. So nennt sie ihren Teil von Ehrenbreitstein. Hier hat sie ihr Atelier.

In den 80er trat die diversen Gruppen bei Xylon, der Vereinigung von Holzschnittkünstlern, eine Männerdomäne. Später waren es Soroptimist International ein Zusammenschluss von gut situierten Frauen, die sich für Menschen in Not starkmachen. In den 90ern startet Editha mit Wanderausstellungen ganz alleine durch. Mit der „Handwerkskiste“ gelang ihr 1995 den Eintrag ins Guinnessbuch der Rekorde. Die patente Künstlerin hat Patente auf einen Teil ihrer Werke erhoben. Auch so kann man den Wert von Kunstwerken steigern.

Editha war schon immer formverliebt. Ihre Bronze-Objekte sprechen für sich. Ich Mann sei übrigens auch recht formverliebt, verrät sie uns, damals waren es ihre Maße: 90 60 90.

Als Lötschert den Vorschlag machte, Kunst im Rathaus auszustellen, meint sie für ihre Leucht-Objekte sei das Rathaus zu hell. Ihre Werke brauchten einen optimalen Zugang von 24 Stunden. Auch sie hätte es gern, wenn die Stadt mehr Kunst von einheimischen Künstlern aufkaufen würde. Editha ist eine sozialkritische Künstlerin, das Wasserwürfel-Spiel unterstützt bei seinem Verkauf afrikanische Gemeinden, um diesen sauberes Trinkwasser zu ermöglichen. Lötschert schlägt für ihr Tierfabel gleich eine weitere Spiele-Konzeption vor: „Rette die Tiere“. Editha hebt symbolisch den Zeigefinger: „Jede Sekunde geht eine Tierart auf dieser Erde zugrunde“. Für Koblenzer Schüler wünscht sie sich mehr Kunstunterricht: „Kunst hilft die Seele zu heilen“.


Powerfrau


Auf der Karthause ist Prof. Dr. Margit Theis-Scholz groß geworden, heute lebt sie in Pfaffendorf. Sie studierte einst Sonderpädagogik, berät heute noch Hochschulen neben ihrem Beruf als Dezernentin für Kultur und Bildung. Man sagt ihr nach, sie verstehe es, Menschen zusammenzuführen und auch zur Zusammenarbeit zu bringen. Etwas Besseres hat Koblenz nicht passieren können. Noch vor wenigen Monaten wurde Sie als OB-Nachfolgerin gehandelt. Doch sie hat sich dagegen entschieden. Sie möchte Kulturdezernentin sein, das sei ihre Berufung und hier könne sie weit mehr erreichen.

Auf die Frage, welche starken Männer hinter ihr stehen, gesteht sie: „Daheim sind es mein Man und mein Hund“. Beruflich könnte Thomas Preußer, Leiter des Koblenzer Kulturamts in das Männerteam dieser Powerfrau passen. Sie hat einiges vor mit der Stadt. „Koblenz liest ein Buch“ wird im April starten. Eintritt frei. Wichtige Sehenswürdigkeiten werden gerade digital für Individualgäste per QR-Code erfassbar gemacht. Der Fachbereich Informatik der Hochschule wird hier mit einbezogen. Petra Lötschert hakt nach: „Aber Gästeführer wie Mani Gniffke und andere wird nicht der Job streitig gemacht?“ Frau Dr. Theis-Scholz ist nicht der Meinung, dass das der Fall sein könnte.

Ihr Ziel ist es Koblenz einfach nur nach vorn zu bringen, auch digital. Die BUGA 2031 wird Koblenz und Umgebung noch mehr nach vorn ziehen, dabei verrät sie, dem Publikum wird es auch möglich sein, Koblenz Kulturhauptstadt werden zu lassen. Lötschert räumt ein: „Nominierung ist immer gut, selbst wenn man es dann nicht werden sollte, die Stadt wird weltweit genannt“. Dr. Theis-Scholz lacht. Als Petra Lötschert meint, ob auch eine Art Koblenz in ihr Konzept passen würde, nickt sie.


Zwei Prinzen küssen ...


Wie ein Dornröschen-Märchen hört es sich an. Uli Kühl der, am Talk-Tisch sitzt, hat mit Harald Linser 2012 bei Moselkern am Eltzbach eine historische Industrieanlage entdeckt. 2013 beginnen sie dieses Dornröschen, eine 1993 stillgelegte Wollfabrik, wach zu küssen. 2016 sind die ersten neu überdachten 1000 von 6000 qm Nutzfläche aus dem Schlaf erwacht. Es werden erste Events gefeiert: das 1. Moselmusik-Festival, mehrere Oldtimertreffen. Eine Skulpturen-Ausstellung im 400 qm großen Garten. Ein aktiver Förderverein und die Unternehmerfamilie Haan sind am Erwachen dieser Industrieanlage stark interessiert. Der SWR hat dieser Anlage bereits einen Beitrag gewidmet. Lötschert versucht, dem Diplom Ingenieur und Gartenbau-Fachmann zu einzigartigen Highlights zu bewegen. Ihrer Phantasie sind keine Grenzen gesetzt: Sie schlägt Kooperationen mit der Hochschule, ISSO; ein RLP-Tangofestival sogar das kreieren eigener Messen vor. Sie favorisiert eine Erfindermesse und findet, dass man bei den 7 Gebäuden auf dem Gelände sogar an den Bau Eigentumswohnungen denken sollte. Ulrich Kühl nickt. Aber er ist schon mal froh die ersten 1000 qm in trockenen Tüchern zu wissen. Er ist offen für Ausstellerkonzepte.

Viele Ehrenamtler haben diesen 2-stöckig nutzbaren Bau bisher möglich gemacht. Für handwerklich begabte Menschen, die gerne ihr Wissen einem gemeinnützigen Projekt zur Verfügung stellen, ist die Kulturgenossenschaft immer offen. Auch die Handwerkskammer Koblenz hat eine Schwäche für diese architektonisch interessanten Gelände und hielt dort mehrmals ihre Vortragsreihe „Tatort Altbau“ ab. In den nächsten Wochen ist die Nutzbarmachung des Geländes bürokratisch abgeschlossen. Und dann kann es richtig losgehen ... .


Frau mit Aphrodisiakum


Katharina Göbel hat mit 28 Jahren bereits fünf Bücher veröffentlicht. Erotik, Gefühle sind ihr Spezialgebiet. 2013 war es die Lesung „Spiel der Tränen“ mit einem aphrodisierendem Menü.

Der Raum war voll. Mehr Paare als Singles schien dieses Thema zu interessieren. Frau Göbel liebt das Experiment, auch das Brechen von Tabus. Zwei starke Männer haben sie darin bestätigt. Ihr Vater und Weinkeller-Besitzer Adi und den Koch des besonderen Menüs, der sich sogleich in sie verliebte. Heute ist Florian Backendorf ihr Ehemann in Lay. Das soll ihr erst mal einer nachmachen. Neben ihrer journalistischen Tätigkeit unterhält sie ein Autorenforum und eine Autorenagentur. Das Autorenforum Koblenz-Mayen“ wurde von ihr 2014 gegründet. Mancher Autor sitzt sogar im Publikum. Auf Autoren übt sie keine Zwänge aus. Nach dem „Bienenprinzip“ wird sich getroffen. Jeder wie er kann.

Mit ihrer Agentur bringt sie junge Talente besser nach vorn. Arrangiert Lesungen, knüpft für diese Kontakte zu Verlagen. Sie berichtet ausführlich über die Selbstpublisher-Szene. Die gelernte Media-Fachfrau und Redakteurin des regionalen Veranstaltungshefts NEXT kennt sich in diesem Genre bestens aus. Ihre ruhige, bescheidene Art hat was. Ihre Worte sitzen, berühren das Herz. Zum Ende des Kultursalons trägt sie auf die Bitte der Salongründerin ein eigenes Gedicht vor. Es heißt „Plage“ und handelt von der Liebe, die sich für jeden in anderen Facetten zeigt. Lötschert klatscht nach ihrem Vortrag, das Publikum folgt begeistert. Auch Moderatorin Petra Lötschert, deren Gedichte bereits in die MOMA New York gefunden haben, trägt ein Poem vor. „Geliebte Einsamkeit“ berichtet über das allein sein, das bei sich sein und das All-Eins-Sein mit der Welt. Liebe zwischen den Menschen und die Liebe zum Sein - zwei Themen, die einzigartig für die menschliche Existenz sind - beenden würdig diesen Abend im Kurfürstlichen Schloß.


Ausblick April 2017


Das dritte Oldtimertreffen im Schloß findet am Samstag, den 08. April mit einer Oldtimershow ab 15 Uhr und den „Werkstattgesprächern“ mit den Machern der regionalen Oldtimerszene statt. Mit im Boot sind: die Gebrüder Gotthardt, Franz Obst Schirmherr der Genlemen-Driver-Rallye, Alexander Stenzel, Organisator der Neuwieder Old-+ Youngtimer-Szene sowie Michael Peschel Social Media-Experte und Chef von GermanMotorKult.

Weiteres auf

www.kultursalonkoblenz.de

Artikel bewerten

rating rating rating rating rating
Kommentare können für diesen Artikel nicht mehr erfasst werden.
Stellenmarkt
Weitere Berichte

Angeklagte sollen Frau schwer misshandelt, zur Prostitution gezwungen und getötet haben

Nach Mord im Koblenzer Rotlichtmilieu: Anklage gegen zwei Personen erhoben

Koblenz. Wie die Staatsanwaltschaft Koblenz mitteilt, wurde nach dem Tötungsdelikt im Koblenzer Rotlichtmilieu vergangenen November nun Anklage gegen eine 40-jährige Frau und einen 48 Jahre alten Mann (beide bulgarischer Nationalität) erhoben. Den beiden Beschuldigten wird zur Last gelegt, eine mit ihnen zusammenlebende 31-jährige Bulgarin grausam und aus niedrigen Beweggründen getötet zu haben.... mehr...

Der Unfallverursacher war alkoholisiert auf der A 48 unterwegs

Lkw-Fahrer schwer verletzt in Führerhaus eingeklemmt

Kehig. Ein 37 Jahre alter LKW-Fahrer befuhr am 22.04.2024 gegen 05:00 Uhr die A 8 in Fahrtrichtung Dreieck Vulkaneifel, kommend aus Richtung Koblenz. Zwischen der Anschlussstelle Polch und Mayen kam der Fahrer von der Fahrbahn ab und kollidierte mit der Mittelschutzplanke. Anschließend verließ er die Autobahn an der Raststätte Elztal-Nord, wo er gegen einen am rechten Fahrbahnrand geparkten Sattelzug stieß und diesen auf einen weiteren vor ihm geparkten Sattelzug schob. mehr...

Regional+
 

Fassungslosigkeit und Entsetzen bei Angehörigen und Beobachtern

Ex-Landrat wird nicht angeklagt: Einstellung des Verfahrens schlägt hohe Wellen

Kreis Ahrweiler. Die Staatsanwaltschaft Koblenz hat am 17. April 2024 das Ermittlungsverfahren gegen den ehemaligen Landrat des Landkreises Ahrweiler und den Leiter der Technischen Einsatzleitung (TEL) während der Flutkatastrophe an der Ahr 2021 eingestellt. Die umfangreichen Ermittlungen ergaben keinen ausreichenden Tatverdacht, der eine strafrechtliche Verurteilung ermöglichen würde. Dem Leitenden... mehr...

CDU-Kandidaten für die Verbandsgemeindewahlen der VG Vallendar stehen fest

Politik wird von Menschen gemacht

Vallendar. Der Verbandsgemeinderat besteht aus aktuell 32 Sitzen. In diesem Sommer, am 9. Juni sind die Bürgerinnen und Bürger der VG-Vallendar (Stadt Vallendar, Niederwerth, Urbar, Weitersburg) dazu aufgerufen, über die Zukunft und die Sitzverhältnisse neu zu entscheiden. Die CDU hat aus allen Stadt-/Ortsteilen ihre Bewerber gefunden. Politik wird von Menschen gemacht, die sich ehrenamtlich für das Gemeinwohl engagieren. mehr...

Anzeige
 
Sie müssen angemeldet sein, um einen Leserbeitrag erstellen zu können.
LESETIPPS
GelesenNeueste
Kommentare
Michael Kock:
Man vergisst schnell, dass die Wacholderheiden in der Osteifel vor allem menschengemacht sind. Durch das Plaggen und Schiffeln wurde der karge Boden erst nutzbar gemacht. Vor der Besiedlung war die Wachholderheide ein dichtes Waldgebiet. Heute sind die seltenen Tierarbeiten der Wachholderheide von der...
Amir Samed:
Zum Stand der Forschung: Akasofu, Syun Ichi & Tanaka, Hiroshi L. (2021) zeigen in ihrer Arbeit, dass der Temperaturanstieg, der angeblich von Menschen verursacht wurde, tatsächlich auf PDO (Pazifische Dekaden-Oszillation) und AMO (Atlantische Multi-Dekaden Oszillation) zurückzuführen ist. - In diesem...
juergen mueller:
Die KLIMAKRISE ist kein neues Phänomen. Sie gibt es tatsächlich, ist real u. ist ein Begriff für die ökologische, politische u. gesellschaftliche Krise im Zusammenhang mit der globalen Erwärmung. Seit dem vergangenen Jahrhundert erwärmt sich das Klima. Das globale Mittel der bodennahen Lufttemperatur...
Amir Samed:
Auch und gerade bei Politikern gilt: Immer bei der Wahrheit bleibe. So gibt es keine, wie auch immer geartete, "Klimakrise"! Es gibt einen Klimawandel an den sich der Menscch, wie schon zu allen Zeiten, anpassen muss! Die sogenannte „Klimakrise“ ist ein Konglomerat aus Vermutungen, Hochrechnungen und...
K. Schmidt:
Wie neutral ist denn ein Wahlleiter, der in der Rede erst noch extra darauf hinweisen muss, dass er da gerade privat und neutral redet? Das ist letztlich ein Paradebeispiel dieses politischen Denkens, dieser politischen Spitzfindigkeit in geschwungenen Reden, was in der Bevölkerung den Eindruck hervor...
Amir Samed:
Das Gute an einer Demokratie sind nicht diejenigen, die Demokratie im Namen führen oder diejenigen, die am lautesten schreien, sondern diejenigen, die Demokratie leben!...
Haftnotiz+
aktuelle Beilagen
Inhalt kann nicht geladen werden

 

Firma eintragen und Reichweite erhöhen!
Service