Jüdische Bürger wenden sich oft an Annemarie Müller-Feldmann und Matthias Bertram

Spur eines alten Silberbechers aus Israel führt in den Kreis Ahrweiler

Spur eines alten Silberbechers aus Israel führt in den Kreis Ahrweiler

Der Silberbecher mit den Initialen von Leopold Heymann.

Spur eines alten Silberbechers aus Israel führt in den Kreis Ahrweiler

Die Hochzeit von Leopold Adler mit Henny Lion.Fotos: Micha Adler

Spur eines alten Silberbechers aus Israel führt in den Kreis Ahrweiler

Schon damals wurde aus dem Silberbecher getrunken.

Bad Neuenahr-Ahrweiler. Immer wieder erreichen Rückfragen ehemaliger jüdischer Bürger des Ahrtals Annemarie Müller-Feldmann aus Neuenahr und Matthias Bertram aus Ahrweiler. Die eine wurde vor wenigen Jahren für ihre Verdienste mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet, der andere hat eine Reihe von Büchern zur jüdischen Geschichte im Kreis Ahrweiler veröffentlicht. Nachkommen suchen Kontakt zu vermissten Verwandten, andere kommen in die Region, um die Gräber ihrer Vorfahren auf den jüdischen Friedhöfen von Dernau, Ahrweiler und Neuenahr zu besuchen.

So auch jüngst, als eine Anfrage von Micha Adler aus Kfra Vradim an der israelisch-libanesischen Grenze Matthias Bertram erreichte. Es ging um einen silbernen Becher, den Adler in seinem Haushalt in Israel hat.

Die Initialen auf dem Becher waren von ihm kaum zu entziffern, da sie in einer Schrift geschrieben waren, die in Deutschland eher in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts eingesetzt wurde. Bertram konnte Adler bestätigen, dass es sich um die Buchstaben L und H handelte.

Ein offensichtlicher Hinweis auf Leopold Heymann, den Urgroßvater von Micha Adler, der 1843 in Dernau in der Teichgasse geboren wurde, später mit der Familie in Ahrweiler in der Oberhut (erst Nummer 33, dann Nummer 25) wohnte, um nach dem Bau der Synagoge in Ahrweiler nach Neuenahr in die Telegrafenstraße 6 (heute Metzgerei Albrecht) zu ziehen.

Weiteres Nachforschen zeigte, dass dieser Becher auch bei der Heirat von Leopold Adler, dem Vater von Micha Adler, am 1. September 1945 in Haifa benutzt wurde. Die Vermutung liegt nahe, dass Heymann diesen Becher zu seiner Bar-Mitzwa-Feier in Dernau (etwa 1856) als Geschenk erhalten haben könnte und dieser seitdem in der Familie ist.

So konnten durch die engen Beziehungen von Bertram und Müller-Feldmann zu den Nachkommen der jüdischen Bürger des Kreises Ahrweiler schon manche Frage geklärt und Freundschaften geschlossen werden, über Landesgrenzen und Religionsgrenzen hinweg.