Erstmalig: Präsidentenpaar wird zum Prinzenpaar
Sven I. und Sarah (Preußiger) regieren die Fastnachtshochburg

Heimbach-Weis. Zum Kostüm- und Prinzenball hatte die KG Weis am Samstagabend eingeladen. Neben einem flotten Programm aus Musik und Tanz stand die Proklamation des neuen Prinzenpaares im Mittelpunkt. „Ihr habt gezeigt, was es heißt von ganzen Herzen Geck zu sein und habt uns nach innen und außen würdig vertreten“, verabschiedete Präsident Michael Kley unter Standing Ovation zunächst ex-Prinz Marco Kappelmaier und ihre Lieblichkeit Tanja (Baier). Das scheidende Prinzenpaar bedankte sich für die riesige Unterstützung und Ex-Prinz „Kappel“ versicherte, dass sein wahr gewordener Lebenstraum für immer im Herzen bleibt.
Mit einem rekordverdächtigen und vielleicht dem Feuerwehrmann geschuldet, schnellen Einmarsch, eroberten Sven I. und Sarah (Preußiger) die Festhalle. „Mir fehlen fast die Worte, wie man so von Herzen Karneval feiern kann“, wandte sich Prinz Sven I. an seinen Vorgänger. Und nicht nur mit ganzem Herzen, sondern in voller Statur. „111 kg hat der Kappel in der Session auf die Waage gebracht“, verriet Sven I. Gemessen bei einem Fitnesstest der Feuerwehr. Auch bei der Übergabe der Prinzenkette harmonierten die Kameraden. Das mit Sven I. ein würdiger Nachfolger gefunden ist, wurde bei der Verlesung des Lebenslaufes durch Protokollarius Carsten Reusch und Hofdame Claudia schnell klar. In Form der „Sendung mit der Maus“ stellten sie das Prinzenpaar auf äußerst originelle und witzige Weise mit vielen Fotos aus dem Leben vor. So erfuhren hunderte von Fastnachtsgecken, dass Prinz und Prinzessin wahre „Vollprofikarnevalisten“ sind. Das närrische Gen haben sie praktisch vererbt bekommen. Unter den Ahnen befinden sich Prinzen, Obermöhnen, KG-Ehrenpräsidenten und einige andere verdiente Karnevalisten. Beide starteten in jungen Jahren bei den Weiser Dötzjer.
Prinz Sven I. machte 1993 den Kinderprinz und baute später Motivwagen beim KF-Trupp. Prinzessin Sarah, geborene Fergen, lenkte als Vorstandmitglied und Kassiererin die Geschicke der Weiser Möhnen, tanzte im Weiser Möhnenballett und singt bei den Rosenzwergen. Seit Jahren ist sie bei den „Schrapnellen“ im Veilchendienstagumzug dabei. Immer wieder liefen sich die beiden über den Weg, bis es funkte. Unter anderem als Gruppenleiter bei der KaJu und 2002 als Präsidentenpaar des Kirmesjahrgangs 81/82.
„Das ein Präsidentenpaar zum Prinzenpaar wird, hat es wohl noch nie gegeben“, konstatierte Carsten Reusch. Sven I. und Prinzessin Sarah sind nicht bloß Heimbach-Weiser. Sie leben Heimbach-Weis mit seinem Anspruch, ein lebhaftes und geselliges Dörfchen mit Gemeinsinn zu sein. Doch wie stellte im Jahr 1829 ein preußischer Amtsinspektor fest: „Das Völkchen hat einen rasch, leicht reizbaren, lebhaften Charakter“. „Mitunter hakt es im Dörfje“, bestätigte Prinz Sven I. und erklärte das Prinzenmotto, im Orden dargestellt von Puzzleteilen: „Wir sind wie viele bunte Puzzleteile. Aber wir passen alle zusammen, ergeben nur gemeinsam ein Bild und sind zusammen stark“. Der Lebenslauf verriet viel, manchmal nicht ganz ernst gemeintes, aus dem Leben der Tollitäten. Sie die Sportskanone, er höchstens für das Wandern zu begeistern. Sie bei der VR-Bank, er arbeitet nicht ganz so gern und sei deshalb seit 25 Jahren bei den SWN.
Das Prinzenpaar selbst berichtete im Anschluss, wie aus der „positiv bekloppten und spannend finanziellen“ Schnapsidee bierernst wurde. Schon vor zehn Jahren hatten sie das Gefolge, bestehend aus Protokollarius Carsten Reusch mit Hofdame Claudia, Mundschenk Michael Hillenbrand mit Hofdame Steffi, Schatzmeister Christoph Olenderek mit Hofdame Jenni sowie Hofnarr Andi Kirst, um sich geschart. Bei regelmäßigen Treffen ist die Runde zu Freunden geworden. Eigentlich hatte es die Session 2024 sein sollen. 24 ist durch beide Geburtstage und dem Hochzeitstag eine Glückszahl. Doch die Coronajahre wirbelten die Prinzenfolge durcheinander. Der offizielle Part des Abends endete mit dem Prinzenlied, in dem die Fastnachtgecken schunkelnd den Tollitäten, bis Aschermittwoch ihre Treue schworen.
Die anschließenden Gratulationsrunde sprengte den zeitlichen Rahmen. Ein Zeichen, wie fest das Prinzenpaar im Dörfje verwurzelt ist. Die ahle Möhnen und ehemaligen Vorstandkolleginnen ließen es sich nicht nehmen, ihre Sarah mit „Westerland“ gesanglich zu feiern. Überhaupt wurde viel gesungen: Der Jahrgang 81/82 stimmte noch einmal das Jahrgangslied an und die Feuerwehrkameraden, wurden als Backstreet Boys gefeiert. Oberbürgermeister Jan Einig, zeigte sich froh darüber, dass in einer unsteten Zeit Verlass auf die 200-jährige Tradition der Heimbach-Weiser Karnevalisten ist. Wobei kleine Veränderungen erlaubt sind.
„Wenn die Tradition zum Korsett wird, dann steht man sich selbst im Weg“, stellte Prinz Sven I. fest. Hintergrund: Erstmalig fand die Proklamation vor dem 11.11. statt. Dem Prinzenpaar zu Ehren und zur Freude des Publikums hatte die KG-Weis jede Menge Glanzlichter im Programm. Darunter die Tanzgarde der KG-Weis und natürlich die Funkenmariechen, die KG Oberlahr sowie aus der Deichstadt, die Moonlight Dancer und die Grün Weiß Mädcher und Junge. Mit der bekannten und renommierten Traditionstanzgruppe Heilige Knäächte und Mägde rissen Hochkaräter aus der Domstadt die Gecken von den Stühlen. Musikalische Highlights waren die BB Kapell und natürlich die Weiser Jungs, die mächtig abrockten und dafür gefeiert wurden.



Die „ahle Möhnen“, ex Vorstandskolleginnen von Prinzessin Sarah gratulierten dem Prinzenpaar gesanglich.