Flut-Wiki: Helfen durch Wissen

Umfassendes Flut-Lexikon

Wie eine Gruppe von Ehrenamtlichen ein Online-Lexikon für Betroffene, und Helfende der Flutkatastrophe aufbaut

Umfassendes Flut-Lexikon

Copyright: Flut-Wiki

05.10.2021 - 08:57

Kreis Ahrweiler. Verlässliche Informationen sind in den chaotischen Tagen nach einer Katastrophe ein begehrtes Gut. So auch nach der Flutkatastrophe vom 14./15. Juli. Ein Team von Freiwilligen arbeitet seit zwei Monaten daran, die Fülle der aufkommenden Nachrichten aus den Hochwassergebieten zeitnah zu sammeln, zu strukturieren und unter www.flut-wiki.de nachhaltig verfügbar zu machen. Wer mitmachen will, ist herzlich willkommen.

Was ist das Mittel der Wahl, um eine Fülle von Informationen schnell zu ordnen und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen? Für Ruth Ehrenstein, wohnhaft im Westerwald, gibt es dafür eine einfache Antwort: ein Wiki - also ein freies Online-Lexikon. „So schnell, wie nach der Flut Fragen und Antworten zum Beispiel auf Facebook erschienen, kam ich schon nach zwei Tagen nicht mehr mit“, berichtet die die Diplom-Pädagogin, die einige Jahre am ersten deutschen Forschungsinstitut für Web Science an der Universität in Koblenz gearbeitet hat. „Da habe ich eine Woche nach der Katastrophe kurzerhand ein MediaWiki installiert, also die Software von Wikipedia, dem weltweit größten Online-Nachschlagewerk, um das Schwarmwissen auf www.flut-wiki.de einzufangen.“.

Schnell fand sie über die Sozialen Netzwerke einige ehrenamtliche Mitstreiterinnen und Mitstreiter, die mit viel Zeiteinsatz aus dem Hintergrund Informationen für Betroffene, Helferinnen und Helfer recherchieren, kategorisieren und niederschreiben. „Schätzungsweise 3000 Arbeitsstunden stecken bereits in dem Wiki - von der technischen Seite über die Inhalte bis zu den Teammeetings, Schulungen und Erstellung von Schulungsmaterialien - und dann auch noch Öffentlichkeitsarbeit, Netzwerktreffen mit anderen Gruppen usw..“


„Wir brauchen weitere Autorinnen und Autoren“


„Wir wollen nicht das nächste Kleinanzeigen-Portal sein - sondern ein neutraler Wegweiser, z.B. zu diesen Portalen. Helfen durch Wissen - das ist unser Credo“, betont die Gründerin, die ursprünglich aus dem Kreis Ahrweiler stammt. Rund 30 Menschen quer durch alle Alters- und Berufsgruppen aus ganz Deutschland arbeiten mittlerweile regelmäßig am FLUT-WIKI mit. Sie schreiben zu Themen wie der finanziellen Unterstützung von Betroffenen, Übernachtungsmöglichkeiten für Helferinnen und Helfer, Spendenlager und tragen nach und nach hilfreiche Fakten über alle flutgeschädigten Orte zusammen.


Infos über alle flutbetroffenen Orte werden recherchiert


Mit rund 200 betroffenen Gemeinden und Ortsteilen allein in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen ist diese Liste im Wiki lang und es wartet noch viel Arbeit, bis alles Relevante zusammengetragen ist. Die Vision der Gruppe ist es, zu jedem Ort eine eigene Seite vorzuhalten, auf der die wichtigsten Informationen - wie etwa Ansprechpartner, Spendenausgabestellen, Notunterkünfte und der aktuelle Stand des Wiederaufbaus - zu finden sind. „Dafür brauchen wir noch sehr viele weitere Autorinnen und Autoren - eigentlich für jeden Ort, für jede Informationsseite ein bis zwei Leute, die recherchieren und eintragen“, weiß Ruth Ehrenstein.


Erarbeitete Wiki-Struktur soll auch anderen Gebieten im Katastrophenfall nutzen


Um das Ziel eines so umfassenden Flut-Lexikons zu erreichen, trifft sich die gesamte Gruppe nicht nur wöchentlich zu virtuellen Team-Meetings, sondern bietet ihren Mitgliedern auch Online-Schulungen an. Erklärtes Ziel der Gruppe ist es, den gesamten Prozess des Wiederaufbaus zu begleiten „bis der letzte Ort den Abschluss der Arbeiten gemeldet hat“, so Ehrenstein. Sie plant, die erarbeitete Wiki-Struktur langfristig auch für andere Katastrophenereignisse zur Verfügung zu stellen - hierzu ist die Vereinsgründung in Vorbereitung.

Das Flut-Wiki wird inzwischen als seriöse Informationsquelle von immer mehr wichtigen Akteuren im Katastrophengebiet geschätzt: „Als das Landeslagezentrum Rheinland-Pfalz uns in einem Posting als zuverlässige Informationsquelle empfohlen hat, hat sich das für das ganze Team wie ein Ritterschlag angefühlt“, freut sich Ruth Ehrenstein.

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